Kalte Zimmer beim Schlafen  -  Undichte Fenster?
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Kalte Zimmer beim Schlafen  -  Undichte Fenster?

Hallo,
ich habe ein Anliegen: Bei uns in zieht es in den Schlafzimmern nachts. Heute hat sich der Vermieter die Zimmer angeguckt und hat eins der Fenster für undicht gehalten. Er wird dieses austauchen. Beim anderen ist er nicht einverstanden es auszutauschen, weil er meint wir würden falsch lüften. An den Rändern ums Fenster hat sich leicht Schimmel gebildet. Ich habe ihm gesag, dass wir die Fenster nach dem Aufstehen paar min komplett öffnen und dann bis Mittag gekippt lassen. Anschließend heizen wir natürlich das Zimmer. Es ist ja Winter. Er sagte, dass sei falsch und deshalb wäre uns nachts beim Schlafen immer kalt. Die Wände würden angeblich die Feuchtigkeit aufsaugen und dadurch bleibt die Kälte im Zimmer. Das ist doch unlogisch, das wenn ich vormittags die Fenster länger auf lasse, ich nachts vor lauter Kälte nicht schlafen kann. Eine weiter Info, die evtl. interessant sein könnte: die Außenfassade des Hauses ist auch schon leicht verfärbt unter und oberhalb der Fensterbereiche. WAS meinen SIE DAZU.
Ich wäre Ihnen über eine Antwort sehr dankbar
  1. Richtiges Lüften und Heizen

    geht nur so:
    Fenster für ca. 10 Min. ganz öffnen (Stoßlüften), dabei Heizung abdrehen. Dann Fenster wieder zu und Heizung an, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Im Schafzimmer, wenn dort nur geschlafen wird, reicht dies normalerweise zweimal am Tag. Eine Dauerkippung der Fenster ist kontraproduktiv, da die Außenwände (wie auch die Innenseite der Fenster) dadurch zu sehr auskühlen und damit der Schimmelbildung Vorschub geleistet wird. Und möchte man es warm (auch 15 °C im Schlafzimmer) haben, geht es ohne entsprechendes Heizen nicht.
    Die "Verfärbungen" der Fassade die Sie beschreiben nennt man Fogging (bezeichnet zumeist auch die Verfärbung der Innenwände und -decken). D.h. der Staub der feuchteren, wärmeren Innenluft, die durch die gekippten Fenster entweicht, fällt im Winter quasi an der kalten Fassade oberhalb der Fenster aus und schlägt sich dort nieder. Dies ist also auch ein Phänomen des falschen Dauerlüftens.
  2. Hihi

    Ich habe inhaltlich nichts zu der Antwort oben hinzuzufügen, es ist alles gesagt.
    Wollte nur kurz anmerken, dass ich mich sehr amüsiert habe über die Bedingung, die da an das Schlafzimmer gestellt wird:
    " ... wenn dort nur geschlafen wird".
    • grins*

    Das war mal was zum Lachen, an einem so grauen Tag wie heute.
    züchtige Grüße,

