Ist so ein Wandaufbau gut?
BAU-Forum: Fertighaus

Ist so ein Wandaufbau gut?

Ist so ein Außenwandaufbau gut? 8.10.03
Hallo Teilnehmer,
ich wäre sehr interessiert an ein Haus von der Firma Rxxxxx. Deren Hausaußenwand ist zweischalig aufgebaut mit der Argument Dampfdiffusionsoffen. Was hält Ihr von so ein Aufbau (von außen nach innen)
  • mineralische Dichschichtputz ca. 15 mm
  • großformatige Porotonziegel ca. 115 mm
  • Luftschicht ca. 19 mm
  • Holzfaserdämmplatte ca. 80 mm
  • Holzfaserplatte ca. 12 mm
  • Holzrahmenwerk ca. 140 mm
  • Wärmedämmung Steinwolle ca. 140 mm
  • Elektroinstallation vorbereitet
  • eine Lage OSBAbk.-Platte Formaldehydfrei) ca. 12 mm
  • eine Lage Gipsbauplatte ca. 12,5 mm

Der Verkäufer sagt dadurch, das man zweischalig arbeitet mit ein Luftschicht dazwischen, braucht man keine Dampfbremse. Kann das stimmen?
Vielen Dank im Voraus!
MfG
Sion

  • Name:
  • Sion
  1. Frage

    Foto von Stephan Langbein

    ist der zweite Buchstabe ein E? Nächste Frage: Was ist so billig an diesem Wandaufbau, dass er so vorgeschlagen wird? Welche Ebene ist Ihrer Meinung nach die statisch tragende Schicht? Sind Sie sicher, dass die Reihenfolge der Anordnung Innen-Außen stimmt?
    Als Bauherr sag ich  -  er baut so?
  2. @ Stephan Langbein

    Mit der Frage nach der tragenden Schicht sind Sie auf der falschen Fährte. Sehr falsch! Aber Ihre erste Frage drängt sich mir auch auf: Warum bastelt jemand eine solch arbeitsintensive, multischichtige Wand zusammen? Hat der Hersteller lauter ABM-Kräfte beschäftigt? Oder soll es eine besondere Wand sein, die es eben nur dort gibt? Die mechanische Solidität der Putzfassade ist allerdings weit besser, aber natürlich auch teurer als bei den üblichen "Polystyrolverpackungen", die Wärmedämmung könnte m.E. besser sein. Warum nur 140 mm Mineralwolle? Da kann ich doch nicht so viel einsparen, wie ich für die Porotonsteine ausgebe.
    Übrigens stellt die OSBAbk.-Platte doch eine Dampfbremse dar. Die ja auch gebraucht wird. Ich konnte nur nicht lesen, ob sie auch luftdicht abgeklebt wird. Das ist nämlich erforderlich.
  3. @Herr Stodenberg

    Foto von Stephan Langbein

    ich lern ja noch gerne was dazu. Also mit der tragenden Schicht lag ich ganz falsch ... welche ist denn nun die tragende?
    Was mich auch wundert  -  bin aber nur Laie, warum auf eine bei Holzständerbauweise übliche Anordnung noch mit massiver Vormauerung gearbeitet wird  -  umgekehrt könnte ich das ja noch nachvollziehen. Ebenfalls verstehe ich nicht, warum keine klassische Dämmschicht da ist, die Steinwolle wird ja wohl nur das Fachwerk ausfüllen. Gelernt habe ich schon mal, dass OSBAbk.-Platten eine Dampfbremse darstellen kann, nun fehlt mir aber wieder die diffusionsoffene Schicht auf der Hausaußenseite  -  lasst mich nicht dumm sterben :-) oder ist der 115 Ziegel mit Putz dann so diffusionsoffen, denn die OSB-Patte ist nur eine Dampfbremse und keine Dampfsperre oder war das wieder falsch.
    Grüße aus dem Hohenloher Land
  4. @ Herrn Langbein

