Garagendecken innen dämmen, aber mit welchem Material?
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Garagendecken innen dämmen, aber mit welchem Material?

Hallo,
an der Innenseite meiner Garagendecke (Betondecke) entsteht Kondensat wenn es draußen kälter ist als drinnen.
Von außen kann ich nicht dämmen weil das Dach der Zugang zum Haus ist und ich keine Höhenänderung vornehmen kann.
Die Wände sind aus Kalksplittsteinen und die Garage wird nicht beheizt, also der Temperaturunterschied dürfte sich in Grenzen halten.
Ist dann eine Innendämmung ratsam? Und vor allem, welcher Aufbau ist am sinnvollsten? Allerdings bleiben mir da vielleicht 4 cm wegen der Raumhöhe.
Wenn ich die Fenster offen lasse dann entsteht so gut wie kein Kondensat. Nur kann es dann innen im Winter schon ziemlich kalt werden.
Beim Googlen habe ich verschiedene Lösungsvorschläge gefunden nur spricht keiner konkret über ein Produkt, dass dafür am besten geeignet wäre.
Manche sprachen von einer? kapillaroffenen? Dämmung die das Kondensat im Sommer wieder austrocknen lässt. Nur, was ist das für ein Wunderzeug? Styropor kann es ja nicht sein, oder?
Manche sprechen auch von einer Dampfsperre, aber ergibt das einen Sinn wenn die Feuchte nicht austrocknen kann?
Ich würde mich über einen Link freuen wenn keine Werbung betrtieben werden darf. Momentan bin ich etwas planlos weil ich nicht weiß, wonach ich suchen soll.
Viele Grüße und schon mal herzlichen Dank für Eure Antworten!
Werner
  • Name:
  • Werner
  1. Ursachenforschung

    Vor einer Dämmmaßnahme muss erst einmal ergründet werden, woher die Feuchtigkeit stammt.
    Kondensat entsteht wenn warme Luft an kalte Bauteile, Wasserleitungen etc. Gerät. Kalte Luft transportiert weniger Feuchtigkeit als warme Luft => Wenn es also  -  wie bei Ihnen  -  draußen kälter ist als drinnen wird bei geöffnetem Fenster Feuchte abgeführt.
    Interessant wäre, wann genau das Kondensat auftritt. Also Sommer, Winter, tagsüber oder in der Nacht, immer oder nur nachdem das Auto abgestellt wurde?
    Gibt es irgendein elektrisches Gerät in der Garage, das Abwärme produziert?
    Steht die Garage frei oder ist diese hangseitig eingegraben?
    Gruß aus Wiesbaden,
    Christoph Kornmayer
  2. am besten hilft lüften, in Garagen sind meist ...

    am besten hilft lüften, in Garagen sind meist Lüftungsgitter eingebaut die die Kondensatbildung verhindern sollen. Fenster kippen bringt auch was. Oder man streicht die Decke (am besten zusätzlich) mit Antikondensat ein, damit wird das Wasser gepuffert. Bei einer Isolierung der Decke fällt das Wasser nur irgendwo anders aus und richtet vielleicht mehr Schaden an. Ist doch keine Baurestfeuchte, oder?
  3. Ich möchte nur im Winter die Fester schließen können

    Hallo Herr Kornmayer, Hallo Carsten,
    vielen Dank für Eure Antworten! Gemeinsam finden wir sicher eine Lösung!
    @Herr Kornmayer: Das Kondensat an der Decke tritt immer in der kalten Jahreszeit auf, also wenn es außen ein paar Grad kälter (ca. 2 Grad) ist als innen. Und das unabhängig von der Tageszeit.
    Nach ein paar Stunden wird die Kälte die Decke durchdrungen haben und an der Innenseite der Garage anliegen. Dort kondensiert dann die etwa 5 Grad warme Innenluft.
    Die Garage ist frei an der Längsseite des Hauses angebaut und es gibt auch keine Geräte in der Garage die Wärme produzieren.
    Ich freue mich schon auf Ihre Antwort!
    @ Carsten: Danke, für Deinen Tipp! Ich habe die Fenster im Herbst und Winter immer gekippt damit sich die Temperatur innen an außen angleicht und so kein Kondensat entstehen kann.
    Imm Sommer halte ich die Fenster geschlossen damit sich nicht noch mehr Feuchtigkeit ablegen kann. Baufeuchte kann es nicht sein weil die Garage schon Jahre steht.
    Ich habe in der Garage auch noch meine Werkbank wo ich im Winter gerne etwas arbeiten würde. Aber bei -10 Grad macht das keinen Spaß.
    Im letzten kalten Winter war so ab -12 Grad wegen der gekippten Fenster eine dünne Eisschicht an der Decke zu sehen.
    Das mit dem Antikondensat interessiert mich. Weißt Du, ob und wie das funktioniert? Das bekomme ich sicher im Baufachhandel, oder?
    Vielen Dank an Euch, ich freue mich schon auf Eure Antworten!
    Werner
  4. Hallo Werner, bei etw 5 ° Temperaturunterschied zwischen Raumluft ...

