Kondenswasser auf der Schweißbahn?
BAU-Forum: Bauphysik

Kondenswasser auf der Schweißbahn?

Hallo Forumler,
nichtunterkellerter Wohnraum mit:
  • Betonbodenplatte
  • Abdichtung mit Schweißbahn nach DINAbk.
  • Wärmedämmung (z.B. Holzfaserplatten 12 cm)
  • Dielenboden auf Lagerhölzern.

Die Temperatur im Wohnraum kann ja im Sommer durchaus (haben wir grade ... stöhn) an 30 Grad C herankommen. Unter der Bodenplatte haben wir eine relativ konstante Temperatur von um die 6 Grad C.
Müsste nicht auf der Schweißbahn (passt eigentlich gut zum Wetter ...) Luftfeuchte kondensieren und die Dämmung durchfeuchten?
Oder bin ich hier ganz auf dem falschen Dampfer?
Besten Gruß
Klaus Bleser

  1. Idee?

    Hat die Frage Bezug zu einem aktuellen Fall, oder ist's einfach nur "so eine Idee"?
    • Name:
    • Reg2023-Herr ChrMül
  2. Irrtum

    Hallo,
    das Tauwasserproblem hängt mit Dampfdruckunterschieden ab.
    Wand und Dach verhalten sich anders als Bauteile gegen Erdreich.
    Im Erdreich ist immer ein gewisser (relativ hoher) Feuchtegehalt vorhanden, sodass sich das bei der Wand klassische Dampfdruckgefälle nicht ausbilden kann.
    Mit freundlichen Grüßen
  3. Vielen Dank

    für den Hinweis auf den Dampfdruck.
    In der Tat hat die Frage einen konkreten Hintergrund. Nachdem wir seit Jahren bei Sanierungen mit dem Thema an Wand und Dach zu tun hatten, ist diesmal bei einem Anbau die Bodenplatte dran. Und da bin ich doch noch mal nachdenklich geworden, bevor ich weiterzeichne.
    Besten Dank
    Klaus Bleser
  4. Noch mal nachdenklich geworden,

    Herr Stöckel.
    Grad habe ich eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank genommen. So ca. 6 Grad Oberflächentemperatur. Die ist schön beschlagen. Warum soll das bei der Schweißbahn nicht passieren, grübl, grübl ... hätt ich bloß in Physik besser aufgepasst :-(
    Besten Gruß
    Klaus Bleser
  5. Verstehe ich auch nicht.

    Das Problem mit dem Dampfdruckgefälle betrifft doch den Kondensatausfall in der Wand?
    Natürlich kommt es zum Kondenswasserausfall bei 6 °C wenn diese wirklich an der Oberfläche der Bodenplatte erreicht werden und feuchtwarme Innenluft darangelangt.
  6. Erklärung die 2.

    Hallo 2. Erklärungsversuch,
    zunächst einmal unterstelle ich, dass unterhalb der Bodenplatte keine Perimeterdämmung vorhanden ist und die Dämmung oberhalb der Schweißbahn auf der "warmen" Seite liegt. Sonst würde ja die ganze Frage keinen rechten Sinn machen.
    Das Regelklima nach Glaser sagt für die Tauperiode folgendes aus:
    außen -10 °C und 80 % relative Luftfeuchte
    => Wasserdampfsättigungsdruck 260 Pa
    => Wasserdampfteildruck 208 Pa
    innen + 20 °C und 50 % relative Luftfeuchte
    => Wasserdampfsättigungsdruck 2338 Pa
    => Wasserdampfteildruck 1169 Pa
    Im Erdreich herrschen aber andere klimatische Bedingungen. Hier würde ich für das "Außenklima" z.B. folgendes annehmen:
    außen + 7 °C und 90 % relative Luftfeuchte
    => Wasserdampfsättigungsdruck 1003 Pa
    => Wasserdampfteildruck 903 Pa
    Durch den Wärmestrom und die unterhalb der Sperrung vorhandenen Bauteile, kann die Temperatur im Bereich der Sperrung wohl mit etwa 9 °C angenommen werden.
    Auf 9 °C abgekühlte Luft hat einen Wasserdampfsättigungsdruck von 1149 Pa. In diesem Fall würde es zum Ausfall von Kondensat kommen. Aber schon kleine Differenzen bei den Klimadaten führen zu ganz anderen Ergebnissen.
    +z.B.
    innen 22 °C, 40 % relative Luftfeuchte
    => Wasserdampfteildruck1057 Pa
    außen 10 °C
    => Wasserdampfsättigungsdruck 1229 Pa
    kein Kondensatausfall
    oder Waschküche
    innen 20 °C, 60 % relative Luftfeuchte
    => Wasserdampfteildruck 1403 Pa
    außen 9 °C
    => Wasserdampfsättigungsdruck 1149 Pa
    starker Kondensatausfall
    Wie zu sehen ist, kann es durchaus zur Kondensatbildung kommen. Da das Temperatur- / Dampfdruckgefälle zwischen innen und außen aber nicht so groß ist wie z.B. bei Wänden, kann anfallendes Kondensat i.d.R. wieder schadlos ausdiffundieren.
    Ist mit erhöhter Luftfeuchte zu rechnen, so muss entweder oberhalb der Dämmung eine Dichtung eingebaut werden oder besser bzw. zusätzlich anstelle der Estrichdämmung eine Perimeterdämmung verwendet werden.
    Im Zweifel sollte das ganze System im Vorfeld zur Festlegung der konkret erf. Maßnahmen bauphysikalisch untersucht werden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Zur Seltersflasche nochmal. Die Lufttemperatur lag wahrscheinlich so um die 26-30 °C und die relative Luftfeuchte vielleicht bei 50 %.
    Luft hat bei 6 °C einen Sättigungsdruck von 936 Pa. Schon bei 20 °C und 40 % relativer Luftfeuchte liegt der Wasserdampfteildruck etwa im gleichen Bereich. Durch die Abkühlung an der Flasche steigt die relative Luftfeuchte also auf 100 % und es fängt an zu "regnen".
    Zum Irrtum, dass das Problem des Dampfdruckgefälles "nur" auf Wände zutrifft verweise ich auf den physikalischen Grundsatz, dass in der Natur alles einen Ausgleich unterschiedlicher Niveaus anstrebt.
  7. Wenn das Messen der Feuchte nur so einfach wäre

    Foto von Edmund Bromm

    Es ist schon sehr wichtig die Fakten richtig zu bewerten.
    Die 30 Grad werden schon stimmen  -  auch die Bodentemperatur  -  kann stimmen, aber ob die Oberfläche der Schweißbahn so kalt ist, dass Tauwasser anfällt?
    Außerdem, sollte hier wohl ein Schreibfehler sein, bei 12 cm Holzfaserplatte als Wärmedämmung.
    Was auch noch fehlt ist die Feuchte.
    Hier hilft ein guter Thermohygrometer mit Max.  -  und Min.  -  Angaben.
    Tauwasserausfall entsteht nur dann, wenn die Feuchte im Raum so hoch ist, dass der Taupunkt erreicht ist. Und somit muss der Zusammenhang hergestellt werden. Welche Temperatur an welcher Oberfläche exakt gemessen wird.
    Die relative Feuchte sagt auch nichts aus, wenn die Temperatur nicht bekannt ist.
  8. Nochmal Danke für die ausführlichen

    Antworten zu meiner Frage. Immerhin lag ich mit meiner Überlegung nicht so ganz falsch, wie man an Ihrer differenzierten Betrachtung sieht, Herr Stöckel.
    Vielleicht für den Einen oder die Andere ein Grund zum Nachdenken, wenn Waschküche, Sauna und Dampfbad im Keller untergebracht werden sollen.
    Besten Gruß
    Klaus Bleser

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