    Massive Vormauerungen vor Holzwänden sind üblich als Verblender, also als reine Fassade. Hier handelt es sich aber um eine verputzte Fassade. Und weil der Putz ein Trägermedium benötigt, muss man sich entscheiden, ob man eine zementgebundene Holzfaserplatte, Polystyrol oder sonstiges (Was gibt es noch?) nehmen möchte, je nach den Vor- und Nachteilen (Vorteilen, Nachteilen). Hieer wurden Porotonziegel gewählt, wohl weil sie eine stabilere Außenhaut als Polystyrol bildet, und weil sie gegenüber der Zementfaserplatte erstens die bessere Wärmedämmung hat und, nicht zu vergessen, das Vorhandensein einer massiven Wand assoziiert. Als ich einem türkischen Bauherrn mal erklärte, dass wir seine Holztafelwand verklinkern könnten, rief er in die Küche hinüber: "Mama, wir bekommen eine richtige Mauer! "
    Jetzt benötigt man also die Wärmedämmung, die der Porotonstein bringt, als Mineralwolle schon nicht mehr, wenn man sie soweit begrenzen will. Trotzdem halte ich die 140 mm für sehr mager. Ich habe keine Vergleichszahlen zur Hand, aber auch die vor der Holzrahmenwand liegenden Holzfaserplatten können nicht sehr viel zur Wärmedämmung beitragen, wenn man sich die 92 mm Tiefe im Vergleich mit Mineralwolle oder gar Polystyrol vorstellt.
    Gegenüber der Polystyrollösung hat diese Wand jedoch den Vorteil, außen sehr diffusionsoffen zu sein, mehr als an der Innenseite, und das ist ja gut. Eventuell nach außen diffundierende Feuchtigkeit landet in der 19 mm starken Hinterlüftungsebene hinter den Steinen und kann dann hoffentlich nach oben entweichen. 19 mm sind nach DINAbk. zu wenig. 4 cm sollen es sein. Allerdings können etwa 20 mm praktisch ausreichen, wenn die Luftzirkulation (Eintritt unten und Austritt oben) gut gewährleistet ist, und wenn die Maurer nicht den Spalt zukleckern. Ist aber eben fehleranfällig. Durch den Ziegel kann der Dampf nicht mehr hindurchwandern, weil er vorher kondensiert. Die Lüftungsebene dämmt ja eben nicht.
    Ein 11,5er Porotonstein kann keine tragende Wand bilden, soviel weiß sogar ich als Massivbauabstinenzler. Aber für eine Holzrahmenwand üblicher Konstruktion sind 140 mm Tiefe mehr als genug. Die Stiele werden bei den Häusern nur deshalb so groß (z.B. 180 mm) dimensioniert, weil man genügend Mineralwolle unterbringen möchte. Steine sind nun einmal Raumfresser. Noch geringere Dimensionen als mit Holz kriegt man statisch nur noch mit Stahl (dafür weit höheres spezifisches Gewicht) oder Aluminium hin, wohl auch mit Sandwitchplatten, die von einer relativ dünnen Stahlbetonschicht oder sogar bewehrtem Spritzbeton (in D nicht zugelassen) getragen werden. Sie sehen, das Holz ist dem Stein als tragendes Material insofern überlegen. Warum sollte man also umgekehrt vorgehen. Die Wand würde unnötig dick und das Konto unnötig leer.
  5. Stephan Langbein Ja zweite Buchstabe ist ein E ...

    @Stephan Langbein
    Ja, zweite Buchstabe ist ein E ;-)
    Tragende Schicht sollte der Holzrahmenwerk sein.
    @Torsten Stodenberg
    In Baubeschreibung oder vom Verkäufer ist nicht mitgeteilt worden ob die OSBAbk.-Platten Luftdicht abgeklebt worden sind. Dank dieser Maueraufbau erreicht der Mauer ein U-Wert vom 0,169 und ist trotzdem angeblich Dampfdiffusionsoffen. Außerdem, solllte die Porotonziegel Vorteile haben im Sommer: die Sommerhitze heizt zuerst die Ziegeln auf und anschließend erst die Holzrahmenwerk. Dadurch solll es angeblich Kühler im Haus sein. Und durch die Holzrahmenwerk solll es im Winter das Gebäude nicht soll schnell abkühlen. Die Vorteile von Ziegel wird mit die Vorteile von Ziegel vereint. Ist das jetzt ein Märchen was die Firma und der Verkäufer uns mitteilt? Vom Preis her, ist die Firma vergleichbar mit andere Firmen.
    MfG
    • Name:
    • Sion
  6. @ Sion

    Sorry, ich muss mich berichtigen, denn ich hatte einmal von Wärmedämmung der Porotonziegel gesprochen und danach von Hinterlüftung. Beides schließt sich jedoch aus. Sollte es sich um eine stehende Luftschicht handeln, deren Zweck mir jedoch unklar wäre, und was ich auch nicht glaube, dann würde auch diese Luftschicht, wäre sie denn wirklich dicht, auch dämmen. Dann würde ich auch evtl. den angeblichen U-Wert von 0,169 für möglich halten (habe nicht nachgerechnet). Aber wenn es sich um eine Hinterlüftung handelt, dann ist alles, was sich außerhalb davon befindet, keine Wärmedämmung! Und dann wäre auch eine Diskussion über mögliche Wärmespeicherung zumindest schwierig: Zu erörtern wäre eine sommerliche Wärmestrahlung der Steine nach innen und deren Auswirkung auf die durchströmende Luft. Auf jeden Fall wäre eine solche Wirkung gegenüber direktem Materialkontakt stark abgeschwächt.
    Also eigentlich stochern wir noch im Nebel, solange nichts genaues über Luftschicht bzw. die konstruktiven Details am unteren und oberen Rand der Wand bekannt ist. Und ob die OSBAbk.-Platte luftdicht abgeklebt wird. Gibt es Hinweise im Text oder Zeichnungen?
  7. nett ;-)

