Porenbeton-Wand nach Regen innen nass
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Porenbeton-Wand nach Regen innen nass

Hallo,
bei unserem Rohbau mit Porenbetonsteinen ist nach einem recht heftigen Gewitterregen das Wasser durch die Außenwand (Westseite) an einigen Stellen durch die Fugen nach innen gedrungen, sodass sich sogar auf dem Fußboden eine leichte Pfütze gebildet hat. Das Dach ist natürlich schon drauf, die Fenster sind eingebaut, verputzt wurde innen und außen noch nicht.
Da wir ohnehin Zweifel an der Güte des Rohbaus haben  -  PORIT Porenbeton ist an vielen Ecken gebrochen, es wurde nur sehr nachlässig ausgebessert und an einigen, wenigen Stellen lässt sich gar durch die Fugen nach außen schauen  -  hätte ich folgende Fragen:
1. Ist es normal, dass beim unverputzten Rohbau noch Wasser durch die Fugen kommt?
2. Ist der Außenputz später so dicht, dass wir nicht befürchten müssen, bei jeden stärkeren Regen nasse Tapeten zu bekommen?
Im Voraus vielen Dank für Eure Hilfe
  • Name:
  • Ole Dreger
  1. Es ist weder normal

    Foto von Stephan Langbein

    dass man durch die Fugen schauen kann, noch dass Regen durch die Schlitze nach innen drückt. Ich würde das ganze ganz schnell ganz genau fotografieren und einen Sachverständigen zu rate ziehen. Schließlich haben Sie bestimmt einiges dafür bezahlen müssen
  2. Das es sich hierbei um ein Monolithisches Mauerwerk ...

    Das es sich hierbei um ein Monolithisches Mauerwerk handelt, dürfte bei den anzunehmenden Wandstärken kein Wasser durchschlagen. Es würde eher nach unten Ablaufen. Sollte nun aber der Regen, z.B. im Bereich von noch nicht angeschlossenen Regen-Fallrohren, derart auf den Boden schlagen, entsteht im Bereich des Spritzwassers ein solch hoher Staudruck, dass jenes beschriebenen Phänomen, doch schon mal vorkommen kann. Da Sie aber scheinbar sowieso sich hinsichtlich der Ausführungsqualität unsicher sind, rate auch ich Ihnen zum unabhängigen Fachmann vor Ort. Adressen hierfür gibt es bei den Handwerkskammern.
  3. Kann man Fugen nachträglich noch schließen?

    Vielen Dank für die Antworten!
    Da wohl offensichtlich beim Mauern geschlampert wurde und wir das nach der wochenlangen Trockenheit nun erst recht spät bemerkt haben, würde mich natürlich noch interessieren: lassen sich solche mangelhaft verfüllten Fugen überhaupt noch aufbessern? Bei Spaltbreiten im Millimeterbereich wird es doch wohl schwierig sein, da noch auf ganzer Mauertiefe von 30 cm Material einzubringen, um Dichtheit zu erreichen? An einigen Stellen, wo Wasser durchtritt, ist oberflächlich nämlich keine offene Fuge zu erkennen, der Mörtel wird aber wahrscheinlich im Innenbereich der Wand fehlen.
    Abgesehen vom schlechteren Wärmedämmwert der derart mangelhaft ausgeführten Wand  -  würde denn der Außenputz wenigstens für Wasserdichtheit sorgen? Oder ist normalerweise die Wand selbst der wasserhaltende Baukörper?
    • Name:
    • Ole Dreger
  4. Der Putz hält schon die Nässe ab

    aber die Fugen, durch die das Licht fällt sind so nicht richtig ausgeführt. Wenn der Rohbau noch einige Zeit ohne Außenputz steht, ist in Absprache mit dem Bauunternehmen sicher auch das aufbringen einer Aufbrennsperre (ca. 1 €/Liter, benötigt zwischen 50 ... 75 Liter geschätzt) sehr sinnvoll. Dies könnte auch mit der Rolle als Eigenleistung erfolgen und egalisiert das Saugverhalten des Porenbetons, d.h. weniger Wasser wird aufgenommen. Sicher ist ein Wochenende Arbeit einzuplanen und drei Eimer Aufbrennsperre a 25 Liter z.B. vom nächsten Raab Karcher zu besorgen, das Saugverhalten wird aber geringer. Die Absprache (ggf. schriftlich) deshalb, dass der Bauunternehmer nicht zum Schluss eventuelle Probleme mit dem Außenputz auf die Aufbrennsperre schiebt.
  5. wo bleiben denn unsere Mauerwerksexperten?

