Statik Kellerdecke?
BAU-Forum: Keller

Statik Kellerdecke?

Hallo, Ich versuche schon einige Zeit am Wohnort einen Statiker zu finden, der meine aktuelle Frage beantworten kann, erfolglos. Es geht um eine durchhängende Kellerdecke die zuletzt 2014 von einem Statiker begutachtet wurde und sich seitdem auch nicht weiter abgesenkt hat. Der skurrile Hintergrund: Decke wurde mit Baustützen nach oben gedrückt, ist von oben eingerissen, nach Entfernen der Stützen Absenkung um bis 2 cm. Ergebnis nach Expertenmeinung: Risse oben überdrückt, unten haben sich an den dünnen Rissen (0,3<0,4 mm) Fliesgelenke gebildet. Decke 16 cm, Filigrandecke mit Ortbeton.

Ich habe jetzt mit einer verlängerten Wasserwaage eine beunruhigende Neigung der Decke schon im Anschluss an die seitlichen Wände quer zur Tragrichtung ermittelt, die damals offenbar nicht beachtet wurde  -  Fotos. Die Neigung wurde zwar über die Isolierung gemessen -8 cm Rockwool, stimmt aber rel. genau mit der blanken Decke überein (Foto). Entsprechend der L/300 Faustformel für die Tragrichtung muss es auch quer dazu eine vertretbare Grenze geben. Im Detail muss das für den "Knickwinkel" gelten, mit der die Decke auf die Wände trifft. Ich befürchte dass z.B. die oberen Randmatten einer zu hohen Spannung ausgesetzt sein können, mit einem Risiko für die Gesamt-Stabilität.

Gesucht wird ein Kriterium für diesen Wert. Ich habe den Eindruck, dass selbst unter Experten für eine solche Größe keine bekannten Vorgaben existieren. Eine tiefschürfende Studie würde ich ausschließen. Die Unterseite zeigt keine Risse in dem Bereich, auch die Decke auf gegenüberliegenden Wandseite ist nicht messbar verändert. Einzig an der Keller-Außenseite sind feine Risse im Putz der Wand unter der Decke zu sehen. Die Situation ist wohl wie die Gesamt-Situation schon mehrere Jahre stabil.

Wenn keine exakte Beurteilung möglich ist, müsste aus Erfahrung und der Anschauung eine Aussage getroffen werden, ob eine kritische Schwächung der Standfestigkeit anzunehmen ist. Dann würde ich die Decke z.B. durch eine Mauer in der Mitte stützen lassen. Wegen der in der Mitte fehlenden oberen Bewehrung könnte diese nur den unter Spannung stehende durchhängenden Zustand sichern, sollte aber doch eine relevante Wirkung haben. Ich danke für jede mutige Antwort auf den vielen (Bölk-) Stoff.

Anhang:

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  • Name:
  • Werner
  1. Baujahr und Statik der Decke unbekannt?

    Gibt es keine Statik der Decke? Wann wurde sie denn gebaut? Bei 6 m Spannweite wäre L/300 doch relativ normal, oder?! Was soll ein Statiker denn zu der Deckendurchbiegung sagen, wenn er nicht mal die Statik vorliegen hat?

    Hochgedrückt und oben Risse? Waren Sie also zur Bauzeit der Decke dabei? Was meinen Sie mit "hochgedrückt"  -  war die Schalung (Filigrandecke) vor dem Betoniervorgang mit einer leichten Überhöhung gestellt worden?

  2. Antwort

    Danke für die Rückmeldung, Herr Dipl. Ing. Tilgner, meine Haushälfte wurde 1981 erstellt, die Statik wurde noch vom Bauamt geprüft und auch jetzt als i.O. bestätigt. Lediglich hat der Statiker in den mir vorliegenden kpl. Bauunterlagen noch oben/unten Matten vorgegeben, eingebaut wurden aber Filigrandecken. Diesen Deckenschaden habe ich selbst verursacht, Nov. 2009, seitdem lässt mich das Problem nicht mehr los. Der generelle Durchhang wurde 2014 von einem Statiker begutachtet und toleriert. Meine Sorge aktuell betrifft die Neigung der Decke ab Wandauflage quer zur Tragrichtung, diese würde übersetzt ein L/<<300 bedeuten, auch weil sich Fliesen an dieser Stelle im Wohnzimmer offenbar wieder etwas abgesenkt haben. Das könnte aber auf Grund zu weicher Isolierung unter der gerissenen Estrichplatte (Fußbodenheizung) unabhängig von der Decke erfolgt sein. Das ganze Drama habe ich auf dem Nachbarforum Bauexperten.de dokumentiert, leider gibt es da z.Z. kein Expertenrat mehr. Hier der Link:

    Ich wäre dankbar für jede Art Entscheidungshilfe.

