Problematik der Sanierung eines Balkons, teilweise über einem beheizten Raum und teilweise frei herauskragend mit sehr geringer Türanschlusshöhe
BAU-Forum: Balkon und Terrasse

Problematik der Sanierung eines Balkons, teilweise über einem beheizten Raum und teilweise frei herauskragend mit sehr geringer Türanschlusshöhe

Sehr geehrte Experten,
wir müssen den Balkon im 1. Stock unseres 2-Familienhauses sanieren.
Der Balkon ist L-förmig und befindet sich zum größten Teil mit einer Tiefe von 2,71 m und einer Breite von 4,5 m über einem beheizten Wintergarten, hiervon steht ein Stück von 16,8 cm vor. Daran schließt sich ein schmaler Teil mit 5,31 m Länge und 1,31 m Tiefe an, der frei herauskragt. Der Balkon inkl. festgeklebtem Fliesenbelag wurde zur gleichen Zeit wie das Haus vor 45 Jahren erbaut. Er hat eine Stahlbetonplatte von 13 cm Dicke und derzeit einen Aufbau an der Vorderkante von 8 cm Höhe. Der Balkon hat nur auf einer Tiefe von 1,31 m gerechnet von der Hauswand ein Gefälle, danach ist er waagerecht. Um den ganzen Balkon herum ist eine Regenrinne mit einer Gesamtlänge von 12,5 m angebracht, die nur in ein Fallrohr an der Hauswand am Ende des schmalen Teils des Balkons entwässert. Auf der anderen Seite an der Wand zum angebauten Nachbarhaus kann kein Fallrohr angebracht werden. Diese Regenrinne verfügt derzeit über ein zu geringes Gefälle.
Der Fliesenbelag ist im schmalen Teil des Balkons an 2 Stellen nach oben gekommen und an dieser Stelle ist Feuchtigkeit in die Betonplatte eingedrungen. In anderen Teilen der Vorderkante des Balkons haben sich einige Fliesen ebenfalls etwas angehoben allerdings nur um ca. 2 bis 3 mm. Ansonsten sind bis auf einige Ausnahmen die meisten Fliesen noch fest mit dem Untergrund verbunden. Das Stahlbalkongeländer ist in der Balkonplatte verankert. An den Verankerungspunkten gibt es bisher keine Undichtigkeiten. Im freikragenden, schmalen Teil des Balkons gibt es 2 Türen. Der Abstand zwischen der Oberkante des Fliesenbelags und der Oberkante des Aluminiumprofils der Türschwelle unterhalb der Wasserablauflöcher der Balkontür beträgt nur 2 cm.
Über dem beheizten Wintergarten befindet sich keine Wärmedämmung. Es gibt an der Wintergartendecke allerdings kein Kondenswasser- oder Schimmelproblem. Der Wintergarten hat auf allen Seiten Fenster mit Rollladenkästen und an den Ecken Betonpfeiler. Nur auf der Innenseite der Betonfensterstürze in den Rollladenkästen gibt es Stockflecken aber keinen Schimmel.
Da sich die uns von verschiedenen Handwerkern gemachten Sanierungsvorschläge größtenteils widersprechen und ich auch hier im Forum keine auf unsere Balkonsituation passenden Vorschläge gefunden habe, bitte ich jetzt die Fachleute des Forums um Rat.
Angesichts der unzureichenden Türanschlusshöhen dürfte eine konventionelle Sanierung mit Wärmedämmung gemäß EnEVAbk. und Anschlusshöhen gemäß DINAbk. nur möglich sein, wenn die Balkontüren stark verkürzt werden. Die daraus resultierenden Stufen möchten wir nach Möglichkeit vermeiden. Da die Betonplatte natürlich thermisch nicht vom Haus getrennt ist, müsste für eine erfolgreiche Wärmedämmung vermutlich die Betonplatte des Balkons sowohl auf der Stirnseite als auch auf der Unterseite der herauskragenden Teile gedämmt werden. Das würde vermutlich die Erstellung einer Beton- oder Holz-Konstruktion zur Einfassung der Dämmung an der Vorderkante und an der Stirnseite erfordern. Darüber hinaus müsste die Dämmung an der Unterseite der Betonplatte vermutlich irgendwie geschützt werden. Dies dürfte auch zu Komplikationen bei der Befestigung der an der Unterseite des schmalen Teils des Balkons befindlichen Markise führen. Der Aufwand für alle diese Maßnahmen wäre enorm, ganz abgesehen von der daraus resultierenden Dicke der Balkonplatte.
Wie sehen das die Experten? Welche Konsequenzen hätte die Nichteinhaltung der EnEV für den Bauherrn?
Aufgrund der mir bereits vorliegenden Vorschläge und der geschilderten Problematik ergeben sich für mich folgende Alternativen:
1. Mit Wärmedämmung (auch von vorne und unten notwendig?) unter Benutzung des TerraMaxx Verlegesystems mit Drainrost für Feinsteinzeug-Fliesen mit einer Mindestaufbauhöhe inkl. Belag von 26 mm der Fa. Gutjahr (dieses System erfordert laut Hersteller nur 5 cm Abschlusshöhe über OK Belag) Link:

