Konterlattung 30x120?
BAU-Forum: Dach

Konterlattung 30x120?

Nachdem unsere Architektin heute, vermutlich wegen des durch Kritik verletzten armen Seelchens, nicht zur Baustellenbesprechung mit dem Dachdecker erschienen ist, muss ich hier mal fragen. Der Dachdecker wirkt kompetent + hat einen guten Ruf im Dorf, daher eher eine Kontrollfrage. Aufdachdämmung, Konterlattung 40x60 in LVAbk. ausgeschrieben, Dachdecker sagt, dass er sonst immer 30x120 nimmt, ließe sich besser befestigen + verteile den Druck besser (Laienformulierung, klingt aber eigentlich vernünftig). Kann man das so machen oder gibt es eine DINAbk. o.ä. die diese Maße verbietet?
Gruß
Volker
  1. je nach System ...

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    ... wollen die Hersteller bestimmte Konterlattenformate haben.
    die verteilen ja 1. die Lasten, 2. müssen die die Sogwirkung über die Schraubenkößfe aufnehmen.
    Der Vorteil einer 30/ 120 wäre auch der, dass der Dachdecker bei den Lattenstößen vernünftig beideseitige Auflagen und ausreichende Holzquerschnitte zur Verfügung hätte.
    Eine 40/ halte ich auch für unterdimensioniert. 40/80 wäre hier m.E. das Minimum.
    Grüße
    Stefan Ibold
  2. welches dämmsystem?

    ... und welche Befestigung?
  3. Typenstatik

    Foto von Norbert Basqué

    für Aufdachdämmsysteme gibt es eine Typenstatik, in der auch das Format der Konterlatte festgelegt ist. Häufiges Maß ist 80 x 40 mm.
    Die entsprechenden Angaben sollten somit auf jeden Fall in ihrer Statik zu finden sein; wenn nicht explizit berechnet, dann in der Typenstatik des Aufdachdämmsystems.
  4. Bin noch da,

    hatte nur die Unterlagen nicht dabei.
    @M. S. : "Wärmedämmung auf Sparren auf Schalung, gem DINAbk. 18164,45 °, Nut-Feder, d=140 mm, usw. Fabrikat Correcthane/Thermopur SDAbk. 024 o. genehmigt gleichwertig", soweit LVAbk.. Angebotenes Fabrikat: Profi
    Damit kann derselbige hoffentlich etwas anfangen ... :-)
    @ N.B. : Aus der Statik könnte ich höchstens ausrechnen, ob das 1/3 höhere Gewicht zu viel Dachlast bringt (unwahrscheinlich), mehr gibt die nicht her. Typenstatik für Aufdachdämmsystem habe ich noch nicht gesehen, vielleicht hat's unsere Architektin (leider auch unwahrscheinlich ...)
    Gruß
    Volker
  5. War gerade

    auf der Seite von Correcthane (sollte man wohl früher machen). Kann es sein, das die uns Vera ... wollen? SDAbk.-Fix d=140 mm, SD-Profi d=80 mm. Ist das 'gleichwertig', damit wäre doch wohl nur ein anderer Hersteller gemeint gewesen? Laut WS-Nachweis ginge sogar Profi (U = o. 28), aber in unserem und im Sinne der Ausschreibung ist das doch wohl nicht?
    Gruß
    Volker
  6. bin auch da , -)

    die Version "Profi" gibt es doch (auch) mit 140 mm? also Entwarnung? :-)
    zum Thema luftlattenquerschnitt: da sollte sich die Architektin mal
    lesenderweise betätigen  -  oder jemanden mit entsprechender Kompetenz beiziehen ;-)
  7. Richtig,

    je ärger, desto aufreg, desto ungenau; habe's überlesen. Ob die Frau Architekt noch etwas für uns liest, weiß ich nicht und so schnell wie die sich momentan ärgert, kommt dabei wohl noch weniger raus als bei mir. :-) Ich werde's trotzdem mal versuchen, aber falls nicht irgendjemand heute Nacht noch eine Typenstatik über den Weg läuft, werde ich wohl morgen mal den Dachdecker oder gleich Correcthane danach fragen müssen.
    Gruß
    Volker
  8. die geben ...

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    sowohl 60/60 mm als Grundlattung als auch 40/80 mm an.
    Für Lattenstöße eindeutig besser die 40/80 mm.
    Befestigungen habe ich keine gefunden. Die werden aber garantiert wieder im Winkel von 60 ° zur Latte eingebaut.
    Anzahl und Dimension werden irgendwo in den Verlegeanleitungen stehen.
    Grüße
    Stefan Ibold
  9. Quatsch

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    muss latürlich 40 / 60 mm heißen : (
    Stefan Ibold
  10. Erstaunt

