Feuchtigkeit/Schimmel im Dach unter OSB-Platte
BAU-Forum: Dach

Feuchtigkeit/Schimmel im Dach unter OSB-Platte

Hallo,
wir sind in unser Fertighaus (Holzständerbauweise) im November 08 eingezogen. Wir haben das OGAbk. als volle Geschossfläche (keine Dachschrägen, sondern ein Walmdach). Der Dachboden ist vom Aufbau wie folgt: Ziegel, danach Unterspannbahn mit Feuchtigkeitsschutz (falls die Ziegel bei Sturm davonfliegen), danach OSBAbk.-Platten am Boden. Die Dämmung ist in die Geschossdecke vom OG eingebracht (ungedämmter Dachboden). Im Dezember ist uns aufgefallen, dass im Bereich von Badezimmer und Flur zwischen Dämmwolle und OSB-Platte soviel Feuchtigkeit ist, dass sich a) Schimmel bereits auf Dämmwolle sowie b) Schimmel auf der OSB-Platte gebildet hat.
Wir hatten nach Anraten unserer Baufirma die OSB-Platten aufgeschnitten, nach Beschädigungen der Dampfsperre gesucht, den Schimmel mit Alkohol abgewaschen und für eine gute Belüftung gesorgt, damit die Feuchtigkeit abtransportiert werden kann. Beschädigungen haben wir in der Dampfsperre keine gefunden, jedoch ist es bisher auch nicht besser geworden. Feuchtigkeit vom Estrich möchte ich ausschließen, da ja sonst alle Bereiche betroffen sein müssten, oder?
Außerdem macht uns zu schaffen, dass die Baufirma wenig (bis nichts) unternimmt, um uns zu helfen. Da wir nach VOBAbk. gebaut haben, stellt sich auch die Frage, ob wir beweisen müssen, dass gepfuscht wurde oder die Baufirma beweisen muss, dass kein Baupfusch vorliegt? Wer muss die Kosten für evtl. Sachverständiger/Gutachter übernehmen?
Vielen Dank für die Antworten
  • Name:
  • Thomas
  1. Feuchtigkeit Schimmel

    Hallo
    Da sie eingezogen sind, wird das Objekt vermutlich abgenommen sein, somit sind sie eigentlich in der "Beweislast".
    Von dem abgesehen, wenn sie einen Sachverständigen beauftragen müssen sie ihn auch bezahlen ...
    (Wenn sich der Bauträger "quer" stellt wird ihnen m.M. nach nichts anderes übrig bleiben.)
    Was die Ursache ist;
    Von hier aus würde ich auch auf die Dampfsperre/bremse tippen, auch wenn sie nichts gefunden haben.
    (Der Aufbau ist m.M. nach einfach problematisch, bei "relativ dichten" OSBAbk.-Platten als oberer Abschluss muss die Folie 100 % dicht verarbeitet werden.)
    Gruß
  2. Zuerst mal selbst versuchen!

