Wärmedämmung Altbau mit x-verschiedenen Wandaufbauten
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Wärmedämmung Altbau mit x-verschiedenen Wandaufbauten

Hallo,
wir habe vor unseren Altbau (gebaut 1910/Anbau 1930/Anbau 1964) mit einer Wärmedämmung an der Fassade auszustatten.
Oberste Geschossdecken sind mit 18 cm 040 Mineralwolle gedämmt.
Wandaufbauten:
1910:12 cm Fachwerk mit Klinkerausmauerung
1930: ca. 30 cm Mauerwerk
1965:24 cm Mauerwerk.
Seitl. Dachüberstände 15-25 cm
Derzeit sieht das Gebäude durch die verschiedenen Baujahre gestückelt aus (geht von Klinker über Wandplatten und Schiefer zu Putz über).
Wie gehe ich am besten vor, um eine nach EnEVAbk. Dämmung zu erreichen und eine lange haltbare Fassade zu bekommen?
Ich dachte an eine Dämmung mit folgendem Aufbau
Hochlattung dazwischen Mineralwolle
Querlattung dazwischen Mineralwolle
Unterspannbahn
Konterlattung
Lattung
Biberschwanzziegel
An dem Laibungen verschiefern und Aluminium Fensterbänke.
Wie gehe ich bezüglich der verschiedenen Wanddicken vor (in manchen Zimmer habe ich 2 versch. Wandaufbauten) )
Ist Steinwolle für diesen Zweck zu empfehlen?
Ich weiß, das ein Energieberater zu rate gezogen werden muss, ich habe bloß schon alle möglichen Meinungen gehört, und möchte mich selber informieren.
Was schlagt Ihr mir vor?
Danke für eure Antworten,
Martin
  1. Nach EnEV: Keine Dämmung!

    Ihr gutes altes Haus sollte so bleiben, wie es seit Jahrzehnten schadensfrei herumstand. Denn die EnEVAbk. will nur wirtschaftliche Energiesparmaßnahmen  -  vgl. EnEV §§ 16,17. Und die bekommen Sie mit Dämmstoffverpackung nicht hin. Obendrein machen Sie durch Dämmung Ihre Fassade kaputt (kühlt aus, wird durch Kondensataufnahme nass) und sparen keine Energie, da Sie die Solarzustrahlung mindern. Belege siehe Links.
  2. auf die Größenordnung kommt es an

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Herr Fischer, in dem Satz " ... sparen keine Energie, da Sie die Solarzustrahlung mindern" steckt ein ähnlicher größenordnungsmäßiger Denkfehler wie in der Meinung, eine Wand müsse atmen. Nur 1-3 % der Raumluftfeuchte diffundiert durch eine "atmende" Wand. Der Rest muss weggelüftet werden. Ähnlich bei der Nutzung der Sonnenenergie durch massive Wände. Der Prozentsatz ist sogar noch geringer. Weniger als 1 % der Solarzustrahlung wird genutzt, > 99 % wird ausgesperrt, auch bei einer massiven Ziegelwand ohne Dämmschicht.
    Das lässt sich leicht mit Gleichung 60 der DINAbk. V 4108-6 berechnen. Ich bin zwar nicht unbedingt ein Freund von DIN, aber die Gleichung 60 ist so trivial, dass wir sie erschöpfend im Forum diskutieren könnten. Einen Fehler kann ich darin nicht finden.
    Die umgangssprachliche Übersetzung der Gleichung 60: eine helle Wand absorbiert etwa die Hälfte der Sonnenstrahlung, der Rest wird reflektiert. Von der absorbierten Energie wird ein Teil wieder abgestrahlt, den lasse ich mal weg. Die absorbierte Energie wandert nun nach außen und innen (Transmission). Nach außen muss sie den äußeren Wärmeübergangswiderstand Rse überwinden (vorstellbar als dünnes dämmendes Luftpolster), nach innen muss sie den Wärmedurchlasswiderstand R der ganzen Wand überwinden bis sie dem Innenraum zugute kommt. Rse beträgt 0,04, R beträgt ca. 2 bei einem U-Wert von 0,5. Der Widerstand nach außen ist 50x geringer, weswegen 98 % der Energie letzten Endes vom Wind verweht wird und nur 2 % den Weg durch die Wand schafft. Unter Berücksichtigung der Absorption kommt dem Raum nur 1 % der eingestrahlten Sonnenenergie zugute (bei Berücksichtigung der weiter oben weggelassenen Abstrahlung der Wand noch etwas weniger). 50 % werden reflektiert, 49 % nimmt die Außenluft mit.
    Die Aussage, dass durch Dämmung die Ausnutzung der Solarzustrahlung gemindert wird, stimmt. Allerdings macht es beim Januar-Strahlungsangebot von 60 W/m² (Südseite) wenig Unterschied, ob ich davon 99,3 % oder 99,6 % aussperre.
  3. Mit der "Größenordnung" hapert es eben!