    Foto von Norbert Basqué

    Bin absolut erstaunt, mit welcher Leichtfertigkeit anscheinend Aufsparrendämmsysteme montiert werden.
    Gerade die Befestigungsabstände sind auf die vorhandenen Windsog und Lastverhältnisse abzustimmen; also gehört eine vernünftige statische Berechnung nach Windlastzone, Höhe, Dachneigung, Dachüberstand m.E. zwingend dazu.
    Oder machen die Herren Dachdecker das aus dem Handgelenk?
  11. Beispiel

    Foto von Norbert Basqué

    Hier finden Sie exemplarisch zusätzliche Informationen.
  12. 'Ergebnis'

    Sie liest doch noch für uns, Frage ist nur was: Hersteller hatte den Dachdecker empfohlen, es wird doch qual. hochwertiger als im LVAbk. gebaut (mehr Material) und jetzt noch ein Lacher: die Luftschicht zur Deckung wird ja auch so groß genug, denn der Trend (!) geht neuerdings (!) zu einer dickeren Lattung (War nicht 30/50 vorgeschrieben seit 1.6.03, wenn ich's richtig nachgesehen habe? (Tegalit) ). :-)
    Macht alles nix, gestern bei der 'Objektüberwachung' wurde der neue Dachstuhl für gut befunden, heute wollte der Statiker die Baustelle stilllegen, wenn der gleiche Dachstuhl nicht besser an den Wänden befestigt wird ... :-((
    Kopfschüttelnd
    Volker
  13. der gefällt mir, ..

    ... der Statiker :-)
    ich schätz, der würde die beiden relevanten Zulassungen (Dämmstoff und
    schraube) kennen ;-)
  14. Klar,

    mir gefällt der auch, das :-((bezog sich auch auf die Überwachung d. Zimmererarbeit. Bin allerdings doch ganz froh, dass ein Dachstuhl nicht auch noch aus Stahlträgern und Betonpolstern gebaut wird ...
    Volker
  15. Konterlatte muss zur ordentlichen Befestigung der Dachlatten bemessen sein

    Hallo,
    um die Dachlatten (Auflager für die Ziegel, Dachsteine etc.) richtig befestigen zu können, sind Nägel von 3x60 bei 24 mm Latten und 3x70 bei 30 mm Latten erforderlich. Zur Übertragung der Kräfte ist es erforderlich, dass der Nagel voll im Holz eingebunden ist. Bei Konterlatten 30x120 mm über Aufsparrendämmung würde der Nagel ca. 10 mm herausschauen. Diese 10 mm entsprechen ca. 25 % der Einschlagtiefe, können hierbei nicht zur Kraftübertragung genutzt werden. Also Konterlattendiche mindestens 40 mm.
    Grüße
  16. Schlussfolgerung?

    warum reicht bspw. e. 30er Latte (in der der Nagel hält)  -  und
    warum sollte der gleiche Nagel in e. 30er konterlatte nicht reichen? ;-)
    40 mm (oder mehr  -  entspr. stat. Nachweis) hängt von der schraube ab,
    mit der die Latte "auf Abstand" montiert wird.
  17. Tragholz kann aus mehrerern Holzquerschinitten bestehen

    @ Herrn Sollacher, bei einer Dacheindeckung ohne Aufsparrendämmung sitzt der Nagel in der 30 mm Konterlatte und noch im Sparren. Mehrschnittige Verbindung. Hierdurch wird eine Auszugsfestigkeit erreicht, die nach 1055-2 abzumindern ist. Die zulässigen Werte sind in DINAbk. 1055-2 und den Fachregeln des Deutschen Dachfdeckerhandwerks, "Hinweise für Holz und Holzwerkstoffe" eindeutig geregelt. Danach hält eben ein Nagel nicht in der 30er Konterlatte alleine. Sorry, ich habe die Fachregeln nicht erfunden.
  18. aber nicht gelesen :) ) )

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    Kollege Becker, im DDH sind gem. Fachregeln, sprich Hinweise, im ausschließlich einschnittige Verbindungen :).
    Danach müsste in der Tat die Konterlatte mindestens 30 mm dick sein, WENN die Traglatte mindestens 24 mm dick ist und Nägel 25x55 oder 25x60 verwendet werden.
    Bei Verwendung von Drahtstiften 31x 65  -  31x80 muss die Einschlagtiefe mindesten 38 mm betragen, womit sicherlich eine 30 / 120 Latte bei einer Aufsparrendämmung entfallen müsste. Deshalb mein Vorschlag der 40/80 Latte :)
    Grüße
    Stefan Ibold
  19. beides gelesen 1055 und DDH Fachregel

    @ SI, die Bemerkung über zweischnittige Verbindungen bezog sich nur auf die 1055, welche eine Abminderung der Auszugswerte für diese Nagel-Verbindungen vorsieht.
    Wichtig ist, dass über Aufsparrensystemen mindestens 40 mm dicke Konterlatten benötigt werden. 8/4 ist der auch zulässigen 6/4 vorzuziehen, wegen Nagelabständen, Auflager etc.
    Grüße
  20. bitte nochmal ..