  3. Woher kommt die Behauptung 10 Min. lüften?

    Foto von Edmund Bromm

    Und dann noch die Heizung abstellen. Was soll denn das bringen?
    Warum werden solche falschen Berichte immer wieder eingestellt?
    Feuchte Mauern durch falsches heizen und lüften
    Häufig wirken beim Auftreten solcher Feuchtigkeitsschäden verschiedene Ursachen zusammen. Dem Entstehen von Tauwasser und Schimmelpilzen auf der inneren Oberfläche von Außenwänden bewohnter Räume liegt ein einfacher physikalischer Vorgang zugrunde: Warme Raumluft kühlt an kälteren Wandoberflächen so weit ab, dass in der Raumluft enthaltener Dampf auf der Wand zu Wasser kondensiert.
    Abkühleffekt
    Es sollte einem schon bewusst sein, welche Energiemenge eine Außenmauer, die feucht ist, zum Trocknen braucht. Es lässt sich leicht vorstellen, wie viel Energie nötig ist, um einen Liter Wasser durch Kochen zum Verdunsten zu bringen. Es wird Wärmeenergie gebraucht. Im umgekehrten Verhältnis jedoch bei gleicher Menge Energieaufwand steht, wenn eine Fassade entweder durch Regen oder Kondenswasser Feuchtigkeit aufgenommen hat und diese wieder verdunstet. Dabei kühlt die Oberfläche der Außenmauer ab.
    Es kommt sofort zu einer starken Abkühlung. Auch hier verdunstet Wasser. Es entsteht die sogenannte Verdunstungskälte.
    Eine einfache Prüfung sollte Klarheit ergeben.
    Schütten sie ein Glas Wasser an die Fassade es sollte abperlen und nicht aufgesaugt werden. Sonst sprechen sie mit ihrem Malermeister. Er möge den Anstrich auf Wasseraufnahme prüfen und gegebenenfalls eine Imprägnierung vornehmen.
    Zur Vermeidung solcher Durchfeuchtungen müssen einige Punkte beachtet werden:
    .- Die Abdichtungen müssen in Ordnung sein
    .- Die Außenwände müssen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit von außen her geschützt sein. In der Regel geschieht dies durch wasserabweisende Anstriche.
    .- Selbstverständlich müssen auch die Anschlüsse der Fenster, Türen und sonstiger Fugen und Öffnungen abgedichtet sein. Durch Fehlstellen eindringendes Wasser kann bis nach innen durchschlagen oder zumindest die Wand teilweise durchfeuchten.
    Feuchte und nasse Baustoffe haben eine wesentlich schlechtere Wärmedämmung als trockene.
    Die Wand kühlt stärker aus.
    Die innere Wandoberfläche darf nicht so weit abkühlen, dass es bei normaler relativer Luftfeuchtigkeit von ca. 50 bis 60 % zu Schwitzwasserbildung kommt. Wenn Baustoffe in der Regel den Anforderungen an die Wärmedämmung entsprechen, verändert sich dies jedoch durch schlecht gedämmte Decken oder Deckenauflager. Es kommt zu einer Abkühlung in diesen Bereichen und somit entsteht Kondenswasser.
    Dicht vor die Außenwände aufgestellte Möbel, Vorhänge usw. erschweren oder verhindern eine ausreichende Erwärmung der verdeckten Bauteile und somit eine ausreichende Luftumwälzung.
    Die relative Luftfeuchte sollte wie oben erwähnt nicht über 50 bis 60 % ansteigen.
    Neben der normalen Nutzung, z.B. durch Kochen ca. 3 Liter, Baden und Waschen ca. 4 Ltr., Gießen der Pflanzen ca. 1 Ltr., fällt auch durch Atmung und Schwitzen ca. 2 Ltr. durch Mensch und Tier Feuchtigkeit an.
    Messen der Feuchtigkeit
    Woher weiß man nun, welche Feuchtebelastungen in den Räumen sind. Die einfachste Art ist die Messung mit einem Hygrometer. Hier sollte nicht gespart werden, sondern durchaus Geräte verwendet werden, die justiert, d.h. geeicht werden können. Diese Geräte sind im Handel schon ab ca. € 20,- zu erhalten. In Verbindung mit einem guten Thermometer können wir nun ein behagliches und gut funktionsfähiges Raumklima herstellen.
    Richtiges Lüften
    Auch hier gibt es wieder eine ganze Menge von Ausdrücken und Erklärungen von gut bis sehr schlecht. Was bedeuten z.B. Ausdrücke wie "Stoßlüften", "Dauerlüften", "feuchte- oder temperaturabhängiges (feuchteabhängiges, temperaturabhängiges) Lüften", etc.? Im Sommer kann die Luft wesentlich mehr Wasser aufnehmen als im Winter.
