Steckdosentaifun  -  Was nun?
BAU-Forum: Fertighaus

Steckdosentaifun  -  Was nun?

Die Experten wissen Bescheid: Es zieht kühle Außenluft durch die Steckdose. Nicht viel, aber richtig ist es wohl kaum. (Wir hatten das schon mal extrem in unserer Mietswohnung, da wurde das Zimmer nie über 15 ° warm.)
Es zieht auch nur auf einer Hausseite (Süden) durch die Steckdosen. Wir wohnen seit Januar 2006 im Haus und leider ist es uns erst diesen Winter aufgefallen. Die Hausbaufirma wollte einfach die Steckdosen mit Silikon abdichten, aber die Ursache dürfte ja wohl ein Loch in der Dampfsperre sein. Die Firma meint, wenn die Steckdosen zu sind, konnte kein Durchzug entstehen und die Luft in der Dämmung würde somit fast ruhen.
Ich bin nun verunsichert. Die Suche nach dem Fehler dürfte schwierig werden und ich habe nicht wirklich ein Interesse daran, die Wände aufzumachen. Was wäre die schlimmste Konsequenz? Kann sich das auf das Ständerwerk auswirken? (Der Energieverlust ist wirklich minimal.)
Danke vorab, Peter
  1. Winddichtigkeit-Holzhaus

    richtig schlimm ist das nicht, zumindest nicht bautechnisch (nach Ihrer Beschreibung), solange der Luftstrom bestehen bleibt und keine Feuchtigkeit, werden von außen noch von innen in die Konstruktion gelangt und dort nicht (länger) verbleibt. Allerdings haben Sie ja wohl ein Behaglichkeitsproblem. Wer möchte schon gerne einen, im Winter kühlen, Luftstrom im Nacken haben. Allemal ist dies ein Baumangel. Zudem, wenn das Gebäude neu ist (? BJ 2006?), dann erfült diese nicht die gem. EnEVAbk. geforderte dauerhafte Luftdichtigkeit, etc. Daher sollten Sie den Mangel m.E. nicht auf sich beruhen lassen und im Rahmen der Gewährleistung eine Nachbesserung fordern (auch, wenn dadurch die Wände/Wand erst einmal geöffnet werden muss).
    MfG
    R. Kaiser
  2. So lange der Luftstrom bestehen bleibt?

    Heißt das, die Steckdosen dürften nicht abgedichtet werden?
    Der Luftstrom ist wirklich nicht sehr stark und die Dosen liegen so, dass man nicht direkt angepustet wird. Sie haben natürlich Recht: In einem Neubau sollte das nicht so sein. Ich habe nur echt Bammel davor, dass die auf der Suche nach dem Loch alles aufreißen.
    Aber ich habe nun gehört, dass auch die Außenwand auskühlen würde und das könnte zur Schimmelbildung an der Innenwand führen. Stimmt das?
    Peter
  3. Deswegen sollte bei, bzw. vor

    einer Mängelbeseitigung natürlich die Ursache für eben diesen ergründet werden. Wenn es sich bei dem Raum und einen mit wenig Wasserdampfanfall handeln sollte, also bspw. nicht Küche oder Bad, dürfte m.E. eine nachträgliche Abdichtung im Bereich der Steckdose nicht schädlich sein. Jedoch haben Sie dadurch nicht die Ursache beseitigt, nämlich die Undichtigkeit der Außenhülle! .
    Also, wenn's auch unangenehm erscheinen mag, nehmen Sie diesen Mangel so nicht hin. Denn, wenn Sie ggf. einmal verkaufen wollen, haften Sie für diesen Mangel gegenüber dem Käufer, ganz abgesehen von der Wertminderung das Ihr neues Objekt hierdurch erfährt.
    MfG
    R. Kaiser
  4. Ursachenermittlung

    Eine Ursachenermittlung ist auch aus meiner Sicht dringend anzuraten. Der Ausgleich des natürlichen Druckunterschiedes zwischen innen und außen erfolgt gegebenenfalls nicht nur über die aufgezeigten Steckdosen der Luv-, sondern auch auf der Leeseite Ihres Hauses. Da in der Heizperiode warme und vor allem feuchte (!) Luft gegebenenfalls durch bisher nicht geortete Leckagen in der vorgeschriebenen Luftdichtheitsschicht die Konstruktion des Hauses schädigen oder auch "nur" eine Schimmelpilzansiedlung begünstigen könnte.
    Eine Blower-Door-Messung kostet nicht "die Welt"!
  5. Blower Door

    Zeigt eine Blower-Door-Messung nicht einfach nur an, dass es Undichtigkeiten gibt?
    Interessant wäre es ja zu wissen, wo die undichte Stelle ist.
  6. Leckageortung möglich ...