    Hallo Werner,
    bei etw 5 ° Temperaturunterschied zwischen Raumluft und der Betondecke bedeutet dies, dass in der Garage bei 5 °C Raumluft eine Luftfeuchte von 60-70 % herrschen müsste um zum Kondensatausfall zu kommen.
    Mit einem nassen Auto und tauenden Schneebrocken ist so etwas möglicherweise zu erreichen.
    Ein Kondensatausfall ist ausschließlich über ein Angleichen von Oberflächentemperatur und der Raumluft zu erreichen:
    • Entweder durch ein Absenken der Raumluft (Lüften => Innenraum wird kälter)
    • oder durch ein Anheben der Oberflächentemperatur (Dämmen)

    Das Einfachste ist der erste Vorschlag => Lüften und frieren.
    Beim Einbringen einer Dämmung muss 100 % sicher sein, das kein Wasser von oben die Decke durchdringen kann.
    Ein Dämmen von Innen verschiebt den Taupunkt der Decke in Richtung Raumseite.
    Eine Dämmung in diesem Falle muss derart Beschaffen sein, dass das Material einen kapillaren Transport gewährleistet, d.h. möglicherweise eingedrungene Feuchtigkeit auch wieder zur Oberfläche abführen kann, ohne erst in die Dampfphase geraten zu müssen.
    Zunächst denke ich mal an Holzweichfaserplatten, die dürfen dann aber nicht mit absperrenden oder silikonhaltigen Farben gestrichen werden. Mineralische Farbe oder mineralischer Putz funktioniert aber.
    Trotz allem: Um das Lüften wirst Du nicht herum kommen. Sowohl ein abgestelltes Auto als auch ein durch ein dünnwandiges Garagentor bedingter schneller Temperaturwechsel wird Feuchtigkeit in die Garage bringen.
    Gruß aus Wiesbaden,
    Christoph Kornmayer

  5. Heraklith

    Eine altbekannte Lösung in Garagen:
    Unterseitig Holzwolle-Leichtbauplatten (Zementgebunden) andübeln (reine Holzwolle-Platten, ohne Styoporkern). 20-25 mm sollten schon ausreichen, Kondensatausfall zu vermeiden. Evtl. Tauwasserausfall an der Grenzschicht Dämmung/Betondecke bleibt im geringen Rahmen und sollte für die Holzwolle-Leichtbauplatten unschädlich bleiben. Gelegentlich sieht man auch, dass die Heraklith-Platten einen Kalkzementputz haben.
    Gruß
  6. Super Erklärung, vielen Dank!

    Hallo Christoph,
    ja, das der Taupunkt nach innen wandert, wenn ich von innen dämme, hatte ich mir auch schon überlegt.
    Am liebsten würde ich auf die Dämmung verzichten da es sich eh nur um einen Kaltraum handelt. Nur wusste ich vorher nicht, dass es auch eine Antikondensatfarbe gibt (siehe Beitrag von Carsten).
    Wissen Sie vielleicht etwas darüber? Beim Googlen habe ich nicht wirklich interessante Beiträge gefunden. Nur, dass sich durch den Anstrich die Oberfläche enorm vergrößert (1 m² Deckenfläche wird zu 12000 m² Oberfläche nach dem Anstrich).
    Die Fenster wären meistens gekippt, nur bei strengem Frost möchte ich sie schließen um Frostschäden zu vermeiden und nur zweimal täglich stoßlüften.
    Mich stört es eigentlich nur, das bei geschlossenen Fenstern die Wassertropfen von der Decke hängen und so natürlich auch die Farbe abblättern lässt.
    Nur habe ich in der Garage auch meine Werkbank wo ich gerne mal rumwerkeln will. Dort lagere ich auch Anstriche, Farben und andere Sachen, die nicht unbedingt einen Frost abbekommen sollten.
    Die letzten Jahre habe ich die frostempflindlichen Sachen immer in den eh schon vollen Keller geräumt und dafür die Fenster in der Garage gekippt um die Kondensatbildung zu vermeiden.
    Der einfachere Weg wäre wahrscheinlich der Antikondensatanstrich. Allerdings 25 kg für 295 € ist schon ein stolzer Preis. Aber wenn es der Sache dient ...
    Weißt Du, ob es funktioniert, gibt es ein Produkt das besonders zu empfehlen wäre?
    Ich muss jetzt dringend weg, ich melde mich morgen wieder.
    Viele Grüße und Danke für Deinen Beitrag!
    Werner
  7. Hallo Werner, ob es funktioniert oder nicht hängt ...

