Innendämmung Gründerzeit-Mehrfamilienhaus (MFH) wegen Schmuckfassade
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Innendämmung Gründerzeit-Mehrfamilienhaus (MFH) wegen Schmuckfassade

Hi!
Ich habe schon einen Beitrag zur Fußbodensanierung verfasst (

Eine Innendämmung kommt Aufgrund der sehr unebenen Wände (teilweise sehr beschädigter Putz) nur als Ständerwerkvariante in Frage. Es sollen auf den beschädigten Altputz Dachlatten mit dem Format 30/50 montiert werden. Zwecks Entkopplung sollen Dämmstreifen von 1-2 cm Stärke (je nach Wandunebenheit stärker oder schwächer zusammengedrückt) zwischen Dachlatten und Wand eingeklemmt werden. Zwischen die Dachlatten soll dann Steinwolle und darauf eine Dampfbremse aus PE-Folie.
Steckdosen sollen die PE-Folie nicht durchstoßen, sondern eingebettet werden, sodass hier kein Dampfeintrag möglich ist. Nur frage ich mich, wie das funktionieren soll. Wenn man die Steckdose einfach raumseitig vor die Folie setzt, dann drückt man ja die Steinwolle großflächig zusammen, sodass im Bereich der Steckdose eine riesengroße Wärmebrücke entstehen würde, nicht wahr?
Nun gibt es bei der Dampfbremse verschiedene Meinungen. Eine Meinung ist die, dass die Folie bis zum alten Dielenboden geführt werden soll und dort mit einer Dachlatte festgepresst werden soll. Der Gegner dessen erklärt, dass dies zu einer Schallbrücke im neuen schwimmenden Trockenestrich führen würde und daher die Folie einfach unter die Trockenestrichplatten geführt werden sollen, da dann auch ein Dampfeintrag verhindert wird und keine Schallbrücke entsteht.
Ich las, das an der Decke die Innendämmung in Keilform häufig weitergeführt wird. Hier schlug man vor dies aus optischen und aus Kostengründen zu unterlassen und stattdessen Styroporzierprofile (so eine Art Kunststoffstuck) in der Kante zwischen Decke und Innendämmung anzubringen. Dies sähe stilistisch passend aus und würde den gleichen Zweck erfüllen.
Auf der Innenseite sollen dann 1,25 cm dünne Gipskartonplatten festgetackert werden. In Nassräumen ebensolche Platten nur mit Imprägnierung.
Auch bei der Dicke der Dämmung gibt es zwei Vorschläge. Einmal 60 mm Dämmwolle (teilweise 0,5-1 cm zusammengedrückt je nach Wandbereich) und einmal 80 mm. Mehr wäre nicht ratsam, da der Wohnflächenverlust zu groß wäre und ohnehin Wärmebrücken stören.
Die Laibungen sollen auch gedämmt werden, damit zwischen den neuen Fenstern (3-Fach-Glas im Kunststoffrahmen) und der Innendämmung kein Kondensat ausfällt und Schimmel auftritt. Hier sollen Styroporplatten bis an den Rahmen geführt werden und die Dampfsperre dann mit dem Rahmen verklebt werden, damit auch hier kein Dampf ins Bauteil eintritt. Der Fensterhandwerker jedoch sagt, dass man besser PURAbk.-Platten oder Weberplatten 022 verwenden soll, da sie fester sind, leichter bearbeitbar sind und besser dämmen. Der Kostenunterschied ist zu vernachlässigen, da es insgesamt nur 15 m² Plattenfläche sind.

  • Name:
  • Rike
  1. das

    "Dachlatten stufenweise entsprechend Fehlputz hinterfüttern"
    ist doch Pfusch!
    Fachplaner mit Berechnung beauftragen und Fördermittel beantragen!
    Eine andere Empfehlung kann ich da nicht geben.
    ... und dann wird das auch komplex mit dem Fußboden und bis zur Anlagentechnik hin betrachtet und abgestimmt.
    Grüße
  2. Fusch? Das ist die vorgeschriebene Bauweise ...