    Zugegeben ... es wäre auf jeden Fall besser gewesen, im Zuge der Baumaßnahmen bereits einen Luftdichtheitstest als Leckageortung mittels Differenzdruckerzeugung (Blower-Door-Anlage) zu dem Zeitpunkt durchzuführen, wenn die Luftdichtheitsschicht noch vollständig zugänglich ist.
    Eventuelle Zugerscheinungen sind dabei bereits mittels
    • Finger/Hand
    • Federbüschel
    • Ultraschall
    • Rauch/Nebel
    • Thermographie
    • Thermoanemometrie

    festzustellen (die beiden letztgenannten Möglichkeiten lassen dabei auch eine hinreichend genaue Quantifizierung zu).
    Bei laufender Blowerdoor-Anlage kann dann sofort eine Beseitigung der Leckstellen vorgenommen werden!
    Gleichzeitig kann eine erste visuelle Überprüfung stattfinden, ob die zur Abdichtung verwendeten Materialien und deren fachgerechte Verarbeitung ein dauerhaftes (ein Hausleben lang) Funktionieren der Luftdichtheitshülle erwarten lassen!
    Durch eine 2. (die "eigentliche") Blower-Door-Messung (zum Abgleich der tatsächlich gemessenen Luftwechselrate mit den jeweils zutreffenden Grenzwerten gem. EnEVAbk. bzw. DINAbk. 4108-7) wird nach Baufertigstellung geprüft und dokumentiert, ob die Luftdichtheitshülle unter den späteren Nutzungsbedingungen innerhalb des zulässigen Toleranzbereiches liegt.
    Gleichzeitig kann diesen Werten gegebenenfalls auch entnommen werden, ob die ursprünglich dichte Hülle bis zur Baufertigstellung bzw. Bauabnahme eventuell durch Folgemaßnahmen beschädigt wurde und ein entsprechendes Nachbesserungsverlangen an den festzustellenden Verursacher gestellt werden.
    Weitere umfassende Informationen dazu finden Sie in konzentrierter Form auf der HP von meinem Berufkollegen,
    Herrn Herbert Trauernicht, unter

    Vielen Dank für Ihre Frage, die sich viele Bauherren, Planer, Bauüberwacher und ausführende Baufirmen nicht zu stellen getrauen bzw. sehr oft ganz verwundert sind, wenn sie auf ihre Mitwirkungspflichten bzw. Haftung bzgl. der vom Gesetzgeber an die Luftdichtheit von Gebäudehüllen gestellten Anforderungen hin angesprochen werden. Sie sind sich alle nicht bewusst, dass sie damit einer Ordnungswidrigkeit Vorschub leisten.

  7. kurzer Nachtrag ...

    Natürlich ist es auch unter Wohnbedingungen möglich, Leckagen in der Luftdichtheitshülle zu orten ... nur könnte das in vielen Fällen mit aufwendigen Rückbaumaßnahmen verbunden sein.
    Gewiss macht es auch Sinn, sich kurz vor Ablauf von Gewährleistungsfristen mittels Blower-Door-Test noch einmal davon zu überzeugen, ob die thermische Gebäudehülle noch intakt ist ...
  8. das wird sicher interessant ..

    nehmen wir an, BDT-a und BDT-b seien erfolgreich im geburtsjahr
    absolviert worden, kurz vor Ablauf irgendwelcher Gewährleistung
    wird dann nochmal geprüft: was kommt dabei raus? ich meine: mit
    welchen hypothetischen Konsequenzen? ;-)
    zu älteren aussagen in diesem Thread schreib ich lieber nichts  -  da
    steht soviel Unsinn, dass ich mich wundere, wo der wortschwallende
    fertighausapologet bleibt  -  so einen Schmarrn (wie oben) kann
    man eigentlich nicht stehen lassen.
    zurück auf Start und eine runde aussetzen  -  und das als Chance zum
    nachdenken begreifen.
  9. warum so kompliziert

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Gegen Steckdosenorkane gibt es doch einfache Lösungen: Stecker rein oder so wie im Link ;)
  10. Danke für die Nachfrage ...

