Durchstoßene Dampfsperre lassen oder kleben?
BAU-Forum: Dach

Durchstoßene Dampfsperre lassen oder kleben?

Foto von Martin Outl

Hallo liebes Forum  -  ja ich lebe noch ... sorry für die Abwesenheit und mein Fremdgehen (siehe

Ich komme hier mit einer aktuellen Frage zurück, die ich so auf die schnelle im Forum nicht gelöst gesehen habe:
Gestern habe ich  -  einigermaßen erschrocken  -  gesehen, dass die vom Schreiner angebrachte Lattung für eine Holzdecke unter den Dachschrägen leider an vielen Stellen die Dampfsperre (gelbe Folie) durchstoßen hat. Es wurde zunächst eine horizontale Lattung an den Sparren vernagelt (verschraubt). Dabei wurde natürlich die Dampfsperre zwischen Lattung und Sparren angepresst und mit den Nägeln/Schrauben durchstoßen. Das ist ja so nötig und auch kein Problem.

Dann wurde die vertikale Feinlattung angebracht, die nicht im Sparrenabstandsraster erfolgte, sondern sich auch an anderen Stellen mit der Unterlattung kreuzt. An diesen Kreuzungen wurden zum Teil zu lange Nägel (ca. +2 cm) eingeschossen oder zu lange Schrauben eingeschraubt. Diese Nägel/Schrauben haben die Dampfsperre auch durchstoßen ohne dass oberhalb ein Sparren die Folie anpressen kann. (Bei uns ist da eine Zwischensparrendämmung mit gelber Mineralwolle eingebaut.)

Frage: Haben wir durch das Durchstoßen der Dampfsperre ein Problem zu erwarten oder ist diese Montage so Regel/Stand der Technik?
Solange der Nagel (Schraube) in der Folie steckt, ist es ja "dicht". Aber muss man dort mit "Bewegung" / Änderung rechnen, sodass es nicht "dicht" bleibt?

Frage: Falls obiges problemmatisch ist, wie könnte eine Korrektur vernüftigerweise aussehen? (z.B. Nagelspitzen abkneifen/schneiden und das Folienloch abkleben? --- oder Lattung und Folie weg und dann neue Folie und Lattung besser anbringen?)
Zur Info: Ich möchte zukünftig diese DGAbk.-Räume mit einem leichten Unterdruck (Abluftventilator) betreiben, sodass frische Luft (Ringlüftung) in die Räume nachströmt.
Gruß, Martin
PS: Ich könnte auch ein Foto hinzufügen, wenn es dann deutlicher wird.

  1. Wenn die Dampfsperre die luftdichte Schicht ist muss sie dicht sein ...

    Hallo,
    ... sonst entsteht im Bereich der Löcher ein "Düseneffekt" dort wird verstärkt feuchte Luft durch Konvektion in die Dämmung transpoetiert.
    Wenn dei Anzahl der Löcher überschaubar und kontrollierbar ist, Nägel und Schrauben entfernen und DS luftdicht mit Spezialband abdichten. Wenn durchgehend vorhanden und der Aufwand zu groß ist, oder das Ergebnis nicht sichrer kontrolliert werden kann, Latten ab -- DS neu.
  2. Dampfsperre ist/soll bei uns die luftdichte Ebene sein

    Foto von Martin Outl

    @Siegmund Becker: Danke für die Einschätzung!
    Ja, bei uns soll die Dampfsperre natürlich auch die luftdichte Ebene sein. Oberhalb ist ja gleich die Wärmedämmung.
    Meine Frage ist also zunächst, ob die jetzt nagel- oder schraubengefüllte (nagelgefüllte, schraubengefüllte) Durchbohrung dauerhaft als "luftdicht" anzusehen ist? Ist die Montage so fachgerecht oder kann ich Nachbesserung verlangen?

    Ein Entfernen der Nägel ist wohl technisch nicht möglich, weil diese so tief in die Lattung hineingeschossen wurden. (Bei den Schrauben wäre dies schon denkbar.) Die Nägelspitzen könnte man vielleicht abkneifen (Blechschere?) "und über die Restspitze ein Kaugummi kleben". Dann die Folie wieder dicht verkleben.

    Im Ernst, statt Kaugummi würde ich dann lieber ein Stück Styropor draufstecken.
    Gruß, Martin

  3. Sie wissen es doch

    Foto von Stephan Langbein

    Herr "OutL", dass ist Murks hoch drei. Die Frage ist eigentlick Überflüssig. Die Dampfbremse darf nicht beschädigt werden, spätestens beim Blower-Door-Test (BDT), haben Sie den Schweizer Käse auf dem Dach. Die Schrauben dürfen nicht tiefer in die Lattung eindringen, als die Lattung dick ist. Wer hier mit Nägeln arbeitet, spart am falschen Ende (siehe Link, letztes Bild)

    Und zum Fremdgehen  -  geh ich jeden Tag ... ich kenn da noch paar brauchbarere Foren :-) als das LCN-Forum, bauen Sie das Zeug wirklich ein?

  4. Ist es anerkannte "Regel der Technik"  -  Korrekturvorschlag

    Foto von Martin Outl

    Wenn ich die Holzdecke selber machen würde, hätte ich natürlich drauf geachtet, dass die Schrauben nicht zu lang sind.
    Aber sollten dies auch die Handwerker wissen? Ist es anerkannte "Regel der Technik" nur solche Schrauben zu nutzen?
    Ist mein Korrekturvorschlag (Spitze abkneifen und abdecken, Folie kleben) so verknüftig oder gibt es andere praktikable Methoden? Wie kneife ich die Nagel/Schraub-Spitze ab ohne die Folie noch mehr zu schädigen?

