Luftfeuchtigkeit unter 30 % in Neubau mit Lüftungsanlage
BAU-Forum: Lüftung

Luftfeuchtigkeit unter 30 % in Neubau mit Lüftungsanlage

Wir haben in unserem Neubau in Holzrahmenbauweise in den Wohnräumen eine Luftfeuchtigkeit von häufig unter 30 %. Das Problem liegt offenbar in unserer Lüftungsanlage mit WRG (Schrag Recovery Deluxe). Die ganze Sache funktioniert ansonsten sehr gut und wir sind sehr zufrieden. Das Haus ist sehr gut gedämmt, wir brauchen wenig zu heizen, haben ständig frische Luft. Nur eben leider auch diese niedrige Luftfeuchtigkeit, die im übrigen von zwei unterschiedlichen Hygrometern (digital und "konventionell") gemessen wurde. Wegen unseres Massivholzfußbodens machen wir uns mittlerweile so unsere Gedanken ...
Wir hängen unsere Wäsche in den Wohnräumen auf  -  das hilft auch, aber nur temporär. Die Luftfeuchtigkeit steigt zügig auf bis zu 40 %, fällt aber nach einiger Zeit wieder auf den alten Wert zurück. Pflanzen haben wir m.E. auch genügend. Kleine Wasserschalen auf den Heizkörpern bringen dagegen gar nichts. Liegt wohl daran, dass die Heizkörper sowieso nicht richtig heiß werden. Die WRG und die Dämmung tun eben gute Dienste. Die Temperaturen liegen (gegen Abend, da wir tagsüber i.d.R. nicht da sind und auch nicht heizen) bei 22 Grad.
Nun habe ich diverse Beiträge in diesem und auch anderen Foren gelesen, die sich mit der offensichtlich bekannten Problematik befassen. Dabei scheint es mal wieder nach dem Prinzip "Drei Experten  -  fünf Meinungen" zu laufen.
Folgende Fragen:
1.) Wie erklärt es sich eigentlich, dass sich Außen- und Innenluftfeuchtigkeit so gar nicht angleichen? Mein Hygrometer zeigt mir häufig Außenluftfeuchtigkeit von über 80 oder sogar 90 % an. Wirkt sich aber nicht (oder nur unwesentlich) auf die Werte im Inneren aus.
2.) Thema Luftbefeuchter: Der eine oder andere Forumsteilnehmer empfiehlt sie, andere lehnen ab. Ein einer Stelle war zu lesen, dass dadurch Kondenswasser in den Lüftungsrohren entstehen könne. Wieso eigentlich? Wenn der Luftbefeuchter die relative Luftfeuchtigkeit auf "normale Werte" anhebt, wieso sollte das dann zu Probleme mit Kondenswasser führen?
3.) An anderer Stelle ist zu lesen, dass die Luftwechselrate zu hoch sei. Erst einmal muss ich gestehen, dass ich gar nicht weiß, wie hoch die bei uns ist. Wir können zwar zwei Stufen schalten, aber wieviel das dann jeweils ist, weiß ich erstmal nicht. Aber wieso eigentlich zu hoch? Wie gesagt: Wir sind mit der frischen Luft und den Temperaturen so ganz zufrieden.
Das sollte wohl erstmal an Fragen reichen.
  • Name:
  • Thomas Klodt
  1. 22 °C

    ohne zu heizen. Ich Stelle meine Heizung bei durchgehenden 19-20 °C bereits ab (nur noch Warmwasserbereitung).
    Wir haben ebenfalls einen Holzrahmenbau, allerdings ohne Lüftungsanlage. Die letzte Woche waren bei uns Außentemperatuen -5 ° bis +1 ° Celsius. Die relative Luftfeuchtigkeit im Haus beträgt 38-45 %.
    Wie gesagt bei manueller Lüftung (keine größeren Pflanzen, keine Luftbefeuchter, keine Warmwasserschalen ) ich denke das sind für Holzrahmenbauten keine ungewöhnlichen Werte.
    Habt Ihr mal versucht die Lüftung auf die kleinste Einstellung zu drosseln? Was sagt das Hyro ... nach drei bis vier Tagen?
    Wenn die Luftwechselrate zu hoch ist fällt die Luftfeuchtigkeit natürlich stark ab, da von außen nur tockene kalte Luft nachgeführt wird, die dann durch die Wärmerückgewinnung noch weiter "getrocknet" wird.
    ! Bauherrenmeinung!
    mit Grüßen aus der Pappschachtel
  2. Vergessen

    unter 30 % relative Luftfeuchtigkeit haben wir nur letzten Winter (2002/2003) bei -10 ° Celsius erreicht.
    Unser Gasverbrauch liegt bei 5,1  -  5,6 m² Gas pro Quardartmeter/Jahr incl Warmwasserbereitung für drei Personen (Gasbrennwert).
    Gute Nacht
  3. Angleichung relative Luftfeuchtigkeit?