  8. vielleicht

    geht es auch einfacher, denn: Je komplizierter ein Systemaufbau, desto schadensanfälliger!
    Tauwasserfreiheit würde ich ich nicht gerade bescheinigen wollen, denn für eine wirksame Hinterlüftung streiten sich ja schon bei 4 cm Luftschicht hiunter Verblend-MW die Gelehrten, aber zumindest sind 4 cm für Normenkonformität notwendig.
    Die Abklebung der OSBAbk.-Ebene ist Mindestvoraussetzung, wenn hier überhaupt was funktionieren soll.
    Der Linktipp von mls mit den darin wiederum enthaltenen Links sind für das Gesamtverständnis bei diesen Aufbauten sehr hilfreich.
  9. Am Sonntag

    treffe ich den Verkäufer wieder und werde ich dann mal "durchlöchern" mit Fragen ;-) Ich werde die Antworten dann hier eintragen.
    Schönes Wochenend!
    • Name:
    • Sion
  10. Ich habe am Sonntag telefonisch mit der Firma gesprochen

    und der Verkäufer hat mir erzählt das die OSBAbk.-Platte ein OSB4-Platte ist und das die Außenmauer unten KEIN Eintrittsöffnungen hat für die Luftschicht aber oben die dann über die Entluftungschicht der Dach läuft. Auf meine Bedenken über Schimmelbildung da keine Dampfbremse am Innenseite der Mauer, hat er mir zugesagt das der Firma bereit wäre im Kaufvertrag ein Passus einzutragen, die versichert das Schimmelbildung mit diese Wandkonstruktion nicht möglich wäre. Was sagt ihr dazu?
    MfG
    • Name:
    • Sion
  11. und wieder was gelernt:

    "Hinterlüftung ohne Luft" ;-)
    wie lange gibt's diese Wandkonstruktionen schon, wie ist ein etwaiges versagensrisiko
    abgesichert (finanziell)? viel Glück ...
  12. Die Antischimmelgarantie

    steht dann zwar auf dem Papier, nur was hilft die ihnen?
    Grundsätzlich ist die Konstruktion schon mal stark schadenanfällig. Damit meine ich die verputze 11,5er Außenschale. Wenn dann dahinter noch eine Kerndämmung angeordnet wird, dann sehe ich endgültig schwarz.
    Entwässerungsöffnungen und Dehnungsfugen sind Pflicht. Es darf also unten nicht dicht gemacht werden.
    Über Dampfbremse und wasserableitende Schichten brauchen wir uns hier schon gar nicht mehr unterhalten.
  13. neue Info?

    Seit 2001 werden die Mauer so gebaut (es sieht so aus als seien die Angaben die ich angegeben habe, veraltet)
    von Innen nach Außen
    12,5 mm gipsbauplatte
    12,0 mm OSB4-Platte formaldehydfrei (ich weiß leider nicht was OSB4 bedeutet)
    140,0 mm Wärmedämmung (Steinwolle) in massiver holzfachwerkkonstruktion
    80, mm vollflächige Holzfaserdämmplatte
    31,0 mm Luftschicht (Belüftet)
    115,0 mm Porotonstein
    15,0 mm mineralische Außenputz
    Lt. deren Prospekt erreicht der Mauer ein U-Wert von 0,169 W/ (m2 K ) komplett und im Gefach 0,155 W/ (m2 K).
    Wenn der 31,0 mm Luftschicht belüftet ist, muss das bedeuten das es Ein- und Austrittsöffnungen (Eintrittsöffnungen, Austrittsöffnungen) geben muss, richtig? Das würde wiederum bedeuten das der Verkäufer sich geirrt hat mit seine Behauptung das es nur oben in der Mauer Öffnungen gibt die dann wieder übers Dach geleitet wird.
    @Herr Sollacher: laut Unterlagen baut die Firma Renolit seit 40 Jahre ähnliche Mauern. Ich habe auch den Link gelesen die Sie mir geschickt haben, bin aber leider nicht schlauer geworden :-(
    @Herr Bop Pao: es gibt keine Kerndämmung da es ein Luftschicht von 31,0 mm gibt und soweit ich die Foren richtig gelesen habe, schließt Kerndämmung ein Luftschicht zwischen Dämmung und Fassade aus, richtig?
    Soweit ich die Foren richtig gelesen und interpretiert habe und diese auf den Außenwand anwende, habe ich tatsächlich ein Diffusionsoffene Mauer da die Diffusionswiderstand von innen nach außen abnimmt, stimmt?
    Es ist nicht so das ich mich unbedingt auf Renolit festgelegt habe aber es sah so schön aus: massive Außenwand gegen Lärm und Sommerhitze und Holzständerwerkkonstruktion für angenehme und sparsamen Wintern.
    MfG Sion
    • Name:
    • Sion
  14. meine Meinung?

    wenn ich jetzt veröffentliche, bekomme ich wieder 5 Abmahnungen ;-)
    aber wenn das die Wand ist, die sogar für patentwürdig erachtet wurde, wundert mich nichts mehr.
  15. meine Meinung

    hier soll eine Wand verkauft werden!
    Ob nun 19 mm oder 31 mm ist dabei irrelevant. Sie gehen auf die Bedenken nicht ein, oder wollen es nicht. Eine verputzte Außenschale ist nicht mal mehr aaRdTAbk..

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