    Danke für die Nachfrage und Hallo @mls!
    Da Sie sich in einer Vielzahl von Beiträgen unterschiedlicher Bauforen gern zu bauphysikalisch funktionierende Konstruktionen äußern gehe ich davon aus, dass Sie (anders als eine Vielzahl Ihrer Kollegen, mit denen ich tagtäglich zu tun habe) zu denen gehören, die auch persönlich von der Notwendigkeit einer hinreichend luftdichten Gebäudehülle überzeugt sind ...
    Unter diesem Aspekt will ich gern auf Ihre Fragen bzw. Äußerungen eingehen:
    ... "BDT-a und BDT-b" ...
    war so nicht von mir gemeint, da BDT-b nichtautomatisch mit Leckagesuche im Vorfeld einer Blowerdoor-Messung gleichzusetzen ist (s. dazu auch

    ... "irgendwelcher Gewährleistung"
    war sicher nicht so gemein, wie ich es zuerst aufgefasst habe, da ich schon annehme, dass auch bei Ihren Bauvorhaben das Wort Gewährleistung nicht unbedingt im Fremdwörterbuch zu suchen ist
    ... "mit welchen hypothetischen Konsequenzen? ;-) " ...
    a) Für das Bauwerk: Die Konstruktionen sollen funktionieren,
    b) Für den Bauherrn: Er soll "rechtzeitig" über Mängel im Funktionieren der Luftdichtheitshülle informiert und vor finanziellen Schäden bewahrt werden,
    im Fall festgestellter Mängel in Abhängigkeit von Ursache und Verursacher:
    c) Für den bauausführenden Verursacher: Schlussfolgerungen für die Organisation/Überwachung zukünftiger Bauprozesse
    d) Für Bauüberwacher: wie c)
    e) Für Planer: Schlussfolgerungen für zukünftige Planungs- bzw. Bauablaufprozesse
    Zu der vielleicht versteckten Frage:
    Warum der zeitliche Zusammenhang zur nochmalige Prüfung vor Ablauf der Gewährleistungsfrist ...
    Vielleicht, weil ich es aus eigener Arbeit so kenne, dass der Bauüberwachende vor Ablauf der Gewährleistungsfrist noch einmal gemeinsam mit dem Bauherrn eine vorvereinbarte Checkliste abarbeiteret, die ausgewählte Schwerpunkte der Bauabwicklung enthält ...
    Die idealisiert anmutenden Prüfungsakivitäten sind leider in der Praxis nicht anzutreffen.
    Sicher erscheint die Anmerkung zum 3. BDT etwas überflüssig, jedoch zeigte sich im Rahmen meiner eigene Messpraxis, dass trotz Leckagesuche und anschließender BDT-b Maßnahmen bereits nach ca. 2 Jahren die Dampfbremsfolie einer Dachschräge im Anschlussbereich an die Giebelwand fast über die gesamte Länge abgerissen war, weil die Folie zu knapp bemessen war und das Klebeband den auftretenden Zugkräften wohl eine endliche Zeit erfolgreichen Widerstand bot. (Die daraus resultierenden Zugerscheinungen waren dann an einer ganz anderen Stelle im Raum spürbar.)
    Ähnliche Beisiele habe ich in Nassbereichen vorgefunden (Vorwandinstallation mit Zugerscheinungen an der WC-Druckspültaste, Ursachen: hinter der Vorwand unverputzte Innenseite der Außenwand und Undichtheiten Installationsschachtverkleidung/Innenputz nach gerissener "dauerelastischen" Verfugung.
    Sicher würde ich mich glücklich schätzen, wenn auch nur eine Blower-Door-Messung je Neubauobjekt erfolgen würde, da dieser für alle daran Beteiligten genügend "AHA"-Effekte bringen würde.
    Vielleicht wird dies schon dann, wenn Architekten ihren Bauherrn nicht mehr das Märchen von atmenden Wänden erzählen, oder Statements wie ... ein wenig Luftbewegung schadet nicht ...
    der Vergangenheit angehören.
    Mit freundlichem Gruß aus Erfurt
    KPS
    PS: Für die ausschweifende Darstellung bitte ich um Entschuldigung, aber ich habe wenig Zeit ;-))

  11. kurz und pragmatisch:

