Gefälleestrich schwimmend mit Fußbodenheizung  -  geht das überhaupt?
BAU-Forum: Estrich und Bodenbeläge

Gefälleestrich schwimmend mit Fußbodenheizung  -  geht das überhaupt?

Hallo,
ich habe vor, im Keller in einen Waschraum den Estrich einzubringen. Der Fußbodenaufbau ist bis jetzt wie folgt (von unterster Schicht bis oberste): Bodenplatte aus WU-Beton, V60-Schweißbahn, 50 mm BASF Styrodur, 30 mm Cosmoroll (Styropormatten mit Tackerschicht für Fußbodenheizung), Fußbodenheizschlange Verbundrohr (ich glaube 16 mm DM). An der einen Wand ist ein Haus- und Hofabfluss bereits in der richtigen Höhe installiert. Dorthin soll das Gefälle laufen. Den Estrich wollte ich aus Kostengründen selbst mischen und einbringen, da es sich nur um einen 3,50 x 2,50 m  -  Raum handelt. Dafür habe ich mir normalen "Beton und Estrich" vom Baustoffhandel geholt. Dicke des schwimmenden Estrichs soll von 6 cm bis 4,5 cm (beim Abfluss) sein.
Ich habe jetzt mehrere Bedenken:
1. In welcher Konsistenz kann ich den Estrich einbringen, damit einerseits das Abziehen fürs Gefälle möglich ist und das Umschließen der Heizrohre ohne Lufteinschlüsse ausreichend ist? Ist der Estrich überhaupt dafür geeignet. Die vom Baustoffhandel haben's mir bestätigt.
2. Muss ich Dehnungsfugen bei dieser Konstellation einbringen?
3. Am Abfluss ist der Estrich nur 4 cm stark. Wie verhindere ich, dass er später reißt?
4. Gegen das Aufschüsseln werde ich den Estrich sofort nach Begehbarkeit mit Folie abdecken, nicht lüften und den Belag ca. 3 Wochen aushärten lassen. Ist das OK?
Wer kann mir nützliche Tipps geben?
Vielen Dank im Voraus.
Denis
  1. Gefälleestrich auf FbHz.

    Hallo,
    hoffentlich bereust du's nicht.
    Also: Estrich zwischen erdfeucht und schwach-plastisch (Plastifizierer aus Baumarkt spart Wasser)
    Dehnungsfuge nicht nötig.
    Mir fehlt Erfahrung mit Estrich aus dem Baumarkt.
    Zur Rissverhinderung darf die Estrichplatte keinerlei Verbindung zu anderen Bauteilen oder Einbauteilen haben. Der Randdämmstreifen sollte wenigstens 8 mm stark sein.
    Angesagt sind 4,5 cm Heizrohrüberdeckung.
    Der Estrich sollte gleichmäßig stark eingebaut werden.
    Auf keinen Fall mit zu viel Wasser mischen.
    Nach den drei Wochen aushärten Funktionsheizen durch den Heizungsbauer machen lassen.
    Trotz alledem kann ein Estrich reißen: >)!
    MfG
  2. Gefälleestrich schwimmend mit Fußbodenheizung  -  geht das überhaupt?

    Also das mit den 4,5 cm Rohrüberdeckung bekomme ich in der Nähe des Abflusses nicht hin, da der ja schon die endgültige Höhe hat. Über dem Rohr höchstens 2 cm. bringt es was, wenn ich den Bereich armiere? (Evtl. ein paar Eisenstangen mit einarbeiten).
    Wegen dem Plastifizierer frage ich heute mal im Baumarkt nach, aber ich bezweifle, dass Obi Co. sowas hat, geschweige denn kennt.
    Ansonsten nicht zu viel wässern, sagen Sie, hmmm, ist wiederum schlecht wegen der Heiz-Rohreinfassung und Lufteinschlüsse. Ach, hätte ich doch einen Radiator gemacht, dann wäre alles einfacher gewesen. Jetzt muss ich da durch.
    Denis
  3. Ich sehe da ...