    Oiso Thomas,
    ganz so einfach ist es auch nicht. Im Mängelrecht gitbt es die sogenannte Beweiserleichterungen. So kann man wie in diesem Fall beispielsweise den Anscheinsbeweis der Schimmelbildung dazu verwenden, dass die Leistung vertragwidrig hergestellt und ein
    Vollbeweis (Mangel) vorliegen muss. Würde den Unternehmer somit zur Nacherfüllung auffordern. In der ersten Instanz kann man das ja mal allein versuchen. Stellt sich der Unternehmer quer oder bockt  -  dann ist der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige gefragt. Wenn der SV eingeschaltet wird, verhält
    es sich in der Regel dann schon so, dass auch diese Kosten
    übernommen werden. Auszug BGBAbk.:
    Nacherfüllung:
    Der Auftragnehmer hat alle zum Zwecke der Nacherfüllung erforderlichen Aufwendungen, insbesondere Transport-, Wege-, und Materialkosten zu tragen. Anders wäre es doch ungerecht  -  Sie
    hätten doch kein SV gebraucht wenn der Auftragnehmer seine
    Leistung ordentlich erstellt hätte. Das mit der Beweislastumkehr
    wird oftmals missverstanden. Wenn Sie z.B. bei jetzt keinen Schimmel als Anscheinsbeweis sehen würden  -  hätte Sie natürlich
    z.B. einen SV benötigt um einen Mangel zu beweisen. Selbstverständlich sind Sie in diesem Fall der Auftraggeber und
    der Vertragspartner und müssen den SV bezahlen. Findet dieser
    einen Mangel eben z.B. fehlerhafter Aufbau, oder Fehler in der
    Verlegung  -  dann greift wieder das BGB und der Auftragnehmer
    muss zahlen. Kein Mangel  -  Pech (oder Glück) gehabt, Sie bleiben auf der Rechnung vom SV sitzen. Abgesehen vom rechtlichen ist es in Ihrem Fall von elementarer Wichtigkeit zu erfahren, welchen sd-Wert die Luffdichtigkeitsschicht (Dampfsperre) aufweist und wer der Hersteller ist.
    Viele Grüße aus Oberbayern
  3. Vielen Dank für die Antworten. Mittlerweile haben wir ...

    Vielen Dank für die Antworten. Mittlerweile haben wir von unserer Baufirma den "Tipp" bekommen, dass wir auf dem Dachboden die Zwischenwände suchen und dort mit Bauschaum versuchen sollten, die Zimmer einzeln "abzugrenzen/den Spalt zwischen Wand und Decke mit Bauschaum ausfüllen" um evtl. Schäden in der Dampfsperre zu finden. Gibt es sonst noch Möglichkeiten, eine evtl. Leckstelle zu finden. Problem ist nämlich, dass die Folie auf die Lattung gebracht wurde und so die Luft über die ganze Decke verteilt werden kann. War aber nicht so versehentlich gemacht worden, sondern sollte so laut Hausbauer gemacht werden.
  4. "Bauschaum"

    Hallo
    Also den Tipp mit dem "Bauschaum" würde ich mal ganz schnell vergessen. Dies ist weder Fachgerecht noch dauerhaft dicht, zu dem ist dieser Schaum Diffusionsoffen, also hierfür keinesfalls geeignet ("billige kurzfristige Bauträger-Lösung").
    Als "zerstörungsfreie" Lösung fällt mir nur ein Blower-Door-Test (BDT) ein, am besten in Verbindung mit einer Thermographie ...
    Gruß Michael
    PS. Meiner Meinung nach reduzieren sie mit jedem "Selbstversuch" die Möglichkeit den Bauträger haftbar zu machen ...
  5. Wie ist Blower Door-Test möglich?

    Hallo Herr Lehmann,
    vielen Dank für die Antwort. Zwei Fragen:
    Wie soll der Blower-Door-Test (BDT) möglich sein, wenn das Luftpolster über der Dampfsperre räumlich noch nicht getrennt ist? Selbst wenn der BD-Test eine Leckstelle ermittelt, weiß ich doch noch nicht, wo genau sie ist, oder?
    Müssten wir dann  -  um die Leckstelle auf dem Dachboden zu finden  -  alle OSBAbk.-Platten entfernen?
    Viele Grüße
    Thomas
  6. Thermographie

    Hallo
    Hier mal ein Bild wie es aussehen kann ...
    (hoffe es klappt mit dem Bild ...)
    Gruß Michael
    PS. Auch hier sind die Anschlüsse der Dampfsperre schlecht/nicht vorhanden.

    Anhang:

    • BAU.DE / BAU-Forum: 1. Bild zu Antwort "Thermographie" auf die Frage "Feuchtigkeit/Schimmel im Dach unter OSB-Platte" im BAU-Forum "Dach"
    Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  7. Herr Lehmann, bei der geringen Temperaturspreizung (kälteste Temperatur ...

