Sollen wir nun doch lieber massiv bauen?
BAU-Forum: Holzbau

Sollen wir nun doch lieber massiv bauen?

Hallo, ursprünglich hatten wir uns für ein Holzhaus entschieden. Nun ist in der Süddeutschen folgendes Interview zu lesen:

Interview mit Stadtplaner Albert Speer
"Man muss bei Null anfangen"
Die Katastrophe von New Orleans legt für Stadtplaner Albert Speer ein Grundproblem amerikanischer Infrastruktur offen  -  ihre Primitivität.
Der renommierte Städteplaner Albert Speer ordnet im Interview die Lage in New Orleans ein.
SZ: Herr Professor Speer, Hurrikan "Katrina" war die wohl schlimmste Naturkatastrophe der USA. Liegt New Orleans stadtplanerisch falsch?
Speer: Bestimmt nicht, New Orleans ist eine der ältesten Städte der USA, eine bedeutende historische dazu. Sie liegt bestimmt nicht falsch, aber die Veränderungen in den Stärken der Tropenstürme trifft sie besonders hart.
SZ: Das heißt, es ist kein Problem, dass eine Küstenstadt unter dem Meeresspiegel liegt in einem Gebiet, das regelmäßig von Hurrikanen heimgesucht wird?
Speer: Das ist ein Problem, aber es ist ja nicht nur New Orleans betroffen. Die Katastrophe hängt zusammen mit dem Grundproblem amerikanischer Infrastruktur. Ihre Qualität ist bedeutend niedriger als in Europa oder Deutschland. Alle Elektroleitungen hängen, auch in großen Städten, nach wie vor an Masten, die Vorsorge ist weitaus primitiver als hier, und die Häuser sind viel leichter gebaut, das sind überwiegend Holzkonstruktionen. Deshalb kann ein Wirbelsturm auch so katastrophale Zustände anrichten.

Kann uns eine solche Katastrophe auch in Deutschland heimsuchen?
Sollen wir lieber auf eine massivere Bauweise umstellen?
Würdet Ihr auf jeden Fall eine weiße Wanne nehmen?
Gruß
Georg

  • Name:
  • georg baum
  1. Zukunftsängste

    Herr Braun, Sie sollten Ihre Bauentscheidung und Ausführung nicht von Naturkatastrophen und anderen Katastrophen abhängig machen die irgendwo in der Welt passieren.
    Die einzig alleinige perfekte Bauausführung "für alle Fälle", gibt es nun mal nicht.
    Oder sollten wir, hier in SH, allen Leuten nur noch empfehlen, als Schutz vor Überflutung (Steigen der Meeresspiegel) auch im Inland auf 20 m hohe Warften zu bauen?
    Andererseits währen diese Häuser wiederum dem Wind oder Orkan besonders exponiert ausgesetzt.
    Zur Vermeidung dieser Gefahr, sollte man die Häuser, vielleicht auch mehre in einer Siedlung mit einer Stahlbetonkuppel überziehen, durchaus bekannte Bauweise z.B. bei AKW's, böte auch noch eine gewisse Sicherheit gegen Flugzeugabstürze, sofern diese die Kuppel nicht unter einem bestimmten Neigungswinkel treffen.
    Erdbebensicherheit, jedenfalls in einem gewissen Maße, hier böte sich an, sogenamnnte Schwerlastfundamente, ca. 10 m Tiefe dürfte für ein EF-Haus bereits ausreichen, zu errichten.
    Bauen unter Berücksichtigung von Permafrost ist Moment vielleicht noch nicht so wichtig, doch weiß man es.
    Frage zum Schluss, was nützt Ihnen eigentlich die weiße Wanne, wenn diese von oben hin voll läuft?
  2. Deutsche und Amerikanische Holzhäuser sind

    wohl nicht ganz vergleichbar.
    Ich habe gelesen, dass Holz zumindest im Erdbeben "nachgibt", Stein nicht.
    Viel wichtiger wäre:
    Unabhängig von Strom > siehe Amerika > Kein Strom > Keine Heizung > Keine Pumpe > nichts.
    Sommerlicher Wärmeschutz > Klima wird wärmer
    Erdbebensicheres Bauen > siehe Broschüre vom Land Baden-Württemberg. Da sind Tipps drin (Grundriss optimieren).
    Keller Wasserdicht, aber vor AUFSCHWEMMEN gesichert (siehe steigende Grundwasserspiele in Bayern
    Unabhängig von ÖL/Gas. Evtl. eigener Brunnen
    Polkappen schmelzen > Steigender Wasserspiegel am Meer. Also nicht am Meer bauen.
    Sie sehen, da gibt es noch viele Dinge zu beachten.
  3. @Kho

    << Ich habe gelesen, dass Holz zumindest im Erdbeben "nachgibt", Stein nicht. >>
    das ist ja das Problem, es sagt sich, der klügere gibt nach und legt sich nieder ;-)
  4. Steifer Kasten?

    Die Zeitungen berichten ja heute, dass Ziegelbauten zumindest in den Grundfesten stehen geblieben sind. Eventuell sollte man dann einen steifen (Stahlbeton-) Kasten bauen, gesockelt und mit Flutschutzfenstern im KG, dazu noch autark beheizt (WP und Solar) und mit eigenem Brunnen. Gruß von Georg Baum
    • Name:
    • Georg Baum
  5. @Marc Carden

    nein so meinte ich das nicht. Ich meinte gelesen zu haben, dass genau das der Vorteil von Holz ist.
    Kleine Schwingungen werden vom Holz aufgenommen.
    Und ich meinte zu wissen, dass Amerikanische Holzäuser eh anders gebaut sind als unsere.
    Oder wie ist das mit der Statik?
    Steifer Kasten für Keller habe ich verstanden (Broschüre Erdbebensicheres Bauen in Baden-Württemberg). Habe damals extra meinen Kellerbauer drauf angesprochen, da wir am Ausläufer vom Hohenzollerngraben sind, was noch in Erdbebebenzone 1 (halt am Rande) liegt.
    Die Broschüre hat allerdings vom Grundriss die Kellertreppe in der Mitte. Wir haben diese leider an einem Eck.
  6. ihr habt keine Chance ..