2. Als einfache Variante: Keine Wärmedämmung, Ausbesserung der losen Stellen und Herstellung eines Gefälles mit Kunstharz-Mörtel z.B. PCI Flex und nichtkonventionelle Abdichtung mit Flüssigkunststoffen mit Vliesarmierung und Beschichtung mit Farbchips auf dem alten Fliesenbelag z.B. mit Produkten der Firmen Kemper System oder Triflex. Befestigung des neuen Geländers weiterhin von oben in der Betonplatte, da sichere Abdichtung mit Flüssigkunststoff möglich. Entscheidend wird hier sein, ob dies noch mit Beibehaltung der alten Türen möglich sein wird. Regenrinnenbefestigung und Rinne mit einem System von Gutjahr oder Schlüter oder auf andere Weise? Wie kann das erforderliche Gefälle zum Fallrohr geschaffen werden? Hat jemand Erfahrungen mit den Produkten der Firmen Kemper System oder Triflex?
3. Wie unter 2. aber unter Entfernung des alten Fliesenbelages, um die alten Türen beibehalten zu können.
4. Ein Fliesenleger schlug mir Ausbesserung des alten Fliesenbelages, Ausbesserung der losen Stellen und Herstellung eines Gefälles mit Kunstharz-Mörtel z.B. PCI Flex, Abdichtung und Entkopplung mit Schlüter Ditra-Matte und Schlüter-Kerdiband, dann Schlüter Abschlussprofile und Schlüter Barin Rinne, sowie Wartungsfugen an allen Innenecken und den Boden-Wandanschlüssen, jedoch nicht an Decken-Wand-Anschluss vor. Schließlich sollten Bodenplatten 30/30 und Sockelfliesen im Dünnbett verlegt und ausgefugt werden.
5. Eine Firma schlug mir Entfernung des alten Fliesenbelages, Erstellung eines kunststoffvergüteten Estrich mit 2 % Gefälle, Anschlüssen im aufgehenden Mauerwerk mit Polystyrol-Randstreifen, sowie Aussparung der notwendigen Dehnungsfugen, Abdichtung durch Bestreichung der Estrichfläche mit Aida-Kiesol und anschließender Beschichtung des Estrichs mit Deitermann Superflex D1 Dichtungsschlämme vor. Wandanschlüsse und Dehnungsfugenbereiche sollten grundiert und ein hochelastisches gewebekaschiertes Kautschuk-Abdicht-Band sollte 2 mal mit Deitermann Superflex 1 eingearbeitet werden (und zwar als Dichtungskehle). Ein Balkonrandblech sollte mit Fugenband und Superflex 1 eingedichtet werden, dann Befestigung einer waagerecht verlegten Zinkrinne. Als Fliesen sollte Feinsteinzeug, auch als Rand- und Sockelplatten mit Plastikol-KM-Flex verlegt und mit Cerinol Flexfuge verfugt werden. Weiterhin sollten 25 m Dehnungsfugen, bzw. Dreiecksfugen (über Sockelplatten) mit hochelastischem Dichtstoff auf Silikon-Kautschuk-Basis hergestellt werden.
Was raten nun die Fachleute? Da ich z.Z. Nicht weiß welche Lösungen sinnvoll wären, würde ich mich über Ihre Antworten sehr freuen. Es tut mir leid, dass die Schilderung der Situation recht umfangreich war, aber der Sachverhalt ist kompliziert, zu mindestens für mich.
Vielen Dank bereits im Voraus
Thomas v. Platen

  1. Korrektur zu Beitrag Nr. 678

    Unter der Variante Nr. 2 muss es statt "neuem" Balkongeländer "altes" Balkongeländer heißen

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