Luft/Luft-Wärmepumpe ausreichend?
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Luft/Luft-Wärmepumpe ausreichend?

Wir waren diese Woche in einem Griffner-Musterhaus.
Der Verkäufer erklärte uns das "Standard-Heizsystem". Wir sind in dem Bereich bisher absolute Nullen und würden gerne mal eure Meinung wissen:
Das Griffner-Haus ist ein KfW55 Haus (Holzriegelbauweise)
Bei der Heizung handelt sich um eine Luft/Luftwärmepumpe ohne Fußbodenheizung! Das hat mich doch etwas stutzig gemacht. Der Verkäufer meinte, in den Wänden werden "Löcher" sein, aus denen die verbrauchte Luft abgesaugt wird, diese wird dann im Wärmetauscher umgewandelt in Energie, die Wärme wird dann über diese "Löcher" wieder abgegeben (ohne jegliche Geräusche!). Von außen wird frische Luft angesaugt, diese wird dann ebenfalls im Wärmetauscher umgewandelt in Energie. Die Wärme die dabei erzeugt wird, reicht aus um das Haus und das Wasser zu erwärmen! Auch im kalten Winter. Und man bräuchte keine Fenster mehr zu öffnen, es wäre immer frische Luft im Haus. Ich kann mir das irgendwie gar nicht vorstellen. Habe ich das System richtig verstanden? Und würde dieses Heizsystem wirklich ausreichen?
Ach ja, laut mehreren Studien würden sich die Heiz (Strom) kosten belaufen auf ca. 30,- €/Monat ... Kann das hinhauen?
  1. studien und Realität ...

    1.) wie groß ist das Haus?
    2.) wie gut ist es gedämmt?
    3.) welcher Heizwärmebedarf wurde ermittelt?
    4.) welche Lage, klimatisch, ist gegeben?

    damit lässt sich ermitteln ob es passt oder nicht.
    wenn das studienhaus, mal leicht übertrieben, in süditalien steht, dann wird es DORT wohl passen, aber ich würde das nicht für ganz Deutschland pauschalisieren.
    lies mal hier:

    es gibt nicht eine Universallösung, sondern nur Lösungen nach speziellen Anforderungen, weil eine WP nur einen eingegrenzten Bereich hat, in dem sie wirklich optimal läuft.

  2. Luftheizungen

    sind, zunächst unabhängig vom Wärmeerzeuger, nur für Gebäude mit sehr niedrigen Heizlasten geeignet, da Luft ein schlechter "Energiebevorrater" und "Transporteur" ist.
    Studien sind in der Regel stets zu hinterfragen. Häufig nutzen sie vordergründig dem, der sie erstellt hat ;-)
  3. Man muss sich ...

    Man muss sich bei diesen "Luftheizungen" über eines im klaren sein: peinlichste Reinlichkeit. Also alle Nase lang die Leitungen reinigen. Ich halte von diesen Dingern absolut nichts. Hinzu kommt, dass, solange man sich normgerecht verhält, möglicherweise alles im grünen Bereich ist. Aber wehe, wenn in der Übergangszeit mal die Kinderchen eine halbe Stunde lang bei offener Tür mit den Nachbarskindern sabbeln, dann gibt es nen Problem ...
    Thema Badezimmer: da soll es dann wohl die elektrische Fußbodenheizung richten um da mummelige 23 Grad zu bekommen?
  4. Erdwärme!

    Erdwärmepumpen halte ich für die bessere Alternative. Oder liege ich da falsch. Wenn man mal den Wartungsaufwand vergleicht, dann sind LW-Pumpen nicht so viel günstiger oder?
  5. Der Wartungsaufwand

    dürfte dabei das geringste Problem darstellen. Erdwärmepumpen sind für den Heizbetrieb etwas effektiver, dafür erfordern sie zusätzlichen Invest für die Quellenerschließung. Bei der WW-Bereitung haben, je nach Standort, nicht selten die LWP die Nase vorn.
    Eine Entscheidung ob Sole WP oder LWP hängt immer von den spezifischen Rahmenbedingungen ab. Je besser eine Gebäude gedämmt wird, je weniger bedeutsam wird in der Energiebilanz die JAZ.
  6. Bitte mehr Klarheit

    Der eine redet von Wärmepumpe, ein anderer hat Luftheizung verstanden. Da sind aber zwei unterschiedliche Prinzipien. Was ist es denn? Auf der Griffner-Site finde ich leider nichts Konkretes, die bleibt schwammig.
    Wenn es sich um eine Luftheizung mit Wärmetauscher handelt, die kenne ich nur mit 1 Loch in der Außenwand, nicht mehreren. Vor diesem sitzt der Wärmetauscher, der die verbrauchte warme Luft nach außen abgibt, wobei ca. 80-95 % (hoffe ich) der Wärme durch feine, wärmeleitende Metalllamellen auf die andere Seite der Lamellen geleitet werden, wo die kalte Außenluft einströmt und somit vorgewärmt wird. Die Verteilung und auch der Ablufttransport geschehen über ein Kanalsystem mit eingebauten Schalldämpfern). Dieses System benötigt aber noch elektrische Nachheizregister, die mit hohen Temperaturen arbeiten, sodass dies, wenn nicht alles optimal läuft, teuer werden kann.
    Wenn eine Abluftwärmepumpe gemeint sein sollte, die bezieht ihre Außenluft über Außenwandventile in den Räumen. Dort wird sie normalerweise durch eine Fußbodenheizung (alles andere wäre hier schlecht) erwärmt, bevor sie durch Spalte unter den Türen in Diele und Treppenhaus zieht und von dort in die Feuchträume (Bad, WC, Küche). Von dort wird die Luft in das WP-Gerät geleitet, wo diese vorgewärmte Abluft durch den Kompressor (der umgekehrt läuft wie der im Kühlschrank) weiter erwärmt wird. Dieses System ist immer ein Grenzfall. Es ist preisgünstig, aber funktioniert nur bei wirklich erstklassig gedämmten Häusern (KfW 55 klingt ganz gut) und ausreichend ausgelegten Wärmepumpen! Auch hierbei gibt es ab bestimmten Kältegraden Nachheizbedarf, der meist mit elektrischen Heizstäben befriedigt wird. Das darf nur ganz selten notwendig sein, sonst wird auch diese Variante zu teuer, weil eben der Strompreis viel höher ist als der Gaspreis. Klar, diese Abluftwärmepumpen gibt es auch mit einem integrierten Gasbrenner. Der dann aber wieder deutlich teurer in der Anschaffung ist.
    Die Griffner-Leute sollen mal technische Unterlagen rüberwachsen lassen, damit klar wird, worum es sich überhaupt handelt. Wenn ich nämlich das Wort "Standard" lese, dann blinkt in meinem Hinterkopf gleich die simultane Übersetzung "billig" mit.

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