    Hallo Werner,
    ob es funktioniert oder nicht hängt wohl hauptsächlich von der Menge des auftretenden Kondensats ab.
    Nur die Funktionsweise ist vollkommen anders: Nach der Trocknung hat die Farbe (bspw. Redstone wo Deine Angaben herzukommen scheinen) eine Schichtdicke von 0,5-0,8 mm. Das bedeutet, dass sich die Oberflächentemperatur nicht wesentlich verändert, das Kondensat also trotzdem ausfallen kann, dies aber vom Anstrich aufgenommen werden wird  -  bis zu einem gewissen Punkt.
    Wesentlich für die Aufnahmemenge ist nicht die benannte Oberflächenvergrößerung um das 12.000! -fache, sondern dass das hierdurch entstandene Volumen zur Aufnahme der Feuchtigkeit. Die Firma gibt zur Absorption an: bei 600 g Material/m² = 300 g (340g) Wasser/m². Bei 15 m² Garage sind das 4,5 l.
    Bei einer Dämmlage kommt es zumindest an dieser eher nicht zum Kondensatausfall. Trotzdem, wie schon beschrieben: Um ein Ablüften wirst Du nicht herum kommen.
    Gruß aus Wiesbaden,
    Christoph Kornmayer
  8. Erklärung zum Antikondensat siehe vorherige Beiträge. Bei uns ...

    Erklärung zum Antikondensat siehe vorherige Beiträge. Bei uns war's Bestandteil der Decke aus Trapezblech. Statt Farbe gibt es wohl auch stoffähnliche Bahnen zum aufkleben (die Variante mit den Heraklith-Platten gefällt mir da besser. Was nicht schnell weggelüftet werden kann muss halt gebunden werden um dann langsam zu verdunsten. Wegen der Farbe (ist sauteuer) mal bei einem Garagenlieferanten fragen, da bekommt man das auch nachgeliefert.
  9. Danke für die hilfreichen Antworten!

    Hallo Christoph, Hallo Andreas, Hallo Karsten,
    @ Christoph: Ich glaube, jetzt habe ich es kapiert. Klar, das Volumen ist veranwortlich für die Pufferung des Kondensats und nicht die Oberfläche. Weglüften muss ich das Wasser in jedem Fall. Aber daran soll es nicht scheitern
    Es erstaunt mich trotzdem dass 1 m² Anstrich die Menge eines Pilsglases aufnehmen kann ...
    @Andreas: Das mit den Heraklith-Platten gefällt mir gut. Ich werde mal im Baufachhandel fragen, was sie mir anbieten können. Danke, für den Hinweis!
    @Karsten: Stimmt, die Farbe ist extrem teuer. Ich werde sie jetzt mal mit den Holzweichfaserplatten bzw. Heraklith vergleichen.
    Jetzt liegt es an mir, die beste Entscheidung zu treffen.
    Dank Eurer Anregungen bin ich ein schönes Stück weiter.
    Vielen Dank an alle!
    Werner
  10. Hallo Werner, beim Heraklith auf alle Fälle die ...

    Hallo Werner,
    beim Heraklith auf alle Fälle die Variante ohne Styroporkern verwenden,
    Gruß aus Wiesbaden,
    Christoph Kornmayer
  11. OK, mache ich. Danke für den Hinweis!

    ... und viele Grüße nach Wiesbaden
    Werner

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