Statik eines Neubaus
BAU-Forum: Architekt / Architektur

Statik eines Neubaus

Kann sein, dass ich mich hier im falschen Forumsbereich befinde, ich finde leider kein passenderes.

Mein Einfamilienhaus-Rohbau in Ziegelbauweise steht nun größtenteils (Bayern).

Nun habe ich mir etwas die Statik angesehen, und die wirft bei mir einige Fragen auf.

Im Wohnzimmer soll eine 4 m lange Hebe-Schiebetüre eingebaut werden.

Darüber befindet sich ein Überzug, der die darüber liegenden Lasten aufnehmen soll.

Die Statik wurde nach dem vereinfachten Verfahren durchgeführt und ergab als Nachweis "NEd = 378 kN < NRd = 503 kN", und gilt damit als erfüllt (zu 75 % ausgelastet).

Dabei ist mir aufgefallen, dass der Nachweis mit einer ausgeglichenen Lastverteilung nach Bild 1 durchgeführt wurde, aber eigentlich eine ungleichmäßige Lastverteilung nach dem Bild 2 vorliegt.

Darin ist zu sehen, dass ein enormer Kraftanstieg an den Auflagern des Überzuges vorliegt.

Laut Statiker wird das durch die Sicherheiten im vereinfachte Verfahren aufgefangen.

Trotzdem bin ich verunsichert, ob hier bei diesem extremen Fall nicht irgendwelche Gültigkeitsgrenzen überschritten werden, denn es ergibt sich ja dann ein Spannungsverlauf wie in Bild 3.

Die ungleichmäßige Lastverteilung muss einen zusätzlichen Kippmoment auf die Wandscheibe ausüben, damit sich das System im Kräfte-Gleichgewicht befindet.

Die tatsächliche maximale Druckspannung im Mauerwerk ist dann viel höher als die berechnete, wobei die Ziegel direkt an der Maueröffnung dabei am stärksten belastet werden.

Wenn man sich dann noch den hochwärmedämmenden Ziegel (T08 mit fk = 2,1 N/mm²) ansieht, der einem in der Hand fast zerbröselt, und dann die tatsächliche Belastung darauf sieht, kann es einem schon mulmig werden.

Sind diese Zustände denn wirklich normal?

Anhang:

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  • BAU.DE / BAU-Forum: 3. Bild zu Frage "Statik eines Neubaus" im BAU-Forum "Architekt / Architektur"
Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  • Name:
  • Thomas
  1. Schon mal was von Sicherheitsbeiwerten gehört?

    Stark vereinfacht erklärt:

    Bruchspannung * Sicherheitsbeiwert (z.B. 0,5) = Bemessungswert Dieser Bemessungswert wurde bei deiner Berechnung nur zu 75 % ausgenutzt also nochmal 25 % Sicherheit zusätzlich.

    Wo also ist dein Problem?

    Ich würde viel lieber mal die Durchbiegung im Bereich des Überzuges checken damit es da nicht zu Komplikationen mit der Großen Fenstertüranlage kommt.

  2. Nur, reichen die aus?

    Dass hier Sicherheitswerte zum Tragen kommen, ist mir schon bewusst.

    Mich irritiert der extrem hohe Wert an den Auflagern (884 kN/m).

    FEM  -  Simulationen neigen zwar zu Ausreisern, aber einen Anhaltswert bietet es schon.

    Die Momentenwirkung auf das Mauerwerk könnte dabei beträchtlich sein und die Sicherheitswerte aufzehren.

    Die max. Durchbiegung des Überzuges ist laut Statik 0,2 cm (ist jede Menge Eisen drin).

    Anhang:

    • BAU.DE / BAU-Forum: 1. Bild zu Antwort "Nur, reichen die aus?" auf die Frage "Statik eines Neubaus" im BAU-Forum "Architekt / Architektur"
    Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
    • Name:
    • Thomas
  3. Wie weich

    gestaltest du das Deckenauflager, damit sich die Spannungsspitzen durch Verformung der Decke im Auflagerrand verteilen kann?
  4. da gibt es Leute, ...

    da gibt es Leute, die nichts anderes machen, als Standsicherheitsnachweise. Inzwischen müssen die (wohl inzwischen auch in allen Bundesländern) die Fachkunde nachgewiesen haben.

    Dann kommt ein Laie und will anhand unvollständiger Informationen wissen, ob der Nachweis i.O. ist.

    ... und es gibt auch noch eine Antwort ;)

  5. Überzug

    Man kann die Spannungen und Durchbiegung abbauen und sogar am Eisen sparen, wenn man den Überzug als Duchlaufbalken über die ganze Hausbreite laufen lässt, an den Auflagerpunkten oben eine Stützenbewehrung einlegt und nicht als Balken auf zwei Stützen mit "viel Eisen" gestaltet.

    Eine weitere Verbesserung wäre ein Verbund mit der Decke, indem man die Bügel des Überzuges beim betonieren der Decke in die Decke einbaut und herausstehen lässt. Das ergibt eine größere Höhe des Balkens, weniger Eisen und trotzdem geringere Durchbiegung.

    Eine weitere Möglichkeit wäre es, wenn man Bewehrungseisen quer zur Tragrichtung in die Decke gehen lässt. Das ergibt einen umgekehrten, halben Plattenbalken. Das geht aber nicht mit den heute üblichen Filigrandecken.

    Also verbessern kann man das Tragsystem schon.

    Auch die Mauern der Außenwände müssen nicht 24 oder sogar 42,5 cm dick sein. 15 oder 20 cm sollte beim Einfamilienhaus völlig ausreichend sein. Die Wärmedämmung muss man dann durch eine zweischalige Konstruktion erreichen. Da kommt dann Politik und Gefühl ins Spiel. Statt der bösen Chemie des Styropors, kann man die Dämmung aus dem unbrennbaren "Multipor", einem Baustoff aus natürlichem Ursprung erreichen.

    Ob man bei den Abmessungen eine möglichst verschnittfrei Fenster- und Türaussparungen vorgesehen hat, kann ich nicht feststellen. Ich vermute eher nicht. Aber das ist Sache des Architekten.

  6. Was versteht man unter einer verschnittfreien Fenster- und Türaussparung?

    Kein Architekt vorhanden, Planung machte eine Bauunternehmung. Leider kann ich daran nichts mehr ändern, sondern muss mit den Gegebenheiten umgehen. Verbaut wird eine 4 m lange Hebe-Schiebetüre.
    • Name:
    • Thomas
  7. Einen Standsicherheitsnachweis ...

    Einen Standsicherheitsnachweis auf Grund völlig unzureichender Angaben zu beurteilen, ist leider nicht möglich. (Auch wenn "Paulines" Beitrag zunächst anderes vermuten lässt = Kritik)
    [ Zitat Anfang ] ... Kein Architekt vorhanden, Planung machte eine Bauunternehmung ... ... [ Zitat Ende ]

    Aus meiner Sicht zwei gravierende Fehler. (Gespart am falschen Ende.)

    Sofern Du Sicherheit willst, beauftrage einen Prüfstatiker. Den kannst Du über die Ingenieurkammer, Architektenkammer oder per Nachfrage bei der Bauaufsicht finden.


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