    Werte Fragesteller
    noch ein Problem. Den Einlauf. Ich wette, da liegt ein ganz gewöhnlicher Kunststoffaufsatz  -  rund oder eckig  -  ohne jede Verbindungsmöglichkeit zu Estrich.
    Und das taugt nicht! Am Aufsatz gibt es einen Flankenabriss. Und wenn wirklich mal Wasser zum Einlauf läuft  -  wg des schönen Gefälles  -  sickerts durch die Fuge nach unten ;-((.
    Da gehört ein Einlaufaufsatz für alternative Abdichtungen  -  natürlich dieselbe dann auch unter den Fliesen  -  hin. z.B. von Dallmer. Unabhängig von Fußbodenheizung.
    Und bei 2 cm Rohrdeckung bringt einen Bewehrung nur noch mehr Risse  -  mal ganz ab vom Streit über die Sinnigkeit von Estrichbewehrung ;-).
    Möglichkeit: Estrich einbauen und eine Epoxidabdichtung auftragen, die gewebebewehrt wird.
  4. Jetzt will ich's aber wissen.

    Also wenn ich das richtig verstanden habe: Um Risse, gerade am seichten Bereich rund um den Abfluss vorzubeugen, sollte ich generell nach dem Einbringen und Trocken des Estrichs das ganze mit einer Flächenabdichtung (z.B. Deitermann Superflex 40) versehen, damit alles dicht und stabilisiert wird. Um den Abfluss drumherum, sowie auch der Wasserleitung und dem Abwasserkanal mache ich dann eine hochelastische Silikonkante, damit auch dort die Dichtigkeit zumindest halbwegs hergestellt ist.
    Übrigens: Wir reden hier über einen Wäscheraum. Die Abdichtung kommt nur zum Tragen, wenn irgendwann mal, wenn überhaupt, Wasser in großen Mengen austritt, z.B. durch menschliches oder technisches Versagen.
    Also Armierung wäre demzufolge nicht so gut. Sollte man evtl. jetzt doch noch im Bereich des Abflusses mit Dehnungsfugen arbeiten, damit es kontrolliert geradlinig reißt?
    Wäre dann anschließendes Fließen evtl. gar nicht so gut? Lieber ein flexibler Kunststoffboden?
    Ein verzweilter Denis.
  5. Ich weiß ja nicht ...

    Werter Fragesteller
    wie Sie Ihre Wäsche aufhängen (lassen);-)), aber unsere ist schon mal tropfnass. Und das Wasser läuft in Richtung Einlauf. Und wenn der mit Silikon eingedichtet ist, irgendwann nicht in den Einlauf, sondern in die Fuge und dann nach unten.
    Natürlich gibt es das Prinzip Hoffnung ;-), aber das gibt keine Sicherheit.
  6. Gefälleestrich FbHz.

    Hallo,
    ich stimme Herrn Dühlmeyer zu, aber wenn Epoxydharz, dann erst nach dem Funktionsheizen.
    MfG
  7. Also jetzt mal ehrlich ...

    Vielen Dank an die beiden Herren für die nützlichen Beiträge. Aber jetzt mal ehrlich. Wenn ich Wäsche wasche, dann hat meine Waschmaschine im Normalfall einen abschließenden Schleudergang. Die Wäsche ist also beim Aufhängen nicht so nass, das sich ein reißender Fluss entwickelt. Die paar Tropfen werden in kurzen Augenblicken wieder verdunsten, ehe sie den Ablauf erreichen würden. Und mit dem Silikon funktioniert das schon, denke ich. In allen anderen Räumen mit ähnlichen Situationen ist die Silikonkante nach langer Nutzungsdauer noch lupenrein dicht, obwohl der Estrich ständig mitschwingt. Wie sollten doch mal auf dem Boden der Tastsachen bleiben. Außerdem, und wenn ein Tröpfen Wasser in die Ritzen geht. Dann ist das Wasser in den Styrodur/Styropor-Schichten bzw. auf der Bodenplatte. Dann verdunstet bzw. diffundiert es binnen kurzer Zeit wieder. Und bei größeren Havarien wird der Löwenanteil des Wassers abfließen. Außerdem hat man dann eh andere Probleme, und man ist ja auch noch versichert.
    Um dem Problem noch einmal realistisch in die Augen zu sehen, fasse ich noch einmal zusammen, was zu tun wäre:
    1. Estrich einbringen, dabei nicht zu flüssig, sondern Plastifizierer (z. B: PCI Dichtungsmittelpulver) mit einmischen, nicht armieren
    2. Bei Begehbarkeit Oberfläche verschleifen, falls erforderlich
    3. Estrich unter Luftausschluss (Folie) austrocknen lassen, um Schüsselung zu vermeiden (ca. 3 Wochen)
    4. Anheizprogramm
    5. Epoxidharz (z.B. Deitermann Superflex 40) aufbringen ... trocken und hart werden lassen
    6. Fußbodenbelag aufbringen (Fliesen oder Flüssigkunststoff)
    Kann mir das jemand bestätigen, um das Problem zu lösen?
    Gruß, Denis
  8. Ketzerische Gegenfrage ...