    z.B. enthält eine 25 ° C warme Luft maximal 25 Gramm Wasser, jedoch nur 4 Gramm bei 0 ° C. Diese 4 Gramm ergeben bei 20 Grad Wärme ca. 35 % relative Luftfeuchte. So ist auch klar, warum wir im Winter in unseren Wohnräumen eine sehr trockene Luft haben. Zwar kann die "verbrauchte" Luft erneuert werden, doch muss durch gezieltes und regelmäßiges Lüften die relative Luftfeuchtigkeit niedrig gehalten werden. Besonders bei modernen dichtschließenden Fenstern ist ein gezieltes Lüften notwendig. Richtig lüften heißt, die Luft auszutauschen und dies abhängig von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit.
    Schimmelpilze
    Schimmelpilze wachsen nur in einem bestimmten Klima. Es muss genügend Feuchtigkeit vorhanden sein und die Temperatur sowie das Licht muss "stimmen". Leider sind die medizinischen und physiologischen Gegebenheiten noch nicht genau erforscht. Es muss jedoch davor gewarnt werden, die Schimmelpilze zu unterschätzen. Es sollte auf alle Fälle ein Sachverständiger dazugezogen werden.
    Zusammenfassung
    Wenn es nun soweit ist, dass durch richtiges Lüften immer noch Schäden, d.h. Schimmelpilze, fälschlicherweise auch Stockflecken und Schwärzepilze genannt, oder auch der sogenannte Modergeruch auftauchen, sollte man sich der Fachleute bedienen. Nicht die Fachleute, die sich als sachverständig in der Gesamtthematik nennen, sondern ausgesprochen an den Spezialisten, der über die Handwerkskammer, die Bauinnungen und über die diversen Beratungszentren erfragt werden kann.
    Edmund Bromm, Ismaning
    Entnommen aus: "Gesund wohnen in Altbauten"
    Im übrigen heißt richtig lüften auch:
    Man soll daran denken dass:
    • es wichtig ist, dass richtig geheizt und gelüftet wird.
    • die Fenster zum Lüften nur kurz (in der Regel reichen 1-2 Minuten, am besten in der Frühe wenn die Temperaturunterschiede zwischen außen und innen noch sehr groß sind), dafür zwei bis dreimal, im Abstand einer halben Stunde geöffnet werden sollen. Es sollen die Oberflächen der Möbel und der Wände nicht unnötig abkühlen
    • es falsch ist wenn tagsüber die Heizung abgedreht wird und abends schnell wieder aufgeheizt wird.
    • die Mindesttemperaturen in Wohnräumen dringendst einzuhalten sind
    • dass die Temperatur relativ gering schwanken sollte. Wer also im Schlafzimmer kühl schlafen möchte, muss darauf achten, dass die warme Luft aus der Wohnung nicht in die Schlafräume gelangt, sonst kühlt diese an der kalten Wand ab und es kann Kondenswasser entstehen
    • durch das Kippen der Fenster kaum ein Luftaustausch stattfindet, jedoch die Fenster- oder Türlaibungen (Fensterlaibungen, Türlaibungen) sowie die Deckenflächen stark abkühlen
    • es nicht nötig ist im Treppenhaus den ganzen Tag das Fenster offen zu lassen denn ...
    • es nicht nur ihr Geld ist, wenn der Nachbar sein Wohn- oder Kinderzimmer (Wohnzimmer, Kinderzimmer) neben dem kalten Treppenhaus oder Schlafzimmer hat und sie ihm diese Wärme durch eine nicht gedämmte Innenwand entziehen
    • die Wäsche nicht in der Wohnung getrocknet werden darf, denn das Wasser verbleibt in der Wohnung
    • der Wasserverbrauch (Blumengießen -Heizkörperbefeuchter -Duschen und /oder Baden bei geöffneter Türe etc.) in der Wohnung insbesondere im Frühling und Sommer stark eingeschränkt werden soll.
  4. *grins* >>Woher kommt die Behauptung 10 Min. lüften? << ...

    • grins*

    > >Woher kommt die Behauptung 10 Min. lüften? <<
    Das muss die Zeit zwischen Morgentoilette und Zeitungholen sein!

  5. Vormachen!

    Wer empfiehlt, 3 mal im Abstand von einer halben Stunde die Fenster Minuten zu öffnen, der sollte verurteilt werden, dies unter amtlicher Kontrolle 1 Woche lang durchzuführen! Selbst für eine reine Hausfrau ist so etwas eine Zumutung und einfach unrealistisch!
    Übrigens ist auch bei 10 minütigem Lüften noch längst nicht die komplette Raumluft ausgetauscht, höchstens bei starkem Durchzug. Es gibt jedoch ohne eine technische Lüftungsanlage keine Alternative hierzu.
  6. Fehlerteufel!

    Es musste natürlich heißen: " ... die Fenster 1-2 Minuten zu öffnen, ... "

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