    Foto von Martin Kempf

    Bevor hier weiter spekuliert wird, schaut euch doch einfach mal die Homepage des Herstellers an. PORIT stellt Porenbetonsteine her, die mit Nut und Feder und Griffmulde wie die von YTONG sind. Da wird nur die Lagerfuge geklebt, die Stoßfugen werden nur knirsch ohne Mörtel oder Kleber gesetzt. Die PORIT Homepage gibt technisch nicht so viel her, aber bei Hebel/YTONG wird es deutlich beschrieben (siehe 2. Link). Zitat: "Bei YTONG PLANBLÖCKEN® W mit Nut und Feder werden die Stoßfugen nicht vermörtelt. Es genügt, wenn die PLANBLÖCKE® knirsch mit den Profilen ineinandergreifen (Gummihammer verwenden). Sollten dennoch offene Stoßfugen > 5 mm entstehen, so sind diese beidseitig an der Wandoberfläche mit Dämmmörtel, entsprechend DINAbk. 1053, Teil 1, Abschn. 9.2.2., zu schließen. "
    Und das heißt: Selbstverständlich wird hier Schlagregen, insbesondere bei den heftigen Gewittern in den letzten Tagen, in die Fugen eindringen und kann dann auch durchaus im Innenbereich sichtbar werden.
    Ja, der Außenputz wird später für die Regendichtigkeit sorgen, schließlich ist Porenbeton nicht der einzige Baustoff, bei dem die Stoßfugen nicht mehr vermörtelt werden.
    Herr Jähn hat auch durchaus recht mit dem Hinweis, dass der Fassade ein Grundanstrich mit Aufbrennsperre nicht schaden könnte, wenn sie über mehrere Monate dem Wetter ungeschützt ausgesetzt würde. Nicht umsonst wird in allen technischen Unterlagen darauf hingewiesen, dass Porenbeton vor Durchfeuchtung geschützt werden soll. Denn Porenbeton saugt wie ein Schwamm, gibt es aber im Gegensatz zu vielen anderen Mauersteinen nur sehr sehr langsam wieder ab. Eine kurze, prägnante Beschreibung dieses lästigen Effektes findet sich im Prüfungsfragenbuch für Maler & Lackierer unter der Frage "Begründen Sie das besondere Wasserrückhaltevermögen des Gasbetons: Bedingt durch die Herstellung unter Zusatz von gasbildenden Mitteln weist der Gasbeton in den sichtbaren Poren noch kleinste, mit dem Auge normalerweise nicht sichtbare Kapillaren auf. Diese feinsten Haarröhrchen saugen Feuchtigkeit stark an, zur Abgabe der Feuchtigkeit ist eine hohe Wärmeenergie erforderlich".
    Auf deutsch: Ist der Porenbeton erstmal richtig durchfeuchtet, kann es in der Tat Jahre dauern, bis er auch im Kern seine Ausgleichsfeuchte erreicht hat.
  6. Die Fotos

    mit den Wasserflecken und den lichten Stellen sind auf jeden Fall gemacht. Der Außenputz soll schon in nächster Zeit draufkommen, sodass die Aufbrennsperre wohl hoffentlich nicht mehr nötig ist, wenn der Putz doch letztlich für Wasserdichtheit sorgt. Bei einem anderen Rohbau, der nach meiner laienhaften Ansicht sehr sorgfältig ausgeführt wurde, konnte ich gestern auch größere Wasserflecken im Innenbereich erkennen, sodass das von Herrn Kempf Gesagte doch sehr plausibel klingt.
    Wegen den offenen Fugen werde ich den Bauleiter ansprechen. Die Herren von der 5-phasigen TÜV-Prüfung haben das natürlich großzügig übersehen. Aber was man von einer TÜV-Prüfung am Bau halten kann, wurde hier ja schon oft genug erwähnt. Nur leider haben wir "Esel" auch noch einen Vertrag unterschrieben, wo ausdrücklich das Hinzuziehen eines anderen Gutachters als des TÜVs untersagt ist. Ob sowas rechtlich überhaupt haltbar wäre, scheint mir aber fraglich.
    Allen Antwortenden einen herzlichen Dank für die schnelle Hilfe!
    • Name:
    • Ole Dreger
  7. Noch ein Zusatz zu den Ausführungen von Herrn ...

    Noch ein Zusatz zu den Ausführungen von Herrn Kempf: Di Trocknungsdauer von Porenbeton hängt stark von seiner Rohdichte ab. Unsere Wände mit PP 2-Steinen trockneten in Nullkommanichts bei Sommerwetter, die PP4 Steine brauchten schon länger und die Dachelemente mit hoher Rohdichte geben das eingesaugte Wasser nur sehr sehr zögerlich ab.
    Und das Wasser kann nicht nur durch die Fugen auf die Innenseite gelangen, sondern bei starkem Regen oder wie bei uns unterhalb von Fensteröffnungen auch durch den vollgesaugten Stein selbst.
  8. Herr Kempf hat gesagt es dauert Jahre, aber ...

    Foto von Edmund Bromm

    Aber, Sie behaupten Nullkomanichts!
    Wieviel ist das von Jahre entfernt?
  9. Trocken oder nicht?

    Ein Problem welches mir immer wieder begegnet ist, dass
    Dinge die nicht offensichtlich sichtbar sind  -  ganz normales menschliches Verhalten  -  auch nicht "da" sein können. Wenn Feuchtigkeit in Bauteilen nicht sichtbar ist, wird jeder Mensch der mit Feuchtigkeitsschäden normalerweise nichts am Hut hat, auch keine solchen sehen (wollen/können). Ich Teile absolut die Meinung von Herrn Kempf was Porenbeton in Verbindung mit Feuchtigkeit betrifft. Also auch Baustoffe die vermeintlich trocken/nass aussehen oder sich subjektiv trocken/nass anfühlen  -  auch so ein Problem: mit Handauflegen lässt sich definitiv nicht feststellen ob/inwieweit ein Baustoff nass oder trocken ist  -  müssen nicht wirklich trocken oder nass sein. Vielleicht ist das eine Erklärung, die hilft unterschiedliche Wahrnehmungen zu erklären.
    • Name:
    • Reg2023-Herr ChrMül

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