Folie unter EG-Decke im Fertighaus erforderlich?
BAU-Forum: Fertighaus

Folie unter EG-Decke im Fertighaus erforderlich?

Wir haben die Zwischenräume der Holzbalkendecke im EGAbk. unseres Fertighauses, das wir ohne Innenausbau erworben haben, mit Mineralwolle isoliert. Laut Baubeschreibung wird bei den schlüsselfertigen Häusern unseres Fertighaus-Herstellers anschließend eine Dampfbremse (PE-Folie) eingebaut. Der (Chef-) Monteur des Hauses sagte mir jedoch, dass wir auf diese Folie verzichten sollten, da in die Wände des Hauses auch keine Folie eingebaut wurde (Wandaufbau  -  von außen nach innen  -  : Verblender, 40 mm Luftschicht, 40 mm Hartfaserplatten (Zellulose), 180 mm Holzständerwerk mit Mineralwolle aufgefüllt, OSBAbk.-Platte, Gipskartonplatte; EG-Decke  -  von oben nach unten  -  : 130 mm schwimmender Estrich, OSB-Platte, 200 mm Holzbalken mit Mineralwolle aufgefüllt, Folie? , Gipskarton auf Federschienen montiert). Was ist von der Aussage des Monteurs zu halten?
  1. sofort zum Anwalt?

    Lassen sie sich die Wandaufbauten von der Firma schriftlich geben und fragen sie bei dieser Gelegenheit gleich ab, wie die Winddichtigkeit in Ihrem Haus gewährleistet wurde (vorzugsweise im Bereich von Bauteilfugen und Ecken). Sollten Sie darauf keine oder nur schwammige Antworten bekommen, dann ab zum RA und zum Sachverständigen, denn der Außenwandaufbau ohne Winddichtigkeitsschicht erfüllt schon fast den Tatbestand der versuchten Körperverletzung. Sorry, ich übertreibe etwas. Aber, auf die Antworten zum Thema Winddichtigkeit entsprechend DINAbk. 4108 und EnEVAbk. bin ich wirklich gespannt.
  2. Mal nicht das Kind mit dem Bade ausschütten!

    Natürlich soll zuerst der Hersteller genau beschreiben, wie er die Luftdichtigkeit herstellt. Vielleicht sind die Fugen ja abgeklebt. Im Zweifel wäre ein Blower-Door-Test (BDT) möglich. Den besteht zwar kaum ein Haus, aber wenigstens allzuschlecht (wegen der Grenzwerte mal Herrn Trauernicht fragen) sollten die Ergebnisse nicht sein. Vorher einen allgemeinen Sachverständigen einschalkten zu wollen, ist doppelt bezahlt. Und was soll ein RA in dieser frühen Phase, in der es zunächst um eine bautechnische Bestandsaufnahme geht? Man sollte die Bauherren im Forum ja nicht unsinnigerweise in Panik versetzen.
  3. Winddichtigkeit ist gegeben

    Die Winddichtigkeit wird nach Angaben des Herstellers dadurch erreicht, dass die OSBAbk.-Platten im Bereich der Stöße mit Klebeband abgedichtet und die Gipskartonplatten versetzt zu den Stößen montiert werden.
    Ist denn nun eine Dampfsperre in der EGAbk.-Decke erforderlich?
  4. Mal langsam mit den jungen Pferden

    Foto von Norbert Basqué

    Der Wandaufbau sieht eigentlich korrekt aus. Die Winddichtheit wird durch die Holzfaserplatte 40 mm übernommen; diese sollte jedoch bituminiert oder mit einer Latexemulsion wasserabweisend ausgerüstet sein.
    Die Luftdichtheitsschicht wird durch die OSBAbk.-Platte dargestellt. Hier ist allerdings erforderlich, dass die Stöße und Anschlüsse luftdicht abgeklebt sind.
    Zur Beurteilung der eigentlichen Frage, muss man nachfragen, ob die Räume oberhalb der EGAbk.-Decke beheizt sind oder nicht.
    Wenn diese beheizt sind ist eine Diffusion zwischen den Räumen ausgeschlossen. Lediglich bei Temperaturdifferenzen ergibt sich der für die Diffusion erforderliche Dampfdruck.
  5. Diffusion

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    @Herr Basque im letzten Punkt muss ich Ihnen widersprechen. Der Dampfdruck allgemein ist unabhängig von der Temperatur. Lediglich der maximal mögliche Dampfdruck (genannt Sättigungsdampfdruck) ist abhängig von der Temperatur und nimmt zu bei steigender Temperatur und erreicht bei 100 °C den Luftdruck  -  deshalb siedet dann das Wasser.

    Wenn im Erdgeschoss viel Feuchtigkeit entsteht und darüber wenig, wird Feuchtigkeit vom Erdgeschoss nach oben diffundieren.

    Aber  -  und das ist das Wesentliche: bei gleichen Temperaturen unten und oben wird in der Dämmschichtnicht der Sättigungsdampfdruck nicht überschritten, dadurch kommt es nicht zum Tauwasserausfall. Und darum geht es.

  6. Die Räume im OG werden vollständig beheizt.

    Ich kann also vollständig auf die Folie verzichten? Oder wäre in der Decke des Bades eine Folie sinnvoll? Die Küche ist zum WZ hin offen, sodass sich die in der Küche entstehende Feuchtigkeit auf knapp 40 m² Deckenfläche verteilen kann und somit keine!?
  7. na dann ist doch gut

    Wenn die Außenwand in den Bauteilfugen winddicht erstellt ist und die Steckdosen ebenfalls winddicht sind und die Decke über EGAbk. aus der Winddichtigkeitsebene ausgekoppelt ist, sodass die Winddichtigkeitsschicht bis zum Dach durchgehend durchgeführt wurde, dann ist alles OK. Dann können Sie natürlich SV und RA ohne Arbeit lassen.
    Zum eigentlichen Thema: Wozu brauchen wir eine Folie zwischen zwei beheizten Räumen? Ein Dampfdiffusion ergibt sich nur bei Temperaturgefälle oder bei erheblichem Unterschied der rel. Luftfeuchte zweier benachbarter Räume gleicher Temperatur. Trifft eines von beidem zu? Temperaturgefälle nicht. Sollten Sie im EG mit erheblichem Feuchteanfall rechnen (Bad/Sauna), dann können sie die Decke sicherheitshalber von unten mit einer Folie schützen.
  8. Ist es jetzt üblich

    ... weder seinen Namen noch eine eMail-Adresse anzugeben?
    RA ist immer zu empfehlen, aber hier wurde ja schließlich nur ein Rohbau eingekauft, wenn was passiert haben Sie eh den schwarzen Peter.
    Keine Folie eingebaut? Na wenn die sonst PE-Folien einbauen dann können die die auch gleich weg lassen.
    40 mm Hartfaser?
    130 mm Estrich, auf was?
    Herr Tilgner meint mit der Folie natürlich, dass Sie eine Abdichtung im Bad einbauen müssen. Unter der Holzbalkendecke gehört die Folie gerade eben nicht hin, oder Sie haben eine Revisionsöffnung eingebaut, um von Zeit zu Zeit die Konstruktion zu überprüfen.
    Im übrigen Bereich von mir aus auch PE als Rieselschutz.
    Bop Pao,

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