Sommerlicher Hitzeschutz
BAU-Forum: Neubau

Sommerlicher Hitzeschutz

Hallo Forum,
welches Material eignet sich am besten für die Dämmung der Wände (Fassade) gegen sommerliche Hitze? Im letzten Sommer war es kaum auszuhalten, deshalb möchten wir jetzt isolieren, allerdings wissen wir nicht mit was!
Styrodur und ähnliche Stoffe sind für Kälte gut, gegen Hitze schützen sie aber kaum. Das Gleiche soll auch für Glaswolle gelten. Eine Idee welches Material hier gute Eigenschaften hat?
Zellulose können wir nicht verwenden.
Gruß
  1. Ausreichend Masse

    Foto von Norbert Basqué

    sollte eine vernünftige Dämmung haben. Daher sind Holzfaserdämmplatten ganz gut geeignet. (Masse liegt bei ca. 160-180 kg/m³)
    Je nach System können diese verputzt werden, oder aber mit einer hinterlüfteten Schalung versehen werden.
  2. Ein Missverständnis

    Entscheidend für die Dämmwirkung eines Materials ist einzig und allein der U-Wert, welcher besagt wie viel Wärmeenergie in Watt pro Quadratmeter und Grad Temperaturdifferenz durch die Dämmung geht. Es ist kein Unterschied in der Richtung des Wärmeflusses möglich.
    Das Missverständnis liegt darin, dass Dämmstoffe mit hoher Wärmekapazität, also hoher Speicherfähigkeit, den Wärmedurchgang zeitlich verzögern und somit Temperaturspitzen abflachen.
    Es hängt also sehr von der jeweiligen Anwendung ab, welches Dämmmaterial das günstigste ist. So ist zum Beispiel die Dachdämmung mit schweren Dämmstoffen in vielen Fällen falsch, da ausgerechnet die Räume im Dachgeschoss meist nur als Schlafräume dienen, man will aber an heißen Sommertagen sicher nicht die Hitze des Tages für die Nacht in der Dämmung speichern.
  3. Verschattung, Oberflächenfarbe, intensive Nachtlüftung

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Diese 3 Schlagworte, sind auch zu beachten. Sonne, die gar nicht an die Oberfläche kommt (Verschattung) kann gar nicht erwärmen. Das betrifft z.B. Sonnenschutz an den Fenstern, denn ein erheblicher Teil der Wärme kommt durch die Glasscheiben herein. Dagegen ist eine weitere Verschattung oft schwer möglich, ist aber z.T. durch die Belaubung von Bäumen im Sommer gegeben.

    Das nächste ist die Oberflächenfarbe. Strahlendes weiß reflektiert die Sonnenstrahlung sehr stark, dunkle Farben absorbieren einen Großteil. Nicht absorbierte Solarstrahlung kann auch nicht durch das Bauteil gehen. Zwar wird der größte Teil der absorbierten Solarenergie auch wieder auf der angestrahlten Seite das Bauteil verlassen (nur abhängig vom U-Wert  -  unabhängig von der Masse), aber der Rest geht durch das Bauteil (auch wieder nur abhängig vom U-Wert  -  unabhängig von der Masse). Insofern hat Dämmmaterial (Styrodur und ähnliche Stoffe) auch Wirkung bei sommerlichen Hitzeschutz. (Wenn es heiß wird, täuscht leicht das menschliche Gefühl, vor allen Dingen, weil man im Moment nicht weiß, wie heiß es ohne den verkleinerten U-Wert gewesen wäre.)
    Damit, dass die Masse des Bauteils nur die Geschwindigkeit des Wärmedurchgangs verzögert hat Herr Weigl vollkommen Recht. (Holz in entsprechender Dicke sorgt oft für die gewünschte Verzögerung Herr Basque).

    Und das letzte: die intensive Nachtlüftung: Die Wärme, die unvermeidlich doch am Tage (und verzögert während der Nacht) nach innen kommt, muss durch intensive Lüftung (wenn es draußen genügend abgekühlt ist) wieder hinausgelüftet werden, damit die Starttemperatur am Morgen möglichst gering ist.

    Noch etwas: wenn es möglich ist z.B. das Wasser zum Sprengen vorher über die Dachfläche laufen lassen, dann wird die Oberfläche gekühlt.

    Und nur wenn alles nicht ausreichend ist  -  dann bleibt nur die Nutzung eines Kühlaggregats (Wärmepumpe). Und da muss man aufpassen, das die gepumpte Wärme (in der Abluft) wirklich das Haus verlässt und nicht nur in den Kreislauf geht.

  4. Ganz vielen Dank an die netten Antworten freuen ...

    Ganz vielen Dank an die netten Antworten, freuen uns sehr darüber endlich Experten "am Draht" zu haben.
    Wir werden also entsprechend der guten Tipps die wir bekommen haben, die Wände weiß anstreichen, obwohl wir sie eigentlich schwarz machen wollten. Bitte nicht erschrecken, das Haus ist stark von der Architektur von John Lautner geprägt, also nicht ganz das übliche, eher "aus dem Rahmen fallend" :-)
    Die Wände bestehen aus YTONG-Steinen, gibt es da noch Tipps für die beste Vorgehensweise? Gedacht ist jetzt auf den YTONG  -  gemäß der Tipps  -  Holzfaserdämmplatten zu befestigen, darauf Putz und dann eine helle Farbe. So alles richtig? Werden sich die Holzfaserdämmplatten auch bei YTONG bemerkbar machen? Wie schaut es mit den Dämmplatten von YTONG selbst aus? Kennt die jemand?
    Beste Grüße

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN