Holzbock  -  Scheibenbock
BAU-Forum: Holzschutz, Holzschäden, Holzsanierung

Holzbock  -  Scheibenbock

Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir haben ein altes Haus gekauft und bei Renovierungsarbeiten festgestellt, dass ein Befall mit Hausbock vorliegt bzw. einige Balken zerfressen sind.
Gutachten wurde gemacht, angeblich keine akute Gefahr.
Jetzt im nachhinein frage ich mich aber, ob das wirklich so unbedenklich ist wenn Larven und alte Schäden da sind, aber kein Lebendbefall ...?
Es handelt sich einerseits um den Hausbock, andererseits um den Scheibenbock laut Gutachter.
Vielleicht kann mir da jemand mit einfachen Worten mehr dazu sagen?
danke
Lisa B.
  • Name:
  • Lisa Baier
  1. da sollen larven

    sein, aber kein lebendbefall? was ist lebendbefall denn sonst? genau die larve ist doch das Problem.
    und scheibenbock? der ist ein typischer frischholzschädling und an verbautem Holz eher unwahrscheinlich.
    wenn ihr Dachstuhl und die Hölzer älter sind als 60 Jahre und eine offene Konstruktion mit reichlich fraßfeinden bisher gegeben war, sinkt die Wahrscheinlichkeit rapide, noch akuten befall zu haben, ist nicht mehr attraktiv für hausböcke, da der nährstoffgehalt abnimmt. Ausnahmen bestätigen aber die Regel, wie so oft.
    trotzdem sollten, egal ob akuter befall oder nicht, bei tragenden Konstruktionen alle Hölzer ausgewechselt werden, da das ausmaß der Schäden von außen nicht ersichtlich ist. mag von außen nur das ausflugloch sichtbar sein, kann es dahinter Totalschaden geben.
    • Name:
    • Frau Bet-1301-Ing
  2. Alle Balken etc. wurden mittels "bautechnischer Endoskopie" untersucht ...

    Alle Balken etc. wurden mittels "bautechnischer Endoskopie" untersucht. Dazu wurden an vielen Stellen kleine Löcher gebohrt  -  Ergebnis war genau das oben angeführte.
    Wie alt das Holz ist weiß ich nicht, das Haus selbst ist aber über 70 Jahre alt.
    Darf ich noch fragen ob sie Betroffene oder Expertin sind?
  3. Obwohl ...

    Foto von Martin Malangeri

    Frau Bet-1301-Ing (ist Ekspärdin, keine Betroffene) das Wesentliche schon gesagt hat, hier nochmal alles kurz zusammengefasst und teilweise ergänzt:
    1. Scheibenbock ist ein Forstschädling, wird manchmal ins Haus eingeschleppt, verursacht aber im verbauten Holz keine wesentlichen Schäden mehr.
    2. Hausbock ist ein Schädling des verbauten Holzes, er findet nach etwa 60-80 Jahren häufig nicht mehr genug Nährstoffe im Holz. Ausnahmen ... (s.o.)
    3. Durch das Endoskop kann man die Fraßgänge der beiden ohne sehr große Erfahrung nicht gut unterscheiden.
    4. Endoskop ist gut für eine begleitende Befunduntersuchung. Das volle Schadensausmaß beim Hausbock stellt man besser mit einem kleinen Beil fest, in dem man die Kanten der Bauteile in regelmäßigen Abständen anhackt. Der Hausbock frisst sich häufig knapp unter der Holzoberfläche von Nadelhölzern entlang, nimmt aber nur das Splintholz und nicht den verkernten, inneren Bereich. Wird eine befallene Stelle entdeckt, bebeilt man hier so lange bis alles zerfressene (Mulm) weg ist, das verbleibende Holz bildet den Restquerschnitt, der noch tragende Funktion übernehmen kann. Eine Hausbockuntersuchung nur mit Endoskop durchgeführt, halte ich für fragwürdig.
    5. Ob nun wirklich alle betroffenen Bauteile in voller Gänze ausgetauscht werden müssen, würde ich eher bezweifeln. Wenn fest steht, dass es kein Lebendbefall mehr gibt (die Aussage des Gutachters bezüglich gefundener Larven widerspricht dem), dann würde mein nächster Weg lauten: Restquerschnitte feststellen, nach statischen Vorgaben prüfen lassen, ggfs. verstärken oder teilweise austauschen und nur in den tragischsten Fällen Bauteile komplett austauschen.
    6. Festzustellen ob nun wirklich kein Lebendbefall mehr vorliegt ist für den Gutachter manchmal wie die Suche nach der Nadel im zugehörigen Heuhaufen. In der Ausflugzeit des Käfers (Juni-August) ist es einfacher, weil man die Chance hat Insekten außerhalb des Holzes zu finden. Im Sommerhalbjahr generell hört man auch die Larven eher mal knuspern, im Winter sind sie Träger. Larven findet man aber nur dann wenn man auch die zerfressenen Bereiche abnimmt und auseinander fummelt.
    Grüße aus Leipzig
    Martin Malangeri

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