    ... weil im Falle eines Falles das Wasser nicht nur bis Oberkante unterlippe
    steht, sondern bei den nasenlöchern reinkommt.
    also, wenn schon steifer Kasten, dann konsequent mit druckwasserdichten
    schotten ... und nochmal jens-Peter lesen ;-)
    im ernst: der steife Kasten ist schon nicht schlecht (auch aus anderen
    gründen) und zusammen mit e. kompakten Grundriss und klarer Lastweiterleitung
    hilft das nicht nur in erdbebengebieten, Schäden zu vermeiden.
  7. Also nicht am Meer bauen.

    @kho, meinst du wir sollten das bauen hier oben einstellen?
    Vielleicht schon langsam (oder doch schnell?) über einen Umzug in südliche Gefilde nachdenken?
    Allerdings, wo ist die Gefahr vor Überflutung (egal warum) denn nun sicherer als in SH?
  8. Da müssten ja..

    erstmal die ca. 50 % aller Niederländer umziehen! ;-))
    Außerdem hat der gute Herr Speer verschwiegen, dass New Orleans in Folge von Gewässerbaumaßnahmen sich ca. 30 km dem Meer genähert hat  -  oder besser umgekehrt, das Meer hat sich näher an no herangefressen.
    Naturkatastrophen sind Bestandteil unserer Umgebung, wir vergessen Sie nur oft, weil Ihre Abstände für unser kleinräumliches Zeitverständnis riesig sind.
  9. @Herr Braun ...

    ich glaube, Sie sollten nicht Naturphänomene der Karibik auf Mitteleuropa projekzieren. Auch bei uns gibt es (wenn gleich eher geringere) Risiken (Erdbeben, Hochwasser usw.). Diese sind aber in den einzelnen Regionen Deutschland bekannt und die Risiken können sehr wohl abgeschätzt werden. Sie bauen jetzt und heute und auf die Eventualität einer neuen Eiszeit (die letzte ist grade mal 10.000 Jahre her) oder den Anstieg des Meeres (ja, Europa war die längste Zeit der Erdgeschichte eher ein Meer als Land) kann man sich nicht vorbereiten. In Mitteleuropa stehen Holzhäuser seit bis zu 1000 Jahren in der Gegend herum und ob sie eine WW benötigen, kann Ihnen am Ehesten ein Statiker in Verbindung mit einem Bodengutachten sagen.
    Ich kann es mir nicht verkneifen ... die Bundeswehr soll einige Ihrer atombombensicheren Bunker verkaufen wollen ... ;-)
    Gruß
  10. Schlage ein Iglu aus Lehm vor.

    Das ist schwer und bietet dem Wind kaum Angriffsfläche. Allerdings bietet ein Lehmbau sowohl bei Erdbeben als auch bei Überschwemmung die Gewähr für ein schnelles Ende  -  des Gebäudes, ;-)
    Nein, im Ernst, wie kann man als Fachmann, der Herr Speer ja wohl sein sollte, das alte Primitivklischee von der "leichten" Bauweise bemühen, um mangelnde Stabilität zu erklären? In Wahrheit ist doch nicht entscheidend, wie schwer die Baumaterialien sind. Sondern, um bei der Materialfrage zu bleiben, die Festigkeit, sprich, die Belastbarkeiten auf Druck, Zug und Biegung sind maßgebend.
    Aber da dies massive (in Verbindung mit Stahl) wie Holzbaustoffe gleichermaßen leisten, muss es noch andere Kriterien geben. Gibt es auch:
    a) Die Verbindungen sind entscheidend, und zwar sind sie um so wichtiger, je leichter die zu verbindenden Materialien sind. Man konnte vor längerer Zeit im Fernsehen Aufnahmen während eines Hurrikans in den USA sehen, wo ein komplettes Dach einfach abhob wie eine fliegende Untertasse und fast so elegant. Aha, wieder so ein Holzhaus? Klar, war das ein Holzhaus. Aber unsere Massivhäuser haben bekanntlich auch Holzdächer, die allerdings nach statischen Kriterien verankert sind. Dieses Flugdach war aber nicht verankert, wie die Versicherung später feststellte. Es hatte einfach lose aufgelegen! Alles klar?
    b) Der Wind darf wenig Agriffsfläche finden. Und dies ist allerdings bei einem Holzskeletthaus besonders zu beachten, denn wenn nur ein Fassadenbrett abgehoben wird, kann erstens die halbe Fassade wegfliegen und evtl. (falls außen z.B. nur ein Windschutz  -  was für ein Ausdruck bez. eines Hurrikans  -  aus Pappe aufgebracht wurde) sogar die ganze Wand. Und dann wäre es um das Haus geschehen. Gute Holzhäuser sind also in jedem Fall solide verplankt. Dann passiert auch dann nichts ernsthaftes, wenn ein Teil der Fassade sich lösen sollte. Die man leicht ersetzen kann. Dann ist es schon wichtiger, die Fenster zu sichern, unabhängig von der Bauweise.

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