Marmor im Badezimmer, Kurzinfo
BAU-Forum: Bauwissen von Herbert Fahrenkrog

Marmor im Badezimmer, Kurzinfo

Foto von Herbert Fahrenkrog

Marmor im Badezimmer Wer ein Marmorbad kauft, muss sich darüber im klaren sein, dass kein Material immer so aussieht, als wenn es soeben eingebaut wurde. Gebrauchsspuren gehören zum Naturstein, was auch seinen Reiz ausmacht. Eine direkte Abnutzung, wie bei einer glasierten Keramik, ist mit unserer Lebensspanne nicht zu erwarten. Wer allerdings eine dauerhafte Optik haben möchte, dem sind "Hochleistungsgranite", wie "Anemone grau" aus dem Harz oder "Wolfsstein" aus Hauzenberg empfohlen. Der Laie ist mit der Vielzahl der Bezeichnungen und Sorten überfordert, zumal die Namen oft frei gewählt werden. Neben den optischen Kriterien, wie Farbe und Struktur spielen auch die örtlichen Gegebenheiten eine große Rolle. Viele Fliesenleger bieten heute Naturstein mit an, allerdings ist das spezielle Fachwissen über Natursteinsorten und deren Eignung nicht immer vorhanden. Deshalb empfiehlt es sich, mehrere Steinmetzbetriebe in der Umgebung aufzusuchen und sich beraten zu lassen. Eine Skizze des Badezimmers und eine Farbvorstellung sollten Sie allerdings schon mitbringen. Eine einfache Klangprobe sagt z.B. etwas über die Dichte des Materials aus (nicht die Härte). Dazu legt man z.B. eine Marmorfliese auf 3 Finger und klopft von unten dagegen. Je heller der Ton ist, desto dichter ist das Material. Gute Marmore, wie z.B. Rusita aus Rumänien klingen fast wie eine Glasplatte, 08 / 15 Carrara hat eher Holzcharakter. Fleckfestigkeit kann man relativ leicht testen. Auf die Rückseite einer sauberen Marmorprobe (Marmor wird oft gewachst, deshalb die Unterseite nehmen) etwas Sesamöl, etwas Zitronenspruden und etwas Kaffee (ohne Milch) auftragen und abwarten, wie sich die Flecken vergrößern. Danach mit einem feuchten Tuch abwischen und trocknen lassen. Das Ergebnis trennt oft Spreu von Weizen. Ein klassisches Marmorbad ist in jeder Nutzungsphase elegant und zeitlos, wenn es richtig eingebaut wird. Estremoz, eine klasische Sorte aus Portugal hat meistens keine homogene Politur, was durch die verschioedenen Materialhärten bedingt ist. Thassos hat oft kleine Löcher, Botticino ist bedenklich bei Fußbodenheizungen. Diese Liste ließ sichbeliebig fortsetzen, stellen aber keine direkten Mängel dar. Naturstein kommt nicht aus der Fabrik, sondern aus der Natur. Schauen Sie sich die großen Tafeln vorher an und entscheiden Sie mit dem Fachmann (und natürlich Ihrem Geldbeutel) was für Sie geeignet wäre. Schutzmaßnahmen während der Bauphase

Ein Verleger muss seine Arbeit schützen, z.B. durch Abdeckungen. Das geeignetste Material ist Nadelfilz von der Rolle, dass mit Kreppband fixiert werden kann. Folien, Holzbretter oder Teppiche sind ungeeignet als Abdeckung während der Bauphase!

Im täglichen Gebrauch ist Marmor immer nur so empfindlich, wie Sie selber. Allerdings gibt es ein paar Verhaltensregeln, die man beachten sollte. Sogenannte "Hautneutrale Pflegeprodukte" haben einen pH -Wert von 5,5 und sind somit chemisch "sauer". Saure Substanzen greifen die Politur an und der Marmor wird an der Kontaktstelle matt. Klassische Seife kann je nach Gehalt an rückfettenden Substanzen eine dunkle Stelle hinterlassen, an der die Politur nicht angegriffen wird. Das gilt natürlich für alle ölhaltigen Pflegeprodukte.