    @kps, das wäre schön :-)
    ich erlebe nur 2 fälle:
    als planungsverantwortlicher:
    sehr gute rohbauwerte und (sofern festgestellt) unterschiedliche ausbaumesswerte;
    mich interessiert vertraglich meist nur Rohbau, anschließende massaker an
    der luftdichten hülle sind in bauleiterischer obhut ..
    das gäbe viel her, bringt uns aber in Bezug auf BDT-5 j. nicht weiter ;-)
    als reparateur (gut- / schlechtachter .. nur sehr widerwillig):
    völliges unverständnis bei Bauherren, "Planern", ausführenden:
    die hätten nie (!) BDT-a oder -b, geschweige denn BDT-5 j. beauftragt,
    entspr. konstruiert oder luftdicht ausgeführt.
    Zweifel an Baustoffen gibt's dann zuhauf, Zweifel an der Kompetenz
    gibt es nie.
    realistisches ziel:
    sicher wäre schon viel gewonnen, wenn wenigstens Verfahren b häufiger
    angewendet (d.h. : beauftragt = kostet Geld) würde.
    gleiches gilt für angemessene Planung und Ausführung.
    ein langer weg ..
  12. Trotz alledem ...

    @mls
    ... dass alles eine Frage des Geldes ist, kann ich natürlich leider nur voll bestätigen.
    Wenn unser Bauministerium die Durchführung von Blower-Door-Messungen "per Gesetz" mit der Begründung, dies würde das Bauen nur weiter verteuern, nicht zur Pflicht machte, sollten wir als
    obrigkeitshörige Bürger eigentlich auch nicht über die Milliardenhöhen jährlich festgestellter Bauschäden in Deutschland philosophieren.
    Sicher stammt diese Entscheidung aus einer Zeit, als der prognostizierte Klimawandel noch laut belacht werden durfte ...
    Es bleibt der schwache Trost, dass Grenzwerte zur Einhaltung der Luftdichtheit in die EnEVAbk. 2002 aufgenommen wurden.
    Somit sind die laufend in Kauf genommenen Verstöße ja auch nur Ordnungswidrigkeiten (deren Verfolgung sicher wieder viel zu teuer wäre) und keine Straftaten (wer will schon ein Land voller Vorbestrafter und die damit verbundene Kostenlast) ...
    Bleibt die Frage, warum Menschen wie wir trotzdem gegen die Windmühlen reiten? Vielleicht weil es die anständigere Art ist, dem Bauherrn das Geld auch für Leistungen abzutrotzen, die das auch Wert sind?
    Klar, könnten wir es uns (wenn der Hunger nagt) auch einfacher machen und dem Bauherrn noch vor der Bauabnahme suggerieren, selbst einen Blower-Door-Test zu beauftragen den er nur dann selbst zu bezahlen hat, wenn die bestehenden Vorgabewerte eingehalten sind), um damit eventuelle wesentliche Mängel zu
    begründen (und die Schlusszahlung bis zur erfolgten Ursachen- und Verursacherermittlung (Ursachenermittlung, Verursacherermittlung) inkl. kostenloser Nachbesserung für Planer, Bauüberwacher und Bauausführenden auszusetzen)?
    Vielleicht sollten wir allen Bauherren eindeutig sagen, dass sie nicht nur ein Recht auf Einhaltung der Vorgabewerte haben (selbst wenn dies nicht explizit im LVAbk. oder im Auftrag bzw. Vertrag aufgeführt ist), sondern dass sie als Bauherr in erster Linie dafür verantwortlich gemacht werden können, wenn ein Verstoß gegen das öffentliche Baurecht zugelassen wird?
    Vielleicht wäre es alternativ (oder parallel) auch ein Anfang, wenn sich die Bauaufsichtsbehörden nur für all die Bauvorhaben, die mit einem BDT in der Wärmebedarfsberechnung rechnerische Vorteile nutzen, den Nachweis über die tatsächlich stattgefundene Prüfung und deren Ergebnis in Form der Kopie des entsprechenden Prüfprotokolls zusenden ließen?
    Warum schreiben wir uns letztlich trotz "Beratungsresistenz" des überwiegenden Teis der Bauherrenseite die Finger in Bauforen wund?
    Weil wir ein riesiges Stück vom Baukuchen abbekommen wollen?
    (Dann würden wir bestimmt andere Wege gehen!)
    Oder weil wir u.a. in solchen Foren Gleichgesinnte finden, die uns Mut machen, den selbst gewählten Weg beharrlich (seit 1996)
    weiter zu gehen?
    Im Namen all dieser erlaube ich mir, auch den Betreibern dieses Forums dafür zu danken, uns eine solche Diskussionsplattform zur Verfügung zu stellen!

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