    Fusch? Das ist die vorgeschriebene Bauweise Fusch? Das ist die vorgeschriebene Bauweise seitens des Dämmstoffherstellers (Rockwool) und ebenso auch der verschiedenen Plattenhersteller (Knauf, Rigips ...). Vielleicht habe ich mich ja falsch ausgedrückt aber dort wird genau diese Lösung vorgeschrieben, um die Entkopplung von der unebenen Wand herzustellen. Der Handwerker, der die Innendämmung bauen soll, hat erklärt, dass er nur bewährte Lösungen nach Norm oder von namhaften Herstellern baut, weil anderes zu unsicher wäre.
    Wie soll denn die Entkopplung sonst aussehen? Die andere Konstruktion ist mit Federbügeln aber hier braucht man einen intakten Putz.
    Die Gewerke wurden von Meistern geplant. Das sind doch genügend qualifizierte Fachleute. Es gab auch noch diverse andere Vorschläge. Die hier vorgestellten wurden lediglich für besonders geeignet befunden.
  3. da oben steht (nur):

    "Dachlatten stufenweise entsprechend Fehlputz hinterfüttern
    ist doch Pfusch! "
    Ich habe weder was über die genannten Produktsysteme noch über Ihre Fachfirmen gesagt.
    Wie Sie selbst feststellen gibt es verschiedenste Angebote.
    Der Trockenbauer macht lieber (teure) Randdämmstreifen einfach und doppelt unter die Latten.
    Für den Preis hätte ein anderer den Putz entfernt oder hätte die Fehlstellen ergänzt.
    Die Firmen machen letztlich das, was von Ihnen beauftragt wird.
    Ich habe mich in keiner Weise nicht über die sicher generell dafür geeigneten Produkte z.B. der von Ihnen genannten Hersteller geäußert!
    Auf der Homepage von Rockwool steht aber z.B. bei der "Innendämmung von Außenwänden" in dem gelben! hinterlegt:
    "Bei aufwändigen Konstruktionen ist die Beratung durch einen Fachplaner empfehlenswert.
    Nach dem Lesen Ihren beiden Fragestellungen scheint mir dieser Bedarf gegeben.
    Sorry!
    Grüße
  4. Fachplaner?

    Wofür ein Fachplaner und was ist das? Ein Architekt mit Zusatzqualifikation? Ich dachte, dass Handwerksmeister nicht nur einbauen, sondern auch planen?
    Sie schrieben, dass die Konstruktion aufwändig sei. Inwiefern? Das ist ein ganz gewöhnliches Gründerzeitwohnhaus ("Mietskaserne"). Davon gibt es hunderttausende, die sehr ähnlich gebaut sind. Es handelt sich hier nicht um eine wertvolle Villa mit Originalparkett oder Wandvertäfelungen etc., sondern um ein ganz gewöhnliches Wohnhaus.
  5. Kleine Bauexpertenkunde,

    vom Nicht-Fachmann und Nur-Bauherr.
    Handwerker können sicherlich kleinere Vorhaben planen und ausführen, auch wenn das einige von Planung Architekten anders sehen. Erfahren, vorsichtige und vorausschauende Handwerker kommen auch mit etwas größeren Projekten zurecht, haben dann aber sicherlich nicht den günstigsten Preis, da viel mehr Aufwand (Planung und Koordination muss auch beim Handwerker kalkuliert werden). Folglich ist es unwahrscheinlich, mit üblicher Auswahl an jemand zu geraten, der ohne Vorgaben arbeiten kann.
    Zweiter Punkt, es gibt am Bau eigentlich immer mehr als einen Weg, den Vergleich kann der Handwerker, der nach 'seinem' Weg gefragt wurde, nicht objektiv bringen.
    Dritter und wichtigster Punkt, zusammen mit der schon gestellten Fußbodenfrage (da wird fehlende Koordination übrigens noch deutlicher) ist das kein 'kleines Projekt', das ohne klare Vorgaben auskommt. Ein 'gewöhnliches Gründerzeitwohnhaus' ist in Bezug auf Haustechnik und Innendämmung alles andere als ein gewöhnliches Projekt. Der 'Fachplaner' wäre hier wohl, leider anders als bei Medizinern, nicht der Architekt mit Zusatzschild 'Innendämmung und Trockenbau', sondern ein Architekt, der Referenzprojekte vorweisen kann und auch gerne darauf verweist.
    Ich bin kein Fan davon, für alles eine Planung zu beauftragen und ein brauchbarer Handwerker sollte wesentlich mehr zustande bringen, als hier meist ohne Planer zugestanden wird, aber es sind einige Gewerke eingebunden, Sie haben nicht die Fachkompetenz um 'Lösungen' einzuschätzen und am Ende würde jeder einen Fehler dem anderen zuschieben. Anwälte sind auch nicht billig ...
    Viel Erfolg
    VLeue
  6. Das wird so nichts