    Was soll die ganze Rechentheorie, die eben grottenfalsch schon in den Ansätzen ist? Das wird vehement negiert  -  gut, jeder kann das halten wie er will.
    Was einzig zählt, ist die Praxis. Nicht mal die WDVSAbk.-Verkäufer haben den geringsten praktischen Beweis für irgendwelche Energieersparnisse durch Dämmung. Das habe ich schriftlich vom Verband!
    Da wird einfach behauptet, dass über 600 Mio verbaute WDVS-m2 genug Beweis seien.
    Was die Praxis wirklich hergibt, finden Sie auf dem angegebenen Link, den ich gerne nochmal wiederhole. Man muss es halt lesen. Oder eben nicht und auf den Theorieergüssen beharren. Dem Bauherrn  -  und nur darauf kommt es hier an, bringt das aber nix.
  4. mir fehlt das Fleisch

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Mir ging es nicht um eine Grundsatzdiskussion, ob Dämmung dämmt oder nicht. Ich wollte klarstellen, dass die Minderung solarer Wärmegewinne durch die Dämmung eine zu vernachlässigende Größe und in der Argumentation gegen Dämmung fehl am Platz ist.
    Die Behauptung, die Gleichung 60 der DINAbk. V 4108-6 sei Rechentheorie und "grottenfalsch schon in den Ansätzen", ist zwar resolut vorgetragen, allein es fehlt mir das Fleisch. Mein Angebot, die Gleichung auszudiskutieren, steht.
    Zu den Ansätzen der Gleichung: Der Wärmedurchlasswiderstand einer Ziegelwand ist eine reproduzierbar messbare Materialkonstante. Der äußere Wärmeübergangswiderstand ist ebenfalls kein theoretischer, sondern ein praktisch ermittelter Wert. Und dass Wärmestrom und Widerstand reziprok korrelieren, ist im Ansatz nicht zu erschüttern, denn die Größen sind so definiert. Somit fließt Wärme dort vermehrt, wo der Widerstand geringer ist. Und nach außen ist er nun mal 50-fach geringer. Darum kommt von der absorbierten Sonneneinstrahlung auch nur 1/50 = 2 % innen an.
  5. und mir fehlt Ihre Bereitschaft,

    sich mit den Fragen nach den Theorieansätzen auseinanderzusetzen. Das kann hier bestimmt nicht "ausdiskutiert" werden. Die Ansätze stimmen mit den messtechnischen Voraussetzungen durchaus überein  -  unbestritten. Letztere haben aber mit der Baurealität nichts zu tun. Diese wird durch die Praxis des Energieverbrauchs belegt  -  Ersparnisse bleiben überall aus, der Verbrauch steigt nach Dämmung  -  und theoretisch auf meinen Links dargelegt. Sogar mit experimentellen Nachweisen und Rechenbeispiel. Hier will ich das nicht wiederholen müssen, dafür fehlt dann doch die Zeit.

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