    ... für langsamdenker  -  vielleicht versteh ich's doch noch ;-)
    nehmen wir an: 2 Latten 30/50  -  gekreuzt übereinander.
    Nägel seien 25x60,
    einschlagtiefe in der unteren Latte ist damit 30 mm, mindesteinschlagtiefe
    für (aus Wind) zugbelastete Nägel ist laut DINAbk. 12 dn = 30 mm.
    für kombinierte Beanspruchung (rechtwinklig und in nagelachse) ergeben sich
    die zul. Beanspruchungen aus 1052-2 (10)
    der Fall "herausziehen aus 2 Bauteilen", wenn 2 Bauteile aufeinanderliegen
    würden und ein drittes Bauteil zugfest an beide Bauteile angenagelt
    werden soll: wo steht's?
    daraus würde ich nicht grundsätzlich folgern, dass 30er Latte und
    nä25x60 nicht funktioniert.
    der Fall "herausziehen aus 1 Bauteil" bei nä 25x60 führt zu e. lattendicke von 30 mm -
    minderdicke und entspr. Abminderung ist eindeutig geregelt: das ist unzulässig,
    die erf. einschlagtiefe für zugebanspruchte nä 25x60 ist 30 mm.
    warum soll das nicht reichen?
    das kann man doch allenfalls per statischen einzelnachweis prüfen und
    dann feststellen, ob's passt oder ob's nicht passt?
    oder steht das in den DDH-Fachregeln?
    das aus dd-Sicht e. 40er Latte besser ist, als e. 30 er, glaube ich gern -
    warum e. 30er nicht nachweisbar sein soll, wüsste ich auch gern ;-)
  21. Fachregeln des DDH fordern 3/70er Nägel für 30/50er Latten

    Nach den DDH Fachregeln sind für Dachlattenquerschnitte 30/50, welche auf Konterlatten 30/50 befestigt werden, Nägel der Dimension 3/70 mm zu verwenden (Hinweise für Holz und Holzwerkstoffe Punkt 4.4. (4) Tabelle 15). Hierbei wird nach der zugehörigen Abbildung Punkt 3.4. (3) Abb. 5 davon ausgegangen, dass unter der Konterlatte ein Sparren liegt. Entsprechend wird nach Tabelle 8 (Punkt 3.4. (3), ein Mindesteinschlagtiefe 38 mm vorausgesetzt. Die Logik ist 70 mm Nagel minus 30 mm Latte = 40 mm Rest. Früher galt grundsätzlich das 2 1/2-fache des zu befestigenden Querschnittes als Nagellänge. Vereinfachend ist diese Regel nach Punkt 3.4.4. (3) auch aktuell noch zulässig. Ist auch vernünftig.
    Nägel haben Fertigungstoleranzen, die Lattenabmaße auch, kommt beides im Grenzfall zusammen haben wir vielleicht nur noch 28 mm Einschlagtiefe. Das könnte dann im Eckbereich schon für den Windsog kritisch werden. Pro Nagelverbindung können bei 2,5/60 mm Nagelung max. 0,65 kN bei Verwendung von halbtrockenem Holz angesetzt werden.
  22. schön ;-)

    dann wissen wir jetzt, dass die fachregeln weitergehende Anforderungen stellen,
    als die DINAbk. 1052.
    sind die fachregeln eigentlich bauaufsichtlich eingeführt oder müssen die
    privat vereinbart werden?
  23. allgemein anerkannten Regeln der Technik (a.a.R.d.T.)

    4.4 (§ 9 Jede Dachlatte ist ... zu befestigen. Bei einer Befestigung ... ohne rechnerischen Nachweis ... SOLLEN Nägel nach Tab. 15 oder größer verwendet werden. Bei Einzelnachweis ... kann von Tab. 15 abgewichen werden.
    ist doch OK.
    Abscheren nach 3.4.3 (4)
    31x65 / erf. s=38 (aus 12xdn); vorh. s=30 (aus 30/50)
    max. Scherkr. 0,365 => zul. Scherkr. (30/38) x0,365= 0,288
    Auszugsfestigkeit nach 3.4.4 (4)
    Die Einschlagtiefe ... darf auch aus mehreren Holzquerschnitten bestehen.
    Warum geht das nicht nach ZVDH RL?
    Ach so, noch etwas steht geschrieben: 3.4.2 (2)
    ... Bei den im Dachdeckerhandwerk ausgeführten Unterkonstruktionen ... kommen ausschließlich einschnittige Verbindungen zur Ausführung.
  24. danke axel!

    hast dir ja echt Arbeit gemacht :-)
    jetzt ist wieder alles klar: die DDH-Fachregeln stellen hier
    eine "Näherung auf der sicheren Seite" zur Verfügung, eine
    Konkurrenz zur eingeführten Norm (1052) besteht nicht  -  der zwang,
    dickere Latten und längere Nägel zu verwenden, besteht auch nicht.
    fleißig zitiert ist halb gewonnen :-))

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