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Diese Angleichung ist gar nicht möglich: Die relative (nicht absolute!) Luftfeuchtigkeit ist das Verhältnis von der absoluten Luftfeuchte zu der maximal möglichen absoluten Feuchte bei der betreffenden Temperatur. Diese maximal mögliche absolute Feuchte ist stark abhängig von der Temperatur: -10 °C: 2,3 g/m³; 0 °C: 4,98 g/m³; 20 °C: 17,22 g/m³; 22 °C: 19,33 g/m³ (es sind immer g Wasser pro m³ Luft gemeint).

    Beim Lüften bekommen Sie Luft mit einem bestimmten absoluten Wassergehalt herein. Dieser absolute Wassergehalt ist entsprechend der Außentemperatur und der relativen Feuchte. Wenn diese Luft in der Wohnung erwärmt wird, bleibt zunächst die absolute Feuchtigkeit gleich, aber wegen der steigenden Temperatur steigt die maximal mögliche absolute Feuchte  -  und deswegen sinkt die relative Feuchte. Wenn die relative Feuchte steigen soll, muss die absolute Feuchte gesteigert werden.

    In jedem Haushalt werden Wassermengen frei  -  und auch Geruchsstoffe. Ihre gute Luftqualität verdanken Sie Ihrem guten Luftdurchsatz, der die Geruchsstoffe abführt  -  allerdings auch Ihre Luftfeuchtigkeit. Ihre frei werdende Wassermenge steigert bei Ihrem Luftdurchsatz die absolute Feuchte nur so stark, dass Ihre relative Luftfeuchtigkeit nur 30 % wird.

    Bei Luftbefeuchtung kann ein Problem mit Keimbildung entstehen. Das Problem besteht nicht in der Kondensation, sondern in der Wartung der Luftbefeuchter. Wenn z.B. in die Zuluft ein Luftbefeuchter eingebaut wird, herrschen am Luftbefeuchter ideale Wachstumsbedingungen für Keime: Feuchtigkeit, Nahrung (z.B. Staub) und Temperatur. Lässt man das tagelang unkontrolliert, wird der Luftbefeuchter zur Bakterienschleuder.

  4. Wir haben

    auch nur 30 % Luftfeucht im Haus (mit WRG) ohne Luftbefeuchtung,
    bis jetzt hat es unserem Parkett nicht geschadet. Ab und zu steigt die Luftfeuchte durch trocknen der Wäsche (wie bei ihnen).
    Hydrokulturen können ihr Problem mindern oder Luftbefeuchter (hier ist die Keimbildung nicht zu unterschätzen).
  5. selber Zustand bei uns

    Wir wohnen in einem Fertighaus von 1981, auch in Holzrahmenbauweise. Auch hier kämpfen wir mit der geringen Luftfeuchtigkeit (< 30 %) im Winter. Trocknen der Wäsche bringt nur kurzzeitig was, selbst die vielen, vielen Pflanzen, die meine Frau kultiviert, schaffen nicht viel.
    Unser Parkett liegt seit 1992. Es haben sich noch keine Fugen gebildet, außer an einer einzigen Stelle, wo die "Bretter" parallel unter dem Heizkörper liegen und dort auch im Verhältnis extremer Wärme ausgesetzt sind. Kann auch sein, dass ausgerechnet diese Naht beim Verlegen nicht ordentlich verleimt wurde.
  6. Hygro eichen

    Wann habt ihr eure Hygrometer zuletzt geeicht? Man sollte dies alle paar Monate durchführen. Für mechanische H. genügt es dazu, diese für 2 h in ein feuchtes Tuch einzuschlagen und danach den Zeiger auf 100 % zu stellen. Bei digitalen H. je nach Bed. anl.
  7. Luftfeuchte im Winter? Kein Problem!

    Hallo,
    das Problem einer zu geringen Luftfeuchte im Winter haben wir nicht, und das obwohl wir mit 360 m³/h lüften (Luftwechselrate von gut 1/h). Glücklicherweise haben wir uns nämlich für ein Lüftungssystem mit einstellbarer Feuchterückgewinnung entschieden. So haben wir ständig eine r.F. von 50 %-60 %.
    Sonnige Grüße,
    Stefan Lieser
  8. Einstellbare Feuchterückgewinnung

    was is'n des?
    Kann mir das einer mal erklären oder einen Link zum System hier einstellen? Nur interessehalber.
  9. Einstellbare Feuchterückgewinnung

    Hallo,
    es handelt sich um den Ökolüfter (Link s.u.).
    Die Feuchterückgewinnung funktioniert mittels Sorption. Damit funktioniert sie unabhängig vom Taupunkt.
    Einstellbar heißt, man kann die Wärmetauschertrommel durch Eintauchen in eine CaCl2 Lösung auf die gewünschte Rückgewinnung einstellen. Im Sommer natürlich ohne, jetzt im Winter haben wir ca. 70 % Feuchterückgewinnung. Hier im Forum mal nach Ökolüfter suchen, ich habe das Verfahren schon mehrfach beschrieben.
    Sonnige Grüße,
    Stefan Lieser

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