    Herr Lehmann, bei der geringen Temperaturspreizung (kälteste Temperatur 16,4 °C) sehe ich zuerst mal eine geometrische Wärmebrücke. Also immer Vorsicht bei der Interpretation solcher Bilder.
    An den Fragesteller: So ganz einfach ist da gar kein Rat zu erteilen. Ich sehe das Problem zwar ebenfalls in den OSBAbk.-Platten in Verbindung mit einer fehlerhaften Dampfsperre. Falls die OSB-Platten keine statische Funktion (Scheibenausbildung, Aussteifung) haben, sollte man sie gegen Rauspund austauschen. Der weist einen viel geringeren Diffusionswiderstand auf. Beim Holzständerwerk kann der/die Fehler irgendwo in der luftdichten Ebene liegen. Wenn die Luft noch in einer Deckenabhängung oder Installationsebene zirkulieren kann, ist es sehr zweifelhaft, ob die Dampfsperre da undicht ist, wo die kalte Luft in den Raum eintritt. Teilweise ist die Konstruktion so ungünstig gewählt (Stichwort Stahlträger), dass beim besten Willen gar keine vernünftige Ebene hergestellt werden kann.
    Da Sie aber noch in der Gewährleistungszeit sind, würde ich Ihnen derzeit abraten, irgendwas selbst zu machen, da die Gefahr besteht, dass Ihnen der Bauträger die Eigenleistung auf die Füße fallen lässt. Vielleicht ist er ja bereit, als ersten Schritt den Austausch von OSB gegen Rauspund zu machen.
  8. Hallo Herr Traut, was meinen Sie genau mit ...

    Hallo Herr Traut,
    was meinen Sie genau mit "Scheibenausbildung" und "Aussteifung". Der Dachboden wird nur als Stauraum genutzt.
    Die Kabel usw. verlaufen alle zwischen Dampfsperre und Glaswolle.
    Komisch ist ja, dass die Glaswolle auf der Unterseite (also zum darunterliegenden Raum komplett trocken ist, und sich der Schimmel bzw. die Feuchtigkeit nur auf der Oberseite bzw. an den OSBAbk.-Platten bildet.
    Der Bauträger hat uns mitgeteilt, dass es wegen der Wärmeverordnung eine Vorgabe gibt, und darum OSB-Platten im ungedämmten Dach verwendet werden müssen, außerdem wären sie am stabilsten. Falls wir Rauspund verwenden würden, wären diese dann genauso belastbar? Sorry für die Fragen, aber wir sind (verunsicherte) Baulaien).
    Vielen Dank.
  9. Mit Scheibenausbildung und Aussteifung meine ich genau das ...

    Mit Scheibenausbildung und Aussteifung meine ich genau das. Andere Begriffe dafür sind mir nicht geläufig. Die Horizontallasten aus der Dachkonstruktion und die Windlasten auf die Wände müssen irgendwie abgetragen werden. Dazu gibt es konstruktiv viele Möglichkeiten, die von der Gebäudegeometrie und auch von den "Vorlieben" des Statikers abhängen. Versuchen Sie zu klären, ob die OSBAbk.-Platten irgendeine statische Funktion außer der Herstellung eines Fußbodens haben. Dazu müsste in Ihrer Statik (Genehmigungs- und/oder Ausführungsplanung (Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung)) was stehen.
    Von der Belastbarkeit für vertikale Verkehrslasten (Stauraum) dürfte ein 28 mm Rauspund bei üblichem Balkenabstand dicke ausreichen. Wie dick ist die OSB-Platte?
    Sie schreiben: "Der Bauträger hat uns mitgeteilt, dass es wegen der Wärmeverordnung eine Vorgabe gibt, und darum OSB-Platten im ungedämmten Dach verwendet werden müssen ... " Dafür gibt es das schöne neudeutsche Wort "Bullshit".

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