    • Name:
    • Werner
  3. Wenn sich die Decke im Laufe der Zeit ...

    Foto von wiki

    Wenn sich die Decke im Laufe der Zeit gesenkt hat, würde ich nicht von der "zulässigen" Durchbiegung ausgehen. Wenn dazu noch ein Knall hörbar war, ist wohl ein Bewehrungsstab gerissen.

    Die "zulässige" Durchbiegung stellt sich bei voller Belastung ein aber nicht im Laufe der Zeit.

    Ich habe den Eindruck hier sind Bewehrungsstäbe gerissen und vermutlich werden noch weitere reißen. Von einem einzigen gerissenen Stab senkt sich die Decke nicht. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass hier ein besonderer Grund vorliegen könnte, dass Bewehrung durchreißt.

    Eine Mauer in der Mitte der Decke ist sicher eine gute Lösung.

    Solange die Mauer nicht eingebaut ist, würde ich einige Holzstempel so unter die Decke keilen und die Decke auf die ursprüngliche Höhe bringen, dass sie bei der Mauer nicht im Wege stehen. Holz würde sich bemerkbar machen, wenn weitere Absenkungen auftreten.

  4. Ich habe vor wenigen Tagen

    Foto von wiki

    mit einem Fertigteilwerk wegen der Filigrandecken telefoniert. Die machen keine eigene Statik, sondern bauen die Bewehrung nach den Angaben des "Statikers" ein.

    Da offenbar bisher keine Wand untergestellt war, gibt es keinen Grund für eine obere Bewehrung. Ausnahme Drillbewehrung in den 4 Ecken.

    Wenn da der Bauleiter geschlafen hat und die Drillbewehrung "vergessen" wurde, ist das kein Problem. Es ist auch nicht der Grund für die Absenkung. Es treten lediglich auf der Oberseite der Decke Risse an bestimmten Stellen auf, die aber unter dem Estrich nicht sichtbar sind.

  5. Antwort an wiki 3-4

    Hallo, es ist sicher ungewöhnlich dass eine Decke von unten mit Baustützen bis zum Schaden durch gebogen wird. Es wäre wohl nicht zum Schaden gekommen, wenn die obere Bewehrung nicht großflächig gefehlt hätte. Die überzeugende Theorie ist, dass die Decke dabei von oben tief eingerissen ist. Offenbar mit einiger Zeitverzögerung hat sich die Decke nach dem Abbau der Stützen abgesenkt. Die Risse sind dabei überdrückt worden und haben so die Absenkung ermöglicht. Dabei ist sicher Tragfähigkeit verlorengegangen, zumindest um die Biegebruchfestigkeit vom Beton pur. Der Stahl in den Filigranplatten muss dazu nicht gerissen sein-X1234Xmeine ich. Hierzu auch eine andere Experten Antwort:

    Was soll ich sagen. Das Material schlauer als der Nutzer, da hat sich dann unter Ausbildung eines plastischen Gelenks ein funktionierendes System eingestellt.

    Grundsätzlich sind Platten sehr gutmütige Bauteile, die sich bei Überbeanspruchung umlagern können. Nachdem der Zwischenzustand mit den Stützen (wieso eigentlich) nicht mehr besteht wird die Bewehrung wohl planmäßig aktiviert, eventuell entstandene Risse auf der Oberseite werden nun wieder überdrückt. Rissbreiten sind bei XC1 erst mal unbedenklich, auch wenn sie größer als 0,4 mm werden, das hat hier keine Korrosionsschutzgründe wie bei anderen Expositionsklassen. Fliesen im Verbundestrich könnten etwas leiden, aber statisch ...?!

    Fazit: Ich sehe jetzt erst mal keinen großen Handlungsbedarf, wenn Sie das ruhiger schlafen lässt, dann holen Sie sich noch einen dritten Statiker. Eine Mauer würde ihnen nichts bringen, Sie haben ja schon erkannt, dass eine Stützbewehrung oben fehlt.

    Den Termin beim Statiker habe ich nächste Woche. Es ist sicher nicht einfach für so einen ungewöhnlichen Fall eine Bewertung abzugeben.


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