Die chemische Industrie beitet allerlei Mittelchen an, deren Wirksamkeit oft nicht den Versprechungen der Werbung entsprechen. Deshalb ein paar Leitsätze zur Reinigung und Pflege von Marmor:

Grundschutz:

  1. Imprägnierer wirken nur gegen Flecken, nicht gegen "Säurefraß" oder Abnutzung.

    Lassen Sie sich nicht vom anfänglichen "Abperleffekt" täuschen, der verliert sich schnell.

    Je dichter das Material ist, desto weniger wird ein Imprägnierer benötigt.

  2. Farbtonvertiefer und Versiegler sind für Blumenvasen geeignet, nicht aber für Bäder
  3. Sogenannte "reine Hydrophobierungsmittel", z.B. ProStone2000® sind als Erstschutz empfehlenswert
  4. Marmorwachs eignet sich für Waschtische und Duschwände, sind aber mühsam nach der Hydrophobierung aufzutragen. Die Wachsschicht ist aber ein guter Schutz gegen Kalkablagerungen und saure Pflegeprodukte. Je nach Nutzung ist die Wachsung öfter zu wiederholen

Reinigung:

  1. Niemals Essigreiniger oder andere saure Allzweckreiniger (z.B. mit Zitrus) benutzen.
  2. Alte Schmierseife ist ideal, aber die gibt es fast nirgendwo mehr. Grüne Seife ist keine Schmierseife, ihr fehlt die notwendige rückfettende Komponente. Die Gefahr von Verfärbungen steigt auch mit der Alkalität.
  3. Säurefreie Grundreiniger können Verfärbungen hervorrufen.
  4. Seifenreiniger aus dem Profibereich, z.B. Persofix® von Henkel  -  Ecolab sind sind die idealen Reinigungsmittel für Marmor.
  5. Kalkentferner (auch die mit Schaum) greifen eine Marmoroberfläche an, besser wäre es die Armaturen mit einem Tuch mit Into-fresh®, einem Profimittel abzureiben, ohne an den Marmor zu kommen.
  6. Neutralreiniger (z.B. Neomat N) sind bedingt geeignet, da sie das Wachs mit der Zeit entfernen.

Was tun bei Kratzern, matten Stellen oder ausgebrochenen Stellen? Leider gibt es keine Wundermittel. Steinmetze können z.B. mit Kleesalz vor Ort eine matte Stelle wieder aufpolieren. Für den Laien sind die echten Poliermittel nicht geeignet, da der Hauptinhaltsstoff "Oxalat" neben seiner Giftigkeit auch eine Politur zerstören kann. Kratzer müssen ebenfalls auspoliert werden, wie bei einem Autolack. Ich empfehle so lang zu warten bis es sich lohnt das Badezimmer von einem Fachmann überarbeiten zu lassen.

Ausgebrochene Stellen kann der Fachmann mit speziellen Polyestern kleben, allerdings müssen diese nachgeschliffen und poliert werden. Wenn Sie sich die Frage stellen, warum in alten Schlössern die Marmorböden glänzen, trotz jahrhundertelanger Nutzung, dann müssen Sie sich vor Augen halten, dass diese Böden ebensolang mit fettiger Schmierseife geschrubbt wurden. Bei näherer Betrachtung wird man feststellen, dass die Böden voller Kratzer sind. Der Glanz kommt durch die zentimetertiefe Verfettung. Bei vielen Bädern ist heute eine Fußbodenheizung eingebaut worden, was bei einer Einfettung zu Problemen führen würde, da der Marmorboden dadurch dampfdicht werden könnte. Produktinformationen, Lieferanten und weitere Fragen beantworte ich gerne


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