Außenwand direkt dämmen oder gedämmte hinterlüftete Fassade?
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Außenwand direkt dämmen oder gedämmte hinterlüftete Fassade?

Hallo zusammen!
Ich möchte mein Haus dämmen / dämmen lassen.
Mir stellt sich jedoch die Frage welches System besser ist?
Worin besteht der Unterschied zwischen einer direkt gedämmten Fassade und einer gedämmten hinterlüfteten Fassade, abgesehen vielleicht vom Preis?
Ich habe ein sehr altes Haus an dem fast alles verbaut wurde.
Die Giebelseiten scheinen aus 2 Lagen Gitterziegeln/ Vollziegeln zu sein, welche einen Luftspalt dazwischen haben.
Dieser ist aber weder oben noch unten irgendwo geöffnet damit eine Zirkulation stattfinden kann.
Die beiden anderen Wände bestehen zu 80 % aus Bruchstein und 20 % Vollziegeln.
Welche Dämmmaßname ist hier die richtige?
Ich würde mich sehr über zahlreiche Antworten freuen, bitte aber nur von "Fachleuten" die wissen wovon sie reden und nicht von Lesern mit gut gemeinten Ratschlägen mit Halbwissen, denn das habe ich selber. (ist nicht bös gemeint)
  • Name:
  • Torsten Müller
  1. der Unterschied?

    besteht in der Hinterlüftung der bewitterten Schale.
    bspw:
    "direkt gedämmt" = vorh. Substanz + Dämmung + Fassadenbildner
    "hinterlüftet" = vorh. Substanz + Dämmung + (..) + Luft + Fassadenbildner
    je nach interessenlage wird man zu der einen oder anderen Lösung tendieren.
    wovon die interessenlage wirklich gesteuert wird, ist oftmals nur durch
    intensives hinterfragen zu erhellen, bspw ein 1. Schritt:
    wenn die giebelwände zweischalig sind  -  warum kommt dann nicht eine Kerndämmung
    (zumindest als Option) in frage?
    wenn e. kompetenter Planer sein Interesse auf erhalt/Verbesserung der Substanz
    lenkt, kommen auf den Bauherren üblicherweise viele unbeliebte fragen zu ;)
    wenn die wichtigste frage positiv beantwortet wird, erfolgt die insistive Befragung
    des Bauwerks  -  aus der Befundung kann man, auch wandweise verschiedene,
    Lösungen für die Sanierung finden.
    zu dem unterthema "sehr altes Haus":
    ich würde mir sehr gut überlegen, wen ich da ranlasse ;)
    ob "moderne Energieberatung" (ja, super, dafür gibt es Förderung)  -  oder ob
    "altmodische Bestandsuntersuchung" der methodisch richtigere weg ist.
  2. Das ist ja das Problem!

    Genau dem Problem sehe ich ja eben kritisch entgegen.
    Die Energieberater sind wie Pilze aus dem Boden Geschossen und manch einer kennt sich mit der Thematik leider nicht besser aus als ein interessierter belesener Laie.
    Was meinen Sie bitte mit "altmodische Bestandsuntersuchung"?
    Das bei dem "Unterschied" es sich um eine Hinterlüftete Fassade mit Luftspalt handelt ist mir auch klar, aber worin besteht der Nutzen der Hinterlüftung?
    Seit dem ich mich damit beschäftigt habe, bin ich zu der Erkenntnist gekommen, das die Diffusionsfähigkeit des Mauerwerkes eine entscheidende Rolle spielt. Daher meine Vermutung, das eine hinterlüftete Fassade die nach außen geleitete Feuchtigkeit, bei entsprechendem Mauerwerk, schneller und besser ableitet als eine direkte Dämmung mit Putz.
    Nur bei welchen Wänden ist dies notwendig und bei welchen nicht?
    Ich habe im Internet eine Firma gefunden, welche bei doppelwandigem Mauerwerk den Luftspalt mit Perlite auffüllt.
    Aber kann das die Lösung des Problems sein. Wobei durch mehrere Probebohrungen erst einmal sichergestellt werden müsste in wieweit sich dieser Luftspalt wirklich über die gesamten Giebelwände erstreckt, denn diese Giebel sind zwar von Maurern erstellt worden aber nicht offiziell. (mein Vater war Maurer)
  3. Nur um Missverständnissen vorzubeugen

    ich hoffe nicht, dass Sie mit Hinterlüftung eine Hinterlüftung der Dämmung meinen. Dann funktioniert die Dämmung nicht. Wenn z.B. eine Fassadendämmung angebracht wird, dann ist diese vollflächig zu verkleben, oder im Punkt-Wulst-Verfahren so zu verkleben, dass keine Luftströmung zwischen Dämmung und Untergrund möglich ist. Auch die Luftschicht im Mauerwerk sollten Sie prüfen (lassen), ob sie nicht doch durch Undichtigkeiten belüftet ist. Wenn Sie auch nur geringfühig durchlüftet sein sollte, schmälert das die Wirkung der Außendämmmaßnahmen erheblich. Denkbar ist die Luftschicht füllen zu lassen, und zusätzlich die Fassade zu dämmen.
    Wenn es aus welchen Gründen auch immer eine Hinterlüftung geben soll, dann befindet die sich zwischen Dämmung und Außenbelag, z.B. bei Holzverschalungen, Verschieferungen oder sonstigem Plattenbehang. Es gibt ja nicht nur Dämmung mit Putz (WDVSAbk.), sondern auch Vorhangfassaden. Die sind in manchen Regionen Aufgrund der Witterung besser geeignet.
    Sie brauchen einen Planer aus den Reihen der Architekten und Ingenieure, die sich mit energetischen Gebäudeaufrüstungen auskennen. Der Titel "Energieberater" ist bei richtigen Fachleuten dann nur Nebensache.
    Gruß
  4. Auch das ist mir bekannt!

    Danke für den Hinweis, aber auch das war mir vorher schon bekannt.
  5. wenn die Diffusionsfähigkeit des Mauerwerks so hoch ist, dass sie eine Rolle spielt hast du größere Probleme ... als die Wahl zwischen normaler und hinterlüfteter Fassade

    wenn die Diffusionsfähigkeit des Mauerwerks so hoch ist, dass sie eine Rolle spielt hast du größere Probleme ... als die Wahl zwischen normaler und hinterlüfteter Fassade
    Gruß
  6. ganz einfach:

    "altmodische Bestandsuntersuchung" ist der erste Schritt einer Planung  -  und damit das
    Gegenteil von "mach mal, das geht schon" oder "das ist super, verkaufe ich laufend" ;)
    e. Bestandsuntersuchung ist natürlich mit Arbeit verbunden .. also so überhaupt
    nicht cool  -  eben altmodisch. aber weil alte Häuser, die heute noch
    stehen, ebenfalls ziemlich
    altmodisch gebaut wurden  -  ohne zaubertapeten, wunderkästen und tralala  -  existieren
    die noch und wenn man was daran verbessern will, tut man gut daran, altmodisch
    sorgfältig an die Planung dieser Maßnahme heranzugehen.

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