    warum dann überhaupt Gefälle?
    An sonsten mit Gottvertrauen, ja.
  9. OK, ihr habe's geschafft, ich war naiv.

    Nach einer kurzen Träne habe ich mich nun  -  durch den fachmännischen Rat hier in diesem Forum sowie die Meinung eines Dritten  -  dafür entschieden, den Estrich nicht schwimmend zu machen, d.h. im Klartext ich werde die Fußbodenheizung wieder rausmachen, die Cosmoroll und Styrodur-Schichten ebenfalls rausmachen und vielleicht anderweitig evtl. für Außenwanddämmung verwenden, damit es kein rausgeschmissenes Geld ist.
    Jetzt zum neuen Aufbau:
    Auf die V60 kommt jetzt eines Schicht Sand, damit es die V60 nicht zerstört, dann eine Schicht Frostschutz (irgendwas billiges), um Höhe zu gewinnen, das ganze verdichten, dann der Estrich, diesmal mit festem Untergrund, das Gefälle bleibt. Ist jetzt der Plastifizierer (PCI Verdichter) eigentlich noch notwendig? Statt der Fußbodenheizung machen wir einen Radiator an die Wand. Da wir eine Wärmepumpe haben, bringt das zwar keine hohen Temperaturen, d.h. der Heizkörper ist nur lau, aber der Raum ist im Winter wenigstens überschlagen, außerdem liegt der Raum zur Hälfte im Erdreich, also 8 Grad Wand kontinuierlich. In den Tür werden wir noch ein paar Lüftungsschlitze reinmachen, damit die Raumluft zirkulieren kann und die Wäsche in der kalten Jahreszeit schneller trocknet.
    So, gibt's jetzt noch was auszusetzen?
    Wenn man vieles selber macht, muss man auch ab und zu Fehler eingestehen und nicht nur den Aufwand sehen, den man bisher hatte und stur weiter machen, getreu dem Motte: " ... wird schon funktionieren".
    Kann mir jemand mein Vorhaben bestätigen?
  10. Gefälle

    Hallo,
    PE-Folie 0/2 auf Abdichtung
    lose Schüttung (Perlite) mit Zement und Wasser mischen, Wasser darf sich nicht absetzen (entmischen) und schon mit Gefälle aufziehen. Am Bodenablauf ca. 2 cm annehmen.
    1 Woche austrocknen lassen, nochmal PE-Folie drauf. Wenn noch Höhe vorhanden, Wärmedämmung aufbringen. Wenn Dämmung, nochmal Pe-Folie oder Bitumenpapier.
    Estrich in 4,5-5 cm gleichmäßig stark aufbringen wie oben beschrieben.
    MfG
  11. Warum lassen Sie Ihren Boden nicht vom Fachmann planen

    Sehr geehrter Fragesteller,
    warum lassen Sie Ihren Boden nicht von jemandem planen, der vom Fach ist. Sie planen, bauen, fragen und reißen dann raus.
    Ihr Aufbau mit einer Fußbodenheizung wäre übrigens, auch bei der niedrigen Einbauhöhe, möglich gewesen. Dann allerdings mit einem Heizungssystem Bauart B und einem geeigneten Trockenestrich.
    Gruß und sehr viel Glück, das werden Sie bestimmt brauchen

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