    ... das LCN-Forum, bauen Sie das Zeug wirklich ein?
    => noch ist nichts drin, BUS hat leider einen sehr schlechten WAF.
    Gruß, Martin

  5. das ist Murks

    es wird sicher nirgendwo stehen, dass Nägel/ Schrauben nicht aus der Lattung schauen dürfen.
    Entscheidend ist, dass die Luftdichtungsebene, und das wird wohl ihre Dampfbremse sein, luftdicht sein muss. Mehr gibt es nicht zu sagen und wenn die Nägel/ Schrauben so lang sind, dass sie die Luftdichtungsebene beschädigen, dann müssen die raus oder als Provisorium gekürzt oder was auch sonst für halbgare Sachen.
  6. Bauchschmerzen als berechtigt diagnostiziert  -  Danke!

    Foto von Martin Outl

    Danke für die mehrfachen Kommentare zu unserem "Dachschaden". Es wurde ja durchgehend meine Bauchschmerzen als berechtigt diagnostiziert. Vielleicht gibt es keine Ausführungsnorm gegen solche "Bauschmerzen" aber zumindest müsste der Handwerker doch nachweisen, dass er fachgerecht gearbeitet hat oder?
    Ich werde jetzt mal die passende Gegenmaßnahme mit unserem Architekt. besprechen.
    Gruß, Martin
  7. Passend?

    Foto von Stephan Langbein

    wäre runterreißen und neu machen und zwar sofort. Herr Hovekamp, zeigen Sie, wer Herr auf der Baustelle ist! Schließlich kommt ja von Ihnen der Schotter. Wenn Sie unser autagebuch kenne, dann wissen Sie, dass wir keine Kompromisse gemacht haben  -  rechtzeitiger Rückbau ist die einzige Möglichkeit den Murks zu beheben und wenn Sie nicht rechzeitig Zeichen setzen, dann zieht sich der Murks vun der Bodenplatte bis zum Endausbau hin!
  8. Zeichen setzen

    Foto von Stephan Langbein

    am besten gleich nach dem ausbuddeln der Baugrube den Bauleiter an den Füssen an den Kran binden  -  als abschreckendes Zeichen für jeden Handwerker, der die Baustelle betritt. Wenn ein Handwerker schon den Murks des Vorgängers vor Augen hat, dann murkst er grade weiter  -  wenn er sieht, dass der Bauherr keinen Murks zulässt, dann überlegt er sich das zweimal:
  9. Nägel und Schrauben fliegen gerade raus ...

    Foto von Martin Outl

    @Langbein: Klar kenne ich Ihre abschreckenden Maßnahme gleich zu Baubeginn. Sowas ist uns zum Glück erspart geblieben.
    Wahrscheinlich haben Ihre anderen Handwerker aber dann nicht Ihre Homepage vorher gelesen; sonst hätte sich wohl keiner mehr getraut auch nur ein Angebot bei Ihnen abzugeben ... Ach nein, Sie haben ja mit Bauträger gebaut und der hat die Handwerker besorgt oder?

    Zur Info: Seit heute fliegen bei uns die langen Nägel und Schrauben raus; dann wird geklebt und dann sollen wirklich passenden Schrauben wieder rein.
    Gruß, Martin

  10. so nicht

    Gratulation zur saubersten Lösung die es für diese Situation geben kann. Sie scheinen ja einen kommunikativen Umgang mit ihren Handwerkern zu pflegen, dass die so vernünftig auf das Prroblem reagieren.
  11. verknüftig reagieren? ... mal schauen / Wie viel Last muss eine Holzdecke tragen können?

    Foto von Martin Outl

    der Handwerker ist durch unseren Architekt. informiert und wird am Montag vor Ort sein. Einen alternativen Lösungsvorschlag, bei dem dort die Lattung seitlich mit der Dampfsperre verklebt würde, habe ich nicht angenommen. Dadurch würde es m.E. nicht dicht, sondern höchstens die Folie stabiler an der Lattung gehalten.

    Somit habe ich jetzt selber alle langen Nägel und Schrauben herausgezogen und angefangen, die Dampfsperrlöcher zu verkleben. Jetzt sieht die gelbe Folie mit den grünen Klebeband aus wie ein "Schweizer Käse mit grünem Edelschimmelflecken". Hmmm, mir geht's schon besser. Der Handwerker darf nur noch passenend kurze Schrauben in die Hand nehmen und alles wieder so fest schrauben wie er es braucht für die Holzdecke.

    Aprospos, Holzdecke: Vielleicht kann hier schon jemand dazu was sagen  -  sonst mach ich eine neue Frage auf:

    • Wieviel Last muss so eine Holzdecke tragen können? Bisher ist bei uns die vertikale Feinlattung mit ca. 50 cm Abstand verlegt. Meist ist diese Feinlattung auch im 50 cm Raster an die Querlattung genagelt. Ja, es wurde bisher *genagelt* (per Nagelschussautomat) und kaum *geschraubt*. Kann man mit Nageln unter einem 38 Grad Schrägdach denn den nötigen Halt erreichen, dass die gesamte Holzdecke (Panele) auch oben bleibt. Vielleicht möchten unsere Kinder auch mal mehr als ein Leichtbau-Mobile unter die Holzdecke nageln und dann soll die Decke ja nicht gleich runterkommen und die Kinder begraben.

    Frage: Gibt es Aussagen wieviel so eine Holzdecke an Gewicht tragen können muss? Und kann man die Aufhängung dann nur mit glatten Nägeln erreichen?
    Gruß, Martin
    PS: Übrigens hat sich dieser Schreiner damit auch als unser möglicher Küchenlieferant disqualifiziert, obwohl er einiges günstiger war als der Innenarchitekt, der jetzt den Küchen-Auftrag von uns erhält.


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