    Hallo Rike,
    eine Innendämmung erscheint mir so nicht sinnvoll. Innendämmungen werden gewöhnlich angewendet, wenn Dämmmaßnahmen an der Fassade nicht erwünscht oder nicht möglich sind.
    Problematisch ist bei allen raumseitigen Dämmmaßnahmen, dass die zukünftige Temperatur der bestehenden Außenwand herabgesetzt wird und der Taupunkt somit rechnerisch nach innen wandert. Es besteht dann die erhöhte Gefahr des Tauwasserausfalls im Bereich der ehemaligen Wandinnenseite. Eine Berechnung ist unerlässlich.
    Zur Dampfbremse:
    Schon bei Profis geht das mit der Dampfbremse hin und wieder schief, eine Ausführung durch Laien sehe ich eher als problematisch an, dies fachgerecht auszuführen. Wenn Feuchtigkeit in die so von Dir beschriebene Dämmlage kommt verbleibt diese darin da sie weder nach innen noch nach außen geregelt abgeführt werden kann.
    Nasse Dämmung dämmt nicht und führt zu einem vermehrten Heizaufwand. Hinter der Folie entstünde ein wunderbarer Nährboden für Schimmelpilze und Kollegen. Selbst bei richtig ausgeführten Innendämmungen würde ich auf mineralische Wollen verzichten, da einmal hier eingedrungenes Wasser kondensieren wird und die Dämmlage, die nicht kapillar leiten kann erst wieder in der Dampfphase verlassen kann. Neben der Schwierigen Elektroverkabelung wird die Folie spätestens mit dem Anbringen der Deckschicht (verm. Gipskarton?) zerlöchert werden.
    In die Fensterlaibungen gehört auch kein Styropor. Die Dämmlage ist wegen Platzmangel erfahrungsgemäß an den Laibungen dünner, weshalb Feuchte aus der Raumluft leichter am Mauerwerk dahinter auskondensieren kann. Schimmel wird es dann nicht mehr an der Oberfläche, sondern hinter dem Styropor geben. Wenn Fenster neueren Datums eingebaut sind zählt die Fensterlaibung zu den empfindlichsten Bereichen im Raum.
    Eine richtig ausgeführte Innendämmung endet nicht am Fußboden, sondern geht bis in den Bodenaufbau der Holzbalkendecke hinein, ganz richtig ausgeführt sogar durch in das nächste Geschoss. Wenn das nicht gemacht wird zählt der Fußboden, speziell der Bereich wo die Dämmung endet zum kältesten Bereich im Raum und birgt ähnliche Gefahren wie die Laibungsdämmung, nur wird der Schimmel unten schneller rauswachsen.
    Des weiteren schließe ich mich PV Leue an: Besorgen Sie sich einen altbauerfahrenen Architekten oder Fachplaner, der Ihnen eine sinnvolle Innendämmung plant, durchrechnet und die Arbeiten überwacht. Das ist ein kein einfaches Vorhaben. Wenn Ihr Haus denkmalgeschützt ist benötigen Sie eine Zustimmung der Behörde, wenn es eine Eigentumswohnung ist die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft, da hier mehr als nur bauphysikalisch am Gemeinschaftseigentum herumgewerkelt wird.
    Wenn Sie mir per E-Mail Ihren Wohnort mitteilen kann ich Ihnen evtl. einen Kollegen in NRW empfehlen.
    Gruß aus Wiesbaden,
    Christoph Kornmayer
  7. Tauwasser: Es sollen durch die Dampfbremse ...

    Tauwasser: Es sollen durch die Dampfbremse Tauwasser:
    Es sollen durch die Dampfbremse nur sehr geringe Tauwassermengen ausfallen und zwar in der alten Massivwand. Diese geringe Tauwassermenge soll dann wieder durch die Wand nach außen abtrocknen. Das sagt jedenfalls die Berechnung.
    Verkabelung:
    Die Verkabelung soll größtenteils auf der Altdecke geführt werden. Vom Boden bis zur Wandsteckdose bzw. von Wandschaltern nach oben zur nächsten Decke soll die Leitung auf der Steinwolle und der Dampfbremse verlegt werden. Also zwischen Dampfbremse und Gipskartonplatte. Damit wird dann die Steinwolle lokal eingedrückt aber die Dampfbremse nicht durchdrungen.
    Steinwolle und Alternativen:
    Könnte denn ein alterneratives Hartschaummaterial kapillar leiten wenn kleine Fehlstellen der Dampfbremse vorhanden sind bzw. im Laufe der Zeit durch unsachgemäße Behandlung entstehen?
    Alternativ gäbe es wohl noch die Möglichkeit Hartschaumplatten auf die Wandzu kleben und dann auf die Hartschaumplatten raumseitig Dampfbremse und Gipskartonplatte anzubringen. Hier wäre dann der Vorteil, dass kein Ständerwerk benötigt wird und der Aufbau besser dämmt aber der Nachteil, dass für alle Leitungen dann die Hartschaumplatten geschlitzt werden müssen. Ist das trotzdem praktikabel? Wird dann die Dampfbremse großzügig faltig verlegt, um genug Längenreserve für Schlitze zu haben, damit die Die Leerrohre alle raumseitig der Dampfbremse liegen und sie nie durchbohren?
    Der Schallschutz wäre dann zwar auch schlechter aber dies ist bei den schweren Außenwänden nicht so sehr von Belang.
    Fensterlaibung:
    Die Fensterlaibung soll auch mit der Dampfbremse geschützt werden. Diese soll bis zum Fenster geführt und dort verklebt werden. Hier handelt es sich um moderne Dreifachkunststofffenster. Soll dort dann in jedem Fall ein teureres besser dämmendes und härteres Material als Styropor eingesetzt werden z.B. PURAbk. oder besser noch Resolplatten?
    Fußbodenbereich/Decke:
    Wenn die Dämmung durch den Fußboden bis zum nächsten Geschoss gehen würde, dann müsste man jeden Träger der Holzdecke, der weiterhin in der Außenwand steckt mit der Dampfbremse umschließen bzw. umkleben. Ist das praktikabel?
    Auch müsste dann der Blindboden im Bereich der Dämmung weiträumig geöffnet werden und damit sehr große Materialmengen bewegt werden, weil im Blindboden schuttartige Subsanzen liegen, dürfte das einen Berg Arbeit verursachen. Ebenso müsste dann der Deckenputz weiträumig erneuert werden, weil die Decke aufgebrocken wurde. Ist das wirklich nötig? Reichen nicht wie sonst auch Dämmkeile, weil doch die Holzdecke selbst schon eine gute Wärmedämmung aufweist?
    Denkmalschutz/Genehmigungen:
    Laut Aussage der Behörde gibt es keinen Denkmalschutz und auch keine Genehmigungspflicht für die Arbeiten, die geplant sind. Miteigentümer sind Familienmitglieder als stille Gesellschafter, die jedoch kein Stimmrecht haben.
  8. Viele Fragen,

    die entweder die Handwerker beantworten müssten (doch nicht ganz so viel Vertrauen? Gut so!) oder der beauftragte koordinierende Fachmann vor Ort.
    Ohne ins Detail zu gehen:
    Selbstverständlich dämmt die Holzdecke gut, allerdings auf Kosten eines Temperaturgradienten (an den Wänden kälter), von dem man nur vor Ort beurteilen kann, wie der Verlauf aussieht.
    Keine Genehmigung: Schön, aber wenn es kein Gesamtkonzept gibt, kann auch eigentlich keiner sagen, ob das alle Maßnahmen sind und diese dann Genehmigungsfrei.
    Ich bin zwar nur Laie, aber dass Tauwasserausfall in der Wand in nennenswerter Menge nach außen abtrocknet erscheint mir eigenartig. Im Winter leichter Feuchtigkeitsausfall, der im Sommer wegtrocknet (trocknen soll ...) klingt logischer. Bei 1 Wo Dauerregen kommt ja auch keine Feuchtigkeit innen an (hoffentlich).
    Leerrohre: ... oder doch zu Sicherheit eine zusätzliche Installationsebene vorsehen (und ein paar m² verlieren)? ...
    Jeder soll tun was ihm/ihr Spaß macht und Mut ist nur ein Mangel an Phantasie, also nur zu :-)
    Viel Glück, es